Mölln. Der Tourismus im Kreis schwächelt, es fehlt an Übernachtungen und Personal. Um das zu ändern, haben die Touristiker 2022 viel vor.

Die meisten Gastronomen haben den Lockdown überstanden, aber die Zahl der Übernachtungen im Kreis hat massiv abgenommen. Dafür sind aber sehr viele Camper und Tagesausflügler in das Herzogtum Lauenburg gekommen. Diese Bilanz zogen gestern Günter Schmidt, Geschäftsführer der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS), und seine Pressesprecherin Carina Jahnke in Mölln.

Image des Herzogtums Lauenburg wurde in den Fokus gerückt

„Wir haben sehr viel Arbeit geleistet, um das Image des Kreises als Naherholungsziel im Binnenland von Schleswig-Holstein und der Metropolregion um Hamburg in den Fokus zu rücken. Das ist uns gut gelungen. Die durchschnittliche Verweildauer von Touristen haben wir auf 3,9 Tage gesteigert. Das macht uns stolz“, so Carina Jahnke.

2021 war genau wie bereits 2020 ein schwieriges Jahr für den Tourismus im Kreis. „Wir konnten eigentlich erst im Juni wieder richtig los­legen. Davor herrschte der Lockdown, der zu Übernachtungsverboten und Schließungen in der Gastronomie führte“, so Carina Jahnke.

Übernachtungen rund die Hälfte weniger als vor der Pandemie

Die statistischen Übernachtungszahlen, die momentan für die Monate Januar bis September vorliegen, geben aber Grund zur Hoffnung. Trotz eines verlustreichen ersten Halbjahres konnten insgesamt rund 380.000 Übernachtungen in Betrieben mit zehn und mehr Betten gezählt werden.

Das ist ein Plus von fast elf Prozent – gegenüber dem landesweiten Durchschnitt von unter zwei Prozent ein sehr gutes Ergebnis. Allerdings lag die Zahl der Übernachtungen in den Hotels vor der Pandemie im Jahr 2019 bei mehr als 700.000.

Sorge bereitet den Touristikern der Fachkräftemangel in der Gastronomie

Hinzu kommen 600.000 Übernachtungen auf Campingplätzen sowie geschätzte 8,5 Millionen Besuche von Tagesausflüglern und 250.000 Übernachtungen in Ferienwohnungen. „Trotz dieser Entwicklung sind die Gastronomen und Hoteliers optimistisch. Sorge bereitet uns allerdings der Fachkräftemangel. Gemeinsam mit der IHK und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft sowie der Berufsschulen in Mölln wollen wir gegensteuern“, so Carina Jahnke.

Diese Offensive für Praktikumsplätze, mehr Berufsausbildung und Nachwuchswerbung soll ein Schwerpunkt für das Jahr 2022 werden, so die Pressesprecherin. „Es geht um ein besseres Image der Berufe im Gastgewerbe, aber auch um die Qualifizierung von Ausbildern“, kündigt Carina Jahnke an.

Kreis soll als Ausflugsziel für Metropolregion entwickelt werden

„Wir wollen auch die Werbung für das Binnenland in Schleswig-Holstein gemeinsam mit anderen Touristikern stärken. Viele Menschen aus der Metropolregion haben den Kreis in der Pandemie als Ausflugsziel entdeckt. Diese Menschen wollen wir als Stammkunden gewinnen“, so Günter Schmidt. Er geht im Zuge des Klimaschutzes und der steigenden Benzinpreise davon aus, dass auch zunehmend mehr Menschen aus der Region lieber in den Kreis kommen, als weitere Fahrten in den Süden zu unternehmen.

„Wir haben unser Angebot ausgebaut, bewerben Radwege, Wanderrouten und die vielen Seen als Naherholungsgebiet. Außerdem bieten wir viele Möglichkeiten von der Wanderung mit Lamas bis hin zum Waldbaden. Die Natur ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können“, ist sich der HLMS-Geschäftsführer sicher.

Hoffnung auf ein Urmeer-Museum in Groß Pampau

Eine weitere Herausforderung für das kommende Jahr wird es sein, die Möglichkeiten, Fahrräder auszuleihen, zu verbessern. „Dafür haben wir nicht genug Anbieter. Wir sind in Gesprächen, um eine deutliche Verbesserung zu erreichen. Ziel müsste es sein, Kooperationspartner auch über Kreisgrenzen hinweg zu bekommen. Im Idealfall muss man ein Rad in Geesthacht ausleihen und es am Ende einer Tour beispielsweise in Stormarn wieder abgeben können. Auch der ÖPNV müsste weiter verbessert werden, um mehr Tagestouristen anzulocken“, so Günter Schmidt.

Große Hoffnungen setzt der Touristiker auch auf ein mögliches Urmeer-Museum in Groß Pampau. „Das ist noch Zukunftsmusik, wäre aber ein Anziehungspunkt. Am besten wären dort auch gleich noch ein Hotel und Aktionen in der Tongrube“, so Schmidt.