Lauenburg. Evangelische Kirchengemeinde plant eine Sanierung des Bonhoeffer-Hauses. Den größten finanziellen Anteil stemmt die Gemeinde selbst.
Dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus an der Dresdener Straße in Lauenburg sieht man erst auf den zweiten Blick an, dass sich hinter dem modernen Neubautrakt ein in die Jahre gekommener Gebäudeteil befindet. Dabei ist dieser Teil vor genau 50 Jahren der Grundstein gewesen, auch in der Lauenburger Oberstadt ein evangelisches Gotteshaus zu errichten. An diesem Gebäudeteil hat nun allerdings der Zahn der Zeit genagt – und auch energetisch besteht dort Nachholbedarf.
Für 900.000 Euro will die evangelische Kirchengemeinde das 1970 eingeweihte Gemeindezentrum nun sanieren. 100.000 Euro steuert die Aktivregion Sachsenwald-Elbe bei, auch die Landeskirche unterstützt das ehrgeizige Vorhaben finanziell. Den größten finanziellen Anteil stemmt die Lauenburger Gemeinde allerdings selbst: Das Alte Pastorat und das ehemalige Pfarrwitwenhaus wurden für diesen Zweck verkauft.
Gemeindezentrum mit multifunktionalem Charakter
Ursprünglich sollte an der Dresdener Straße gar kein Gemeindezentrum errichtet werden, sondern eine richtige Kirche. „Ende der 1960er-Jahre entstand im Westen der Stadt ein Neubaugebiet. Die Maria-Magdalenen-Kirche in der Altstadt war weit weg und der Weg nach unten für viele Menschen zu beschwerlich“, erinnert sich Horst Eggert vom Heimatbund und Geschichtsverein. Wahrscheinlich seien es letztlich Kostengründe gewesen, weshalb man von dieser Idee abgerückt sei.
Die Planänderung erwies sich allerdings später als Vorteil – die Nutzungsmöglichkeiten des Gemeindezentrums sind um ein Vielfaches größer als in einer Kirche. Im 2007 eingeweihten Neubautrakt sind der evangelische Kindergarten sowie die Familienbildungsstätte untergebracht. Die Gottesdienste werden im alten Gebäudetrakt gehalten. Vor allem ältere Lauenburger, denen der Weg in die Maria-Magdalenen-Kirche zu beschwerlich ist, schätzten diese Möglichkeit.
Holz, Glas und ein Lift bis in den Veranstaltungskeller
Die Gottesdienste seien immer gut besucht, sagt Pastor Philip Graffam. Trotzdem sei der Charme der 70er-Jahre nicht zu übersehen: Die dunklen Holzverkleidungen und die kühl anmutenden Fußböden seien nicht das Schlimmste, sagt der Pastor. „Dieser Gebäudetrakt ist die reinste Energieschleuder“, weiß er .
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Optisch soll nun eine Verbindung zwischen dem alten und dem neuen Gebäudetrakt geschaffen werden. Dazu wird eine Wand entfernt und ein verbindendes Foyer geschaffen. Die Fassadensanierung soll für eine bessere Energieeffizienz sorgen. Der Raum für die Gottesdienste wird durch Holz und Glas ein modernes Ambiente erhalten. Den dann barrierefreien Veranstaltungsraum im Keller erreicht man künftig durch einen Lift.
Da die Finanzierung des Vorhabens nun steht, geht Pastor Philip Graffam von einem Baubeginn im Mai nächsten Jahres aus. Die Einweihungsfeier ist für den Herbst 2021 geplant.