Lauenburg. Vor 100 Jahren wurde der Grundstein für die Raiffeisenbank Lauenburg gelegt. Anlässlich des Jubiläums gibt es eine Spendenaktion.

Den Spargroschen auf die hohe Kante legen oder ein Darlehen aufnehmen – wer 1921 Mitglied der Spar- und Darlehnskasse Lauenburg wurde, hatte dafür eigentlich den gleichen Grund wie die Genossenschaftsmitglieder der Raiffeisenbank heute. Was allerdings einen großen Unterschied ausmacht: Während heute erfahrene Banker das Haus führen, war vor 100 Jahren ein Molkereiverwalter Chef der Spar- und Darlehnskasse.

Wilhelm Wulf leitete die genossenschaftliche Molkerei und die Bank anfangs in Personalunion. Deshalb wundert es auch nicht, dass er beide Geschäfte unter dem Dach der hiesigen Molkerei führte.

Das war auch ganz praktisch, denn neben den Geldgeschäften sorgte die Kasse für den gemeinschaftlichen Ein- und Verkauf von Waren und Gegenständen des landwirtschaftlichen Bedarfs. Schließlich kamen die Gründungsmitglieder vor allem aus den umliegenden Dörfern der Stadt Lauenburg: Krüzen, Buchhorst, Krukow, Lanze und Schnakenbek.

Nach 86 Jahren: Aus Spar- und Darlehenskasse wird Raiffeisenbank Lauenburg

Das erste Statut der Spar- und Darlehnskasse mit Sitz in Lauenburg/Elbe ist datiert auf den 3. November 1921. Wenige Tage später wurde die Kreditgenossenschaft in das Genossenschaftsregister des Amtsgerichtes eingetragen.

Es sollte noch 86 Jahre dauern, bis aus der dörflich geprägten Spar- und Darlehnskasse die Raiffeisenbank Lauenburg wurde. Es würde den Rahmen sprengen, an dieser Stelle alle Verschmelzungen und Umbenennungen aufzuzählen. Nur an einige Ereignisse sei erinnert.

Fusionen und Umbenennungen bestimmten die Geschichte der Bank

Im Jahre 1965 taten sich die Spar- und Darlehnskassen Lauenburg und Lütau zusammen. Der Grund lag auf der Hand: Auch die Lütauer Kasse betätigte sich neben den Bankgeschäften im Ein- und Verkauf landwirtschaftlicher Waren und Produkte. Sie verfügte darüber hinaus über Maschinen, die von allen Genossenschaftlern genutzt werden konnten und besaß mehrere eigene Betriebsgebäude. Durch die Fusion wurden beide Kassen um ein Vielfaches leistungsfähiger. Drei Jahre später kam die Landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsgenossenschaft Geesthacht dazu.

Prokurist Christoph Haase und Marketingchefin Jennifer Kock bereiten das 100-jährige Jubiläum der Raiffeisenbank Lauenburg vor.
Prokurist Christoph Haase und Marketingchefin Jennifer Kock bereiten das 100-jährige Jubiläum der Raiffeisenbank Lauenburg vor. © Unbekannt | Elke Richel

1974 änderte die Genossenschaft ihren Firmennamen in Raiffeisenbank Lauenburg/Elbe. Im September 1990 beschloss die Generalversammlung der Raiffeisenbank Boizenburg die Aufnahme durch die Raiffeisenbank Lauenburg.

Sicherungsfonds musste nach unlauteren Kreditgeschäften eingreifen

Im Jahre 2007 kam es zur bisher letzen Fusion in der Geschichte der Raiffeisenbank: Sie übernahm die Volksbank Lauenburg. Diese Kreditgenossenschaft war zwei Jahre zuvor wegen unlauterer Kreditgeschäfte bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Millionen-Darlehen waren ohne ausreichende Sicherheiten vergeben worden. Der Sicherungsfonds der Volks- und Raiffeisenbanken muss eingreifen, um das Unternehmen zu retten. Die Fusion mit der Raiffeisenbank war der Rettungsanker für die Lauenburger Volksbank.

Doch das ist Schnee von gestern. Die Bilanzsumme der Raiffeisenbank ist 2020 um weitere 35 Millionen auf 450 Millionen Euro gewachsen.

Beim Spendenmarathon gehen 10.000 Euro an Vereine der Region

Im Hinblick auf diese erfolgreiche Entwicklung war geplant, das Jubiläum mit einem großen Festakt zu feiern. „Leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht“, bedauert die Marketingleiterin Jenny Kock.

Doch so ganz sang- und klanglos soll das 100-jährige Bestehen der Kreditgenossenschaft dann doch nicht über die Bühne gehen. „Wir würden nicht so erfolgreich am Markt bestehen, wenn wir nicht so eng mit der Region verwurzelt wären. Deshalb möchten wir gern etwas zurückgeben“, sagt Prokurist Christoph Haase.

An jedem der letzten 100 Tage gibt die Bank 100 Euro in einen Topf

Die Idee: ein Spendenmarathon, der sich über die letzten 100 Tage im Jahr erstreckt. An jedem dieser Tage gibt die Bank 100 Euro in den Spendentopf. Profitieren sollen von dem Geld ehrenamtliche Vereine aus Lauenburg und Umgebung.

Auf der Webseite der Raiffeisenbank www.raibalauenburg.de gibt es einen Link zu einem Formular, auf dem der gewünschte Verwendungszweck kurz skizziert werden sollte und die Kontaktdaten hinterlegt werden können.