Schwarzenbek. Qualitätsbericht Schwarzenbeks Halt könnte diesmal besser abschneiden

    Beim letzten Qualitätsbericht der Verkehrsservicegesellschft Nah.SH im März reichte es gerade einmal zur Note 4: „Ausreichend“ bewertete Sven Jagdhuhn, Inhaber und Geschäftsführer der Agentur BahnStadt, damals Sauberkeit und Servicequalität. Gestern besuchte Jagdhuhn für den nächsten Qualitätsbericht, der im September erscheinen wird, erneut den Bahnhof. Dieses Mal wird die Note auf jeden Fall besser ausfallen. Grund für die Bewertung „Ausreichend“ war, dass bei seinem Besuch im zeitigen Frühjahr einer der drei Aufzüge defekt war: Gestern funktionierten alle drei.

    Mit Kamera und Mängelliste eilte Jagdhuhn gemeinsam mit einem Bahn-Mitarbeiter über die beiden Bahnsteige und durch die Fußgängerunterführung, testete jeden der drei Fahrstühle und die beiden Fahrkartenautomaten. Sind Lifte oder Automat defekt, führt dies im Bereich „Servicequalität“ sofort zur Abwertung: Mehr als ein „Mangelhaft“ ist dann nicht drin – und das wirkt sich auch entscheidend auf die Gesamtnote aus. „Ich mache heute nur die Bestandsaufnahme“ betont der Tester. Die Auswertung erfolgt später im Büro. Kein Wunder: 204 Bahnhöfe und -stationen muss Jagdhuhn begutachten, allein zehn am gestrigen Montag.

    „In Friedrichsruh sind wir angefangen“, erläutert der Gutachter, der gegen 10.30 Uhr die Station in der Europastadt erreichte – mit dem Auto. „Mit der Bahn wäre das gar nicht zu schaffen“, sagt Jagdhuhn. Über Müssen ging es für ihn weiter nach Lauenburg und Büchen, dann folgten noch Mölln, Ratzeburg und drei von insgesamt neun Lübecker Bahnhöfen. In Schwarzenbek fällt ihm sofort auf, dass diesmal nichts kaputt ist: „Beim letzten Mal waren fünf Scheiben an den Unterständen beschädigt." Nur eine Scheibe hat einen Sprung, bei einer weiteren hat sich das Dekor gelöst: Offenbar wurde sie von Graffiti gereinigt und das Putzmittel hat die Dekorstreifen angegriffen.

    Schnellen Schrittes eilt Jagdhuhn über den Bahnsteig, prüft den Fahrkartenautomaten und schaut dann auf die Uhr: „Beim letzten Mal war die noch defekt, jetzt ist sie offenbar ausgetauscht – aber geht immer noch nicht.“ Die Bahnhofsuhr zeigt 11.10 Uhr an, dabei ist es erst 20 Minuten vor 11. Ein schneller Blick auf die andere Seite der Uhr: „Hier geht sie korrekt.“

    Uhr ist ausgetauscht – und funktioniert noch immer nicht

    Routiniert notiert Jagdhuhn weitere Beschädigungen – ausgerechnet die Glasscheibe hinter der die Telefonnummer der Vandalismus-Hotline hängt, hat einen Riss – zudem Defekte. So wurde das Glas der Zuganzeigetafeln an den Bahnsteigen offenbar durch gezielte Steinwürfe beschädigt. Für Jagdhuhn nichts Neues: „Das war beim letzten Mal auch schon so.“ Notiert werden auch Graffiti an Wänden, und Kritzeleien auf den hölzernen Bänken. Die Unterführung hingegen ist frei von Schmierereien und wird auch gerade gereinigt. Dass die Reinigungskraft aber Zigarettenkippen und eine zerbrochene Bierflasche neben dem Fahrstuhlschacht an Gleis 2 liegen lässt, wird gleich notiert.

    Müll auf den Bahngleisen selbst muss liegenbleiben: Bevor eine speziell ausgebildete Putzkolonne anrückt, muss der Zugverkehr auf dem betroffenen Gleis eingestellt werden.

    Auch die Toilettensituation findet in der Bewertung keine Berücksichtigung: Aktuell kann der Kiosk keinen Schlüssel für das Klohäuschen ausgeben, aber das liegt auch außerhalb des Bahngeländes. Und auch die noch nicht installierten neuen Fahrradstellplätze sind dem Prüfer zwar einen Blick wert, fließen aber nicht in die Bewertung ein. Sie wird trotz kleiner Mängel positiv ausfallen: „Eigentlich war es ganz sauber“, sagt Jagdhuhn. Dann startet er nach der halbstündigen Kontrolle zum nächsten Bahnhof durch.