Lauenburg. Der Markt sorgte wegen eines Planungsfehler fürs Schlagzeilen. Nun steht die Eröffnung bevor. Wer noch einzieht, ist unklar.

Der alte Markt ist abgerissen, das neue Gebäude steht. Wie Sprecher Jendrik Sachau auf Nachfrage bestätigt, will Edeka im nächsten Monat den Neubau an der Berliner Straße in Lauenburg eröffnen. Damit hält das Unternehmen an der zuletzt gegebenen Zusage fest, im ersten Halbjahr dieses Jahres in Lauenburg wieder präsent zu sein. Der neue Gehweg vor dem Gebäude ist bereits freigegeben. Die Bäume, die mit dem Abriss des alten Postgebäudes gefällt wurden, sind durch drei Neupflanzungen ersetzt.

An dem Außengelände des neuen Edeka-Marktes hatte es zuletzt massive Kritik gegeben. Auch während der Sitzungen der politischen Gremien war es immer wieder ein Thema in den Diskussionen. Denn anders als die Visualisierung des Gebäudes zeigte und auch der Bebauungsplan es vorsah, ist der durchgehende Flanierbereich zwischen Straße und Edeka-Markt weggefallen. Stattdessen gibt es einen Gehweg, getrennt durch Pflanzkübel aus Beton und Treppen auf einem schmalen Weg direkt am Gebäude. Edeka selbst spricht nicht von einem Planungsfehler, sondern begründete die Abweichung damit, dass man auf einem abschüssigen Gelände bedauerlicherweise nicht komplett ebenerdig bauen könne.

Neuer Edeka in Lauenburg: Begegnungsflächen vor Türen wurden verbreitert

SPD-Stadtvertreter André Peylo und Behindertenbeauftragter Siegfried Betge störten sich allerdings weniger an der optischen Wirkung, sondern an den Problemen, die sich beispielsweise für Rollstuhlfahrer daraus ergeben. „Für Rollstuhlfahrer und Menschen am Rollator wird es bei dieser Planung nahezu unmöglich, die Geschäfte aufzusuchen“, kritisierte Lauenburgs Behindertenbeauftragter Siegfried Betge bei einem Vor-Ort-Termin mit André Peylo Anfang April.

Das Problem: Zwar ist der schmale Weg mit einer Breite von 1,50 Meter gerade noch normgerecht. Aber in diesem Falle muss alle 15 Meter eine Begegnungsfläche vorgesehen sein, die es Fußgängern ermöglicht, Rollstuhlfahrern Platz zu machen. Die gute Nachricht: Nach unserem Bericht hat Edeka nachgebessert. „Die Begegnungsflächen vor den Türen wurden tatsächlich verbreitert“, freut sich Peylo. Die schlechte Nachricht aus seiner Sicht: Vor dem Gebäude gebe es jetzt drei Parkplätze weniger. Davon sei im Vorfeld keine Rede gewesen.

Edeka hält sich über Mieter der Nebenflächen bedeckt

In Lauenburg freut man sich derweil auf die Eröffnung des neuen Edeka-Marktes. Seit 2013 gilt das Projekt als Initialzündung für die Entwicklung der Innenstadt. Ein kompliziertes Mietverhältnis mit der Post, ein Veto der Denkmalschützer und bauliche Probleme erforderten einen langen Atem von Edeka.

Hinter den großen Glasflächen des neuen Marktes sieht es wie eine riesengroße Baustelle aus. Doch wer hat die Nebenflächen im neuen Markt angemietet? Gerüchte machen in Lauenburg die Runde, dass sich ein norddeutscher Mitbewerber des Drogeriemarktes Rossmann den Standort auf der anderen Straßenseite gesichert hätte. Edeka selbst hatte mal in Aussicht gestellt, dass eine Poststation einziehen wird.

Das scheint jedoch vom Tisch: Edeka dementiert sowohl den Drogeriemarkt als auch die Poststation, macht aber ansonsten ein großes Geheimnis daraus, wer den neuen Markt komplettieren wird.