Schwarzenbek. Weil die Mitglieder kein Interesse mehr hatten, löste sich der Beirat 2017 auf. Nun sollen junge Schwarzenbeker wieder mitmischen.
Von sportlichen Angeboten über Ferienaktivitäten bis zur Beratung beim Übergang von der Schule in den Beruf: Die Stadt Schwarzenbek nimmt die Belange von Kinder und Jugendlichen ernst und hält ein breitgefächertes Angebot für seine jungen Bewohner vor. Dazu gehört auch ein Kinder- und Jugendbeirat. So steht es auf der Homepage der Stadt. Wer dann aber Kontakt aufnehmen möchte zum Jugendbeirat, der läuft ins Leere. Das Gremium hat sich im Jahr 2017 aufgelöst, weil die Jugendlichen kein Interesse mehr hatten.
Aber damit ist das Thema nicht passé. Denn laut Gemeindeordnung des Landes Schleswig-Holstein ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen beispielsweise bei Bauvorhaben eine Pflicht aller Gemeinden und Städte. Darauf hat der Vorsitzende des Sozial- und Kulturausschusses, Rüdiger Jekubik, während der jüngsten Ausschusssitzung hingewiesen.
Die Arbeit des Jugend-Aktiv-Teams ist erfolgreich angelaufen
Da ein neuer Beirat in den vergangenen Jahren nicht zustande gekommen ist, hat Schwarzenbek versucht, auf anderem Wege die Jugendlichen zu beteiligen: 2019 wurde das Jugend-Aktiv-Team gegründet – eine offene Form der Beteiligung, bei der jeder kommen und mitmachen kann, wenn ihn ein Thema interessiert. „Jugendliche in dem Alter binden sich nicht so gern in festen Strukturen“, erklärt Jana Kreß, Mitarbeiterin des Jugendtreffs, die das Team begleitet, die Zurückhaltung vieler Jugendlicher bei einer Beiratswahl.
Das Team hat in seinem ersten Jahr viel erreicht. Ihr erstes Projekt waren Pfandsammelbehälter, die an Papierkörben montiert werden sollen. Es können dort Pfandflaschen abgelegt werden, damit Bedürftige diese sammeln können, so wie es sie in Geesthacht und Lauenburg gibt. „Die Behälter sind schon lange da, und die Standorte stehen fest“, sagt Jana Kreß. Wegen der Pandemie wurde die Montage vertagt.
Auch bei den Planungen für die neue Sportanlage an der Schützenallee waren die Jugendlichen in Workshops eingebunden, haben ihre Wünsche angegeben und in einem zweiten Durchgang priorisiert. Dazu gehören unter anderem Bänke für den Sportanlage, ein Unterstand, Getränkeautomat sowie Schließfächer. „Das Projekt ist abgeschlossen“, teilt Katrin Kipke vom Fachbereich Bildung, Sport und Kultur mit. Maßnahmen, die die Stadt davon umsetzen konnte, sind bereits realisiert worden.
Jugendpfleger soll das Engagement der jungen Schwarzenbeker fördern
Die Pandemie hat auch die Aktivitäten des Jugendtreffs lange Zeit lahmgelegt. „Wir wollen aber wieder starten“, kündigt Jana Kreß an. Nach den Sommerferien möchte sie allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich im Jugend-Aktiv-Team für die Belange der Jugendlichen einzusetzen.
Dennoch ist es das Ziel der Stadt, wieder einen gewählten Kinder- und Jugendbeirat als Vertretung der jungen Schwarzenbeker zu etablieren. Gewählt werden können alle zwischen zwölf und 25 Jahren. Die Möglichkeiten zur Mitsprache sind groß. „Das Aktiv-Team ist zwar von der Stadt angehört und auch in Vorhaben eingebunden worden“, sagt Jana Kreß. Aber es darf eben nur auf Einladung an Sitzungen teilnehmen, während ein Beirat das Recht habe, zu den Sitzungen zu kommen und auch Anträge stellen darf.
Schwarzenbek sucht einen neuen Jugendpfleger
Um wieder Jugendliche für kommunalpolitisches Engagement zu gewinnen, sollen die Straßensozialarbeiter, aber auch der künftige Stadtjugendpfleger oder -pflegerin sorgen. „Die vakante Stelle ist ausgeschrieben worden und soll baldmöglichst besetzt werden“, sagt Katrin Kipke. Zurzeit liefen erste Bewerbungsgespräche.
„Wir setzen große Hoffnung in den neuen Jugendpfleger“, sagt Bürgermeister Norbert Lütjens. Aus eigener Erfahrung wisse er, wie aufwendig die Arbeit mit einem Jugendbeirat ist. Insofern ist der Punkt explizit in die Stellenausschreibung aufgenommen worden.