Lauenburg. Lauenburgs Ruderer profitieren von einer besonderen Bier-Aktion. Auch wird der Verein vom Ministerpräsidenten ausgezeichnet.
Keine Regatten, nur Training. Selbst die beliebte Wiedervereinigungsregatta am 3. Oktober von Boizenburg nach Lauenburg hatte die Ruder-Gesellschaft Lauenburg e.V. (RGL) wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Auch der Tag des 100-jährigen Vereinsjubiläums, der 22. März 2021, wurde durch die Corona-Beschränkungen ein eher stiller Tag für die Wassersportler. Dabei wäre genau dieses Datum ein hervorragender Grund für eine Riesenfeier gewesen. Schließlich gibt es nicht viele Vereine, die auch nach 100 Jahren noch immer aktiv sind.
„Wir hätten gern ein richtig großes Fest mit vielen Gästen gefeiert, aber, das war ja leider nicht möglich“, bedauerte der Erste Vorsitzende der RGL, Peter Perthun. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Die sturm- und elbwassererprobten Lauenburger Ruderer haben beschlossen, im nächsten Jahr ein großes Sommerfest mit Musik rund um ihr Bootshaus am Kuhgrund zu feiern.
Wassersport: Ruder-Gesellschaft Lauenburg verschiebt Jubiläumsfeier
Perthun hofft, dass möglichst viele der 270 Mitglieder dabei sein werden und auch viele geladene Gäste mitfeiern. Einer der Ehrengäste wird Dirk Schreyer sein. Der gebürtige Lauenburger hat das Rudern bei der RGL von der Pike auf gelernt. So gut, dass er 1968 bei den Spielen in Mexiko-Stadt im legendären Deutschland-Achter sogar Olympiasieger wurde.
Und auch die ersten 13 Kisten Bier, sogar mit dem Vereinslogo, sind für die Jubiläumsfeier schon mal sicher. Es handelt sich dabei nicht um irgendein Bier, sondern um Bier, das in der Kieler Lille Brauerei eigens für die Famila-Aktion „Vereinsheim“ hergestellt wird.
Das naturtrübe Bier wurde in Flaschen mit dem jeweiligen Logo des teilnehmenden Vereins abgefüllt. Die Vereine (über 100 aus Norddeutschland, darunter auch die RGL) profitierten mit 50 Cent pro verkaufter Flasche. „Es schmeckt wirklich gut. Es wurde gern getrunken“, sagt RGL-Jugendvertreter Paul Bhend.
561,50 Euro steuern die Biertrinker zum neuen Boot bei
Zum Saisonende am vergangenen Sonnabend besuchten Sven Rasmussen, der Lauenburger Famila-Marktleiter, und sein Vize Andreas Blume die RGL am Bootshaus. Sie hatten nicht nur 13 Kisten des RGL-Vereinsbiers mitgebracht, sondern auch die stolze Summe von 561,50 Euro für den 2021 verkauften schmackhaften Gerstensaft mit dem RGL-Etikett. Das Geld fließt in den Kauf eines Rudervierers, der mit und ohne Steuermann gefahren werden kann.
Eine gute Anschaffung, von der nicht nur die Biertrinker, sondern alle aktiven Vereinsmitglieder profitieren. 561,50 Euro reichen natürlich nicht. Rund 12.000 Euro kostet den Verein ein solches Ruderboot. „Wir haben zum 100. Jubiläum viele Spenden mit einigen größeren Beträgen bekommen. Darunter auch 300 Euro vom Land Schleswig-Holstein. Damit können wir das Boot fast bezahlen. Was noch fehlt, übernimmt der Förderverein“, berichtet Vereinsvorsitzender Perthun.
Trotz Corona: Mitgliederzuwachs in der Generation 50 plus
Der Vereinsvorsitzende ist besonders froh darüber, dass es trotz des stark reduzierten Vereinslebens nicht zu Austritten gekommen ist. Im Gegenteil. Die RGL freut sich über neue Mitglieder. „Es fällt auf, dass viele Menschen über 50 Jahre ihre Freude am Rudern und Paddeln entdecken und zu uns kommen“, sagt Perthun.
Auch die Kooperation mit der Albinus-Gemeinschaftsschule besteht nach wie vor. Aktuell sind noch 24 Schüler dabei. „Mein Wunsch wäre, dass sich unter der Leitung von Lehrern eine Schülerriege etabliert. Ende der 1940er-Jahre bis etwa 1980 hatten wir so eine Jugendabteilung“, erinnert sich der Vereinsvorsitzende.
RGL wird durch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ausgezeichnet
Ein großer Wunsch, den Perthun sicherlich mit allen Aktiven der RGL teilt, ist ein normaler Ruder- und Paddelbetrieb mit Fahrten zu Regatten und Wanderfahrten zu befreundeten Vereinen in der Saison 2022. Zuvor wartet jedoch noch ein Termin auf die Ruderer: Am Dienstag, 2. November, wird sich eine Delegation auf den Weg nach Kiel machen. In der Wunderkino-Arena (Europaplatz 1) werden in einer gemeinsamen Feierstunde von Landesregierung und Landessportverband 41 Vereine ausgezeichnet, die in diesem Jahr 100, 125 Jahre oder noch älter werden.
Die Urkunden werden von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Sportministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) und dem Präsidenten des Landessportverbandes, Hans-Jakob Tiessen, überreicht. Aus unserer Region sind noch der Schützenverein Trittau sowie der Tontaubenklub Sachsenwald aus Wohltorf dabei.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung Anfang September übernahm Ines Neumann-Rode als neues Mitglied das Amt der Ruderwartin. Der Posten des Kassiers konnte nach dem Rücktritt von Jens Rahn aus privaten Gründen nicht wieder besetzt werden. Uwe Bhend wurde zum Vize Sport gewählt.