Schwarzenbek. Im früheren Tresorraum baut DJ Kai-Uwe Fischer am Sonnabend seine Technik auf. Streifzug durch Schwarzenbeks Disco-Geschichte.
Anfang März 2020 gab es die letzte Tanzveranstaltung in Schwarzenbek, dann kam der erste Corona-Lockdown. Jetzt – 20 Monate später – darf im Giro an der Lauenburger Straße 15 wieder gefeiert und Musik genossen werden – nach den aktuell geltenden 3G-Einlassregeln, die streng kontrolliert werden sollen.
Veranstalter Göksel Babalik und der DJ Kai-Uwe Fischer laden zu der Disco am Sonnabend, 20. November, ab 20 Uhr ein. Beide sind Urgesteine der überschaubaren, aber beliebten Tanz- und Discoszene in Schwarzenbek. „Ich war seit meinem 18. Lebensjahr immer Türsteher im Cotton-Club“, erzählt Göksel Babalik, genannt „Knüppel“, der in Kürze seinen 60. Geburtstag feiert.
Disco im früheren Tresorraum der ehemaligen Sparkasse
Seinen Spitznamen „Knüppel“ erhielt er, weil ein Freund seinen Vornamen nicht aussprechen konnte. Babalik war so ziemlich jedes Wochenende im Cotton-Club im Dienst. Der inzwischen verstorbene Gastwirt Detlef Zingler hatte den Club 1979 in einem Gebäude an der Hamburger Straße eröffnet. Heute befindet sich dort ein Seniorenheim. Später verlegte er den Club an die Möllner Straße, in die Räume des heutigen Schnellimbisses.
Die 1980er-Jahre waren die Blütezeit des Cotton-Clubs. Später hatte Detlef Zingler, der von 1994 an die Alte Meierei an der Meiereistraße betrieb, die „Cotton Revival Partys“ ins Leben gerufen. Nach dem Tod Zinglers führten Weggefährten Zinglers die Tradition dieser Veranstaltungen weiter. Neue Pächter hatten die Alte Meierei dann 2019 übernommen, mussten aber bereits ein Jahr später wegen der Pandemie wieder aufgeben.
Die Uhlen Deel war die erste Disco in Schwarzenbek
Die erste Disco in Schwarzenbek gab es allerdings schon in den 1960er-Jahren in der Rülau. Der inzwischen verstorbene Gerhard Kolbe, Architekt, Grafiker und Inhaber eines Bierverlages, hatte damals an der Lindenstraße sein Restaurant Uhlen Deel eröffnet und dann auch in der Rülau eine Disco. Er schaffte eine Musikbox an. Er spielte vor allem Titel, bei der „sich die Leute in den Arm nehmen können, also auf keinen Fall die Beatles“, hatte er im Rückblick berichtet.
Obwohl ihm jeder prophezeite, dass kein Mensch zu Schallplatten tanzen würde, er stattdessen eine Kapelle für Livemusik bräuchte, war die Bude an den Wochenenden immer voll. Von der früheren Tanzszene ist nur noch das Giro übrig. Seit 2000/2001 legte Kai-Uwe Fischer dort regelmäßig die Musik auf.
Der Name des Clubs im Keller war passend zur Location gewählt, denn in dem 1892 erbauten Gebäude firmierte bis in die 1970er-Jahre die Schwarzenbeker Sparkasse, bevor sie in der Kreissparkasse aufging. Dort, wo heute der Eingang zum Giro ist, befand sich früher der Autoschalter der alten Sparkasse. Vom am Straßenrand parkenden Auto waren es nur wenige Schritte zum Schalter, wo damals natürlich kein Geldautomat wartete, sondern echte Menschen die Kunden bedienten.
Mischpult und Lautsprecher stehen im ehemaligen Tresorraum
Das Giro im Keller der alten Sparkasse zum Beben zu bringen, dürfte aus baulichen Gründen schwierig werden, denn die Wände sind etwa einen Meter dick. Der DJ agiert mit seiner Technik nämlich im ehemaligen Tresorraum des Geldinstituts. Stimmungstechnisch wird Kai-Uwe Fischer den Abend ganz sicher zum Beben bringen. „Ich spiele querbeet alles, was gefällt und stelle mich auf das Publikum ein. Schlager, Pop, Oldies – alles ist dabei“, sagt er.
Der Eintritt für die Veranstaltung kostet 10 Euro im Vorverkauf in der Tankstelle Nordoel an der Lauenburger Straße und 13 Euro an der Abendkasse. Es gilt die 3G-Regel. Hereingelassen werden nur Geimpfte, Getestete und Genesene nach Vorlage der entsprechenden Nachweise und des Personalausweises. „Wir kontrollieren konsequent, ohne gültige Nachweise kommt niemand hinein“, sagt Babalik. Corona-Tests sind auch vor Ort durch geschultes Personal gegen eine kleine Gebühr möglich.