Ratzeburg/Lauenburg. Das Schreiben zum Betriebsübergang lässt auf sich warten. Derweil fehlen dem DRK aktuell Sanitäter und Rettungsassistenten.

Zum Jahresende verliert der DRK-Kreisverband die Zuständigkeit für den Rettungsdienst im Kreis Herzogtum Lauenburg. Das trifft neben dem DRK auch die Partner ASB und die DLRG, die in Lauenburg mit eigenem Personal eine Rettungswache betreibt. So hat es die schwarz-grüne Mehrheit im Haupt- und Innenausschuss des Kreistages entschieden. Dennoch sucht das DRK aktuell Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notfallsanitäter, wie ein Blick auf die Homepage verrät.

Zur Frage, wie viele freie Stellen besetzt werden sollen, hält sich Jan Frederik Schlie, Leiter des DRK- Rettungsdienstes, bedeckt. Dem Vernehmen nach werden aktuell Mitarbeiter für gut zehn Prozent der etwa 160 Stellen gesucht. Abwarten, bis die Verantwortung für den Rettungsdienst zum Jahreswechsel an die kreiseigene Herzogtum Lauenburg Rettungsdienstgesellschaft (HLR) fallen soll, ist für das DRK keine Option. Das runde Dutzend Rettungswagen (RTW) im Kreisgebiet ist bislang in aller Regel einsatzfähig, soll es auch bleiben.

DRK: Notfallversorgung im Lauenburgischen ist sichergestellt

„Die Notfallversorgung ist sichergestellt durch das DRK wie auch unsere Partner ASB, DLRG und Promedica“, betont Schlie. Heißt wohl, dass in anderen Diensten, so dem für die Auslastung wichtigem Krankentransport, Probleme bestehen.

Der Kreis Herzogtum Lauenburg sei informiert, „wir sind in konstruktivem Austausch mit den Zuständigen“, sagt Schlie. Der Geschäftsführer der HLR zählt offenbar – noch – nicht dazu: „Ich habe bislang keine Kenntnis“, so Kai Steffens auf Nachfrage.

Auch das DRK leide unter dem Fachkräftemangel

Am DRK gehe der Fachkräftemangel nicht spurlos vorbei, betont Schlie. Zudem habe es Kündigungen gegeben, „etwa wegen beruflicher Neuorientierung oder Aufnahme eines Studiums“, vereinzelt auch als Reaktion auf die „aktuelle Situation“.

Deutlicher wird Günther Stiewe, Betriebsratsvorsitzender im DRK-Kreisverband: „Es gibt Leute bei uns, die sagen, ein Wechsel zum Kreis komme für sie unter den Umständen nicht infrage.“ Für Rettungskräfte sei es kein Problem, überall herrsche Personalmangel: „Gleich südlich der Elbe, für Marschacht und im Landkreis Lüneburg, werden Retter gesucht.“

Betriebsrat: Mitarbeitern könnten finanzielle Einbußen drohen

Zur Frage, wie viele der dringend benötigten Retter vom DRK zum Kreis Herzogtum Lauenburg beziehungsweise zur HLR wechseln, gibt es bisher keine Zahlen. Das Schreiben zum Betriebsübergang steht noch aus.

„Wir informieren unsere Kollegen“, sagt Stiewe. Inwieweit sie bei einem solchen Wechsel Verschlechterungen und finanzielle Einbußen fürchten müssten, sei noch nicht geklärt. Entfallen die Gehaltszulagen des DRK-Tarifs, könne das für Mitarbeiter 200 Euro Verlust oder mehr im Monat bedeuten, so Stiewe: „Die Gewerkschaft Ver.di wird am 1. September in Verhandlungen zu einem Überleitungstarifvertrag eintreten.“

Verschlechterungen bei Altersversorgung soll es nicht geben

Bis die Details geklärt sind, könne niemand das für einen Betriebsübergang vorgeschriebene Übergangscheiben an die Retter herausschicken, stellt Kai Steffens klar: „Wir müssen vollumfänglich über die Gegebenheiten des Betriebsübergangs informieren. Dafür müssen wir jedoch die Verhandlungsergebnisse für den Überleitungstarifvertrag kennen.“ Dann sei auch erst der finanzielle Rahmen klar, betont der HLR-Geschäftsführer.

Eines sei jedoch jetzt schon sicher. Die befürchteten Verschlechterungen in der Altersversorgung der bisherigen DRK-Mitarbeiter werde es nicht geben, betont Landrat Dr. Christoph Mager. Der Kreis ist der VBL (Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder) beigetreten, die Zahlungen für die Zusatzaltersvorsorge „werden auch künftig geleistet“.

Landrat: Krankenkassen werden die Mehrkosten tragen

Und dies gelte nicht nur für bisherige DRK-Mitarbeiter, unterstreicht der Landrat. „Mit Betriebsübergang kommen auch die Rettungskräfte in den Genuss der Zusatzaltersvorsorge, die darüber bisher nicht versichert waren.“ Angenehmer Nebeneffekt: Diskussionen darüber, wie Ausgleichszahlungen für die bislang Versicherten geleistet werden müssten und wer dafür aufkommen müsse, erübrigen sich damit. Kai Steffens: „Es ist unstrittig, dass die Krankenkassen die Mehrkosten für die Altersversorgung tragen.“