Ratzeburg. Trotz Ruhestands bleibt Ulrike Borghardt-Sohns bis 2022 Kreiskantorin der Propstei Lauenburg. Ihr musikalisches Engagement wird fehlen.

Es ist ein Abschied auf Raten: Nach 22 Jahren verlässt Kirchenmusikerin Ulrike Borghardt-Sohns Ende Februar die Kirchengemeinde St. Georg auf dem Berge in Ratzeburg und geht in den Ruhestand. Aber so ganz ruhig wird es noch nicht im Leben der 65-Jährigen. Bis zum Jahr 2022 bleibt sie der Propstei Lauenburg als Kreiskantorin erhalten.

22 Jahre in einer Gemeinde sind eine lange Zeit – eine Zeit, in der Ulrike Borghardt-Sohns dort musikalisch viel auf die Beine gestellt hat. 1999 hat sie ihr Amt in St. Georg auf dem Berge angetreten. Sehr schnell hat sie die Kantorei und zwei Kinderchöre gegründet, die es noch heute gibt.

Abschied von der Kirchenmusik: Ulrike Borghardt-Sohns geht in Ruhestand

Unzählige Singspiele hat sie für die kleinen Sängerinnen und Sänger geschrieben. „Mein per­sönlicher Schwerpunkt war immer die Arbeit mit Menschen“, unterstreicht sie.

Ulrike Borghardt-Sohns schätzt die Bedeutung der Chöre für das Gemeindeleben hoch. „Die Kirchenmusik ist ein Fenster, durch das auch neue Menschen an die ­Kirchengemeinde herangeführt und -gebunden werden können“, sagt sie. Das sei in der Gemeinde St. Georgsberg, die ein wachsendes Neubaugebiet betreue, auch sehr wichtig.

Das letzte Konzert im Dezember 2019 war eines der größten

Aber die Chormusik ist nicht alles, was sie initiiert hat: Vor etwa zehn Jahren hat die engagierte Musikerin eine Kammermusikreihe ins Leben gerufen. Eine Stunde Musik und Beisammensein ohne Eintritt – das Konzept ging auf und war bis zum Beginn der Corona-Kontaktbeschränkungen sehr erfolgreich. Immer wieder lockte sie junge Musiker der Musikhochschule Lübeck auf den Georgsberg.

Das letzte große Konzert war Ende 2019 – noch heute klingt die Begeisterung in ihrer Stimme mit, wenn sie davon erzählt: Insgesamt 180 Sänger, die Kirchenchöre und der Schülerchor der Gelehrtenschule Ratzeburg, haben vor rund 1000 Zuhörern im Ratzeburger Dom Bachs Weihnachtsoratorium aufgeführt. Vergessen wird sie dieses Erlebnis nicht, denn denn danach war kein Auftritt mehr möglich. „Ich sehe es als mein Abschiedskonzert“, sagt sie.

Regionalisierung und Neustrukturierung der Gemeinden steht bevor

Bei einem Gottesdienst am vergangenen Sonntag ist Ulrike Borghardt-Sohns offiziell verabschiedet worden. Pröpstin Frauke Eiben lobte die Arbeit und das Engagement der Kirchenmusikerin: „Ulrike Borghardt-Sohns hat die Gabe, durch ihre verbindende Herzlichkeit, Liebe zur Musik und ihrer Kirche sowie durch ihre Professionalität Menschen für Musik zu begeistern.“

Trotz Ruhestands bleibt Ulrike Borghardt-Sohns dem Kirchenkreis erhalten. Künftig wird sie als Kreiskantorin den Kirchenmusikern während der Regionalisierung und Neustrukturierung der Gemeinden beratend zur Seite stehen. Musizieren wird sie weiter: „Ich werde Vertretungen machen und freue mich, in vielen verschiedenen Kirchen Orgel spielen zu können!“