Geesthacht. Busfahren in Geesthacht soll attraktiver werden. Wie Politiker geschlossen für Verbesserung des ÖPNV eintreten.
Wie bringt man die Geesthachter dazu, aufs Auto zu verzichten und auf den Bus umzusteigen? Die Grünen hätten da eine Idee: nämlich die Einführung eines kostengünstigen Bus-City-Tickets als Monats- oder Jahreskarte. Bislang gibt es Stadtfahrten nur als Einzelkarte zum Preis von 1,80 Euro. Die gilt im ganzen Stadtgebiet inklusive Grünhof-Tesperhude.
Grünen-Ratsherr Jens Kalke verwies auf Beispiele aus anderen Kommunen in vergleichbarer Größe wie etwa Nienburg an der Weser. Dort gebe es ein Jahresabo für Busfahren in der Stadt für 298 Euro. „Wenn jetzt jemand ausschließlich in Geesthacht Bus fährt und die günstigste verfügbare Monatskarte kauft, würde die 54,50 Euro kosten“, sagt Jens Kalke. Bei einem Jahres-Abo wären es 536,40 Euro. Die Tarifzone deckt noch die Umlandgemeinden ab, reicht im Westen bis Escheburg, im Nordosten bis Dassendorf und Hamwarde.
ÖPNV Geesthacht: Grünen-Antrag ist den anderen „zu schwammig“
Der Antrag der Grünen sah die Einführung eines Bus-City-Tickets vor. Es sollte ab dem Januar 2023 für ein Jahr probeweise gelten und als Monats- und Jahreskarte ausgegeben werden. Der Preis und weitere Details sollten in Absprache mit dem HVV im Ausschuss für Stadt- und Verkehrsplanung festgelegt werden.
Der Antrag kam auf der Ratsversammlung bei den anderen Fraktionen zunächst nicht gut an. Christoph Hinrichs (Die Linke) fand ihn „schwammig“ und erhielt dafür lautstarken Beifall. Hinrichs forderte erst eine belastbare Datenbasis, anschließend sollte der Antrag dort gestellt werden, wo er hingehöre: in einem Fachausschuss.
ÖPNV Geesthacht: Günstigste Karte bislang 32,70 Euro im Monat
Rettung nahte in Person von Bürgervorsteher Samuel Walter Bauer, SPD-Experte für den ÖPNV. Er machte „einen Vorschlag zur Güte“ und verwies auf das bereits bestehende Ein-Zonenticket im HVV, das es in mehreren Preisangeboten gibt und das eine Besonderheit im Tarifsystem des HVV darstelle.
Je nach persönlicher Befindlichkeit existiert es in mehreren Preisangeboten von 32,70 bis 44,20 Euro im Monat. Auf dieser Basis soll der HVV gebeten werden, eine Lösung für Geesthacht in Form einer Monats- oder Jahreskarte zu präsentieren. „Damit schiebe ich den Ball an den HVV, die haben auch die Leute, die wissen, wie das zu berechnen ist“, meinte Bauer.
ÖPNV Geesthacht: Fahrten müssen auch attraktiver werden
Dieser Änderungsantrag kam gut an und wurde einstimmig angenommen. Die ÖPNV-AG und der Ausschuss für Stadt- und Verkehrsplanung sollen demnach in ihre Beratungen zur Verbesserung des ÖPNV die Einführung eines Monats- und Jahrestickets für das bestehende City-Ticket aufnehmen.
„Wir sehen den wesentlichen Hebel in einem verbesserten Angebot. Das Geld, das man für vergünstige Karten ausgibt, ist hier besser angelegt, um Menschen zum Umstieg zu motivieren“, teilte die SPD-Fraktion ihre Position mit. „Ein Bus, der nur viermal am Tag fährt, bleibt ein Bus, der nur viermal am Tag fährt – egal, ob das Ticket 1,80 Euro oder 1,20 Euro kostet. Was wir befürworten: das Geesthachter City-Ticket als Monats- oder Jahreskarte anzubieten, um die Benutzung zu vereinfachen.“
Eine Verbesserung des innerstädtischen ÖPNV gibt es auch seit dem Fahrplanwechsel im Dezember. Die Stadtbuslinie 339 fährt seitdem als Ringlinie, was die Erreichbarkeit der Oberstadt erleichtert. Die Hafencity ist jetzt im 30-Minuten-Takt angebunden.