Geesthacht. Astrid Hannemann ist die Neue an der Alfred-Nobel-Schule in Geesthacht. Mit ihr soll die Zeit der Übergangslösungen ein Ende haben.
Dass sie einmal selbst Schulleiterin sein würde, das konnte sich Astrid Hannemann viele Jahre lang nicht vorstellen. Mit ihrem Job als stellvertretende Rektorin an der Lübecker Geschwister-Prenski-Gemeinschaftsschule war die aus Travenbrück bei Bad Oldesloe stammende 54-Jährige zufrieden. „Mir reichte es, die loyale Mitarbeiterin zu sein“, sagt Hannemann, die diese Rolle 16 Jahre bekleidete.
Die Betonung liegt dabei auf der Vergangenheitsform. Denn jetzt ist sie es, die loyale Mitarbeiter benötigt. Am 1. Januar hat Astrid Hannemann die Schulleiterstelle an der Alfred-Nobel-Schule (ANS) übernommen und sich schnell eingelebt. „Ich fühle mich schon heimisch“, sagt sie nach einem Vierteljahr im Amt. Ein Blumenstrauß und eine Begrüßungskarte von ihren Schulleiter-Kollegen der anderen Geesthachter Bildungseinrichtungen taten ihr Übriges.
Stelle seit August 2019 vakant
Seit dem Abschied von Dr. Jan Rüder im August 2019 war die Stelle vakant. Zunächst übernahm der stellvertretende Schulleiter, Herbert Wermker, die Geschäfte kommissarisch für ein Jahr, ehe er sich selbst in ein Sabbatjahr verabschiedete. Auf Wermker folgte dann für ein halbes Jahr Thorsten Schöß-Markquardt, der die Rolle in Personalunion zu seinem Job als Leiter der Gemeinschaftsschule Barsbüttel übernahm. Und nun eben Astrid Hannemann.
Mit ihr soll wieder Kontinuität an der ANS einziehen, die lange an der Schule herrschte. Schließlich gab es vor Jan Rüder (2011 bis 2019) mit Monika Kleinmann zuvor nur eine einzige Schulleiterin seit der Gründung der Alfred-Nobel-Schule im Jahr 1990. „Ich bin gekommen, um zu bleiben“, sagt Hannemann.
Auszeit in Costa Rica und Argentinien
Viel hätte aber nicht gefehlt, und die Lehrerin für Deutsch und Sport wäre ganz woanders gelandet. Während ihres eigenen Auszeitjahres schaute sie sich Schulen in Costa Rica und Argentinien an, konnte sich mit dem Klima aber nicht anfreunden und landete so in Geesthacht. „Schulleiter ist ein wunderbarer und vielfältiger Beruf, aber eigentlich auch ein ganz eigener Beruf“, sagt Hannemann, die in Bergedorf wohnt.
Viele ihrer Lehrerkollegen scheuen offenbar die vielfältigen Aufgaben mit Organisation, Verwaltung und Personalplanung. Sonst wären nicht so viele Schulleiterposten so lange unbesetzt. „Ich kann da ja nur von mir sprechen. Aber mir macht das Spaß. Ich verwalte und gestalte gerne“, sagt Astrid Hannemann.
Spanisch als weitere Fremdsprache
An der Alfred-Nobel-Schule würde sie gern – bei ihrer Leidenschaft für Mittel- und Südamerika nicht wirklich überraschend – Spanisch als Zusatzangebot ab der 9. Klassen einführen. Nicht ohne Hintergedanken: „Vom Bürgermeister weiß ich, dass der Geesthachter Leuchtturm-Albenverlag spanisch sprechende Mitarbeiter sucht“, so Hannemann.
Zunächst aber ist die Corona-Pandemie das alles überlagernde Thema. Als eine Folge soll die Digitalisierung weiter forciert werden und die alten Kreide-Tafeln an der ANS bald ausdient haben. Zudem hätten alle Schulen mit kurzfristig eintreffenden und umzusetzenden Maßnahmen zu kämpfen. Vor allem litten aber die Schüler unter dem langen Homeschooling. „Nicht alle, aber einige Schüler haben das Lernen verlernt. Wir müssen auch die Verhaltensregeln und die Gesprächsregeln neu lernen“, hat Hannemann festgestellt.
Für jeden Schüler den bestmöglichen Abschluss
Schließlich dienen diese Dinge zusammengenommen dazu, dass die neue Schulleiterin ihrem eigenen Antrieb gerecht werden kann. Und der lautet: „Ich möchte für meine Schüler die bestmöglichen Abschlüsse.“