Lauenburg. Stadt hat Bauantrag eingereicht, wartet aber noch auf Fördermitteln. Mit dem Neubau sollen mehrere Probleme auf einmal gelöst werden.
Es ist beschlossene Sache: In dem ehemaligen Hotel „Stappenbeck“ und angrenzenden Tanzsaal soll ein modernes Medienzentrum entstehen – mitten in Lauenburgs Innenstadt. Am Montag hat Bürgermeister Andreas Thiede den Bauantrag unterschrieben. Allerdings steht noch nicht fest, mit welchen Fördermitteln die Stadt für dieses Projekt rechnen kann.
Mit dem neuen Medienzentrum will die Stadt gleich drei Probleme auf einen Schlag lösen: Am jetzigen Standort Bücherei kann der geplante Erweiterungsbau der Weingartenschule entstehen. Außerdem erhalten sowohl die Bücherei als auch das Stadtarchiv viel mehr Platz als bisher. Neben einem großzügigen Ausleihbereich soll der insgesamt 1300 Quadratmeter großen Gebäudekomplexes einen Veranstaltungsraum und ein Café bieten.
Neues Medienzentrum in Lauenburg hat gleich mehrere Funktionen
Der Amtsleiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg, beziffert die Kosten des Projektes mit rund sieben Millionen Euro. Die Hoffnung lag zunächst auf dem Investitionspakt Soziale Integration. Für ganz Schleswig-Holstein standen dieses Jahr allerdings nur insgesamt neun Millionen Euro zur Verfügung – und so ging Lauenburg leer aus. Außerdem hätte das Projekt Bestandteil in dem integrierten Entwicklungskonzept für Lauenburg sein müssen. Dieses lag zwar 2014 bereits im Entwurf vor – allerdings war da von dem neuen Medienzentrum noch keine Rede. „Wir werden zu Jahresbeginn eine Fortschreibung des Konzeptes in Angriff nehmen“, kündigt der Amtsleiter an.
Größere Chancen für das Projekt könnten sich aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ ergeben . „Wir müssen uns allerdings im Land gegen 60 Mitbewerber durchsetzen“, dämpft Nieberg zu große Hoffnungen. Die Entscheidung soll im März nächsten Jahres fallen.
Lauenburg erhält aktuell 300.000 Euro aus der Städtebauförderung
Wenn auch aus diesem Fördertopf kein Geld nach Lauenburg fließt, bleibt das Bundesprogramm der Städtebauförderung, aus dem Lauenburg regelmäßig Mittel erhält. Allerdings: Die Förderrichtlinien sehen einen Eigenanteil von einem Drittel vor. Außerdem müssen Projekte dieser Größenordnung auch für dieses Programm in ein integrierten Entwicklungskonzept eingebettet sein.
Angesichts der Kosten für das Medienzentrum erscheint der Zuwendungsbescheid, den die Stadt Lauenburg am Montag erhielt, wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Von den insgesamt 59 Millionen Euro von Bund und Land profitieren 28 Kommunen aus Schleswig-Holstein. In der Regel finanzieren Bund, Land und Gemeinden Projekte des die Städtebauförderungsprogramms zu je einem Drittel. Für die Maßnahme „Ortskern Oberstadt“ erhält Lauenburg aktuell 300.000 Euro – allerdings nicht spezifisch für das Medienzentrum.
Stadt peilt als Baubeginn für das Medienzentrum 2021 an
Der Umbau des im Jahre 1805 errichteten Gebäudekomplexes ist für Architekten offenbar ein reizvolles Projekt. Insgesamt neun Architekturbüros haben sich auf die europaweite Ausschreibung beworben, mit fünf Büros hat die Stadt Gespräche geführt. Den Zuschlag hat schließlich das Hamburger Planungsbüro KBNK Architekten erhalten, das deutschlandweit sowohl Neubauten wie auch Umbauten planen.
Eines haben die Planer sofort herausgefunden: Der Verbindungsteil zwischen dem ehemaligen Hotel und dem Festsaal ist aufgrund maroder Bausubstanz nicht zu halten. An dieser Stelle soll ein Neubau mit großzügigem Empfangsbereich, Garderobe sowie Sanitärtrakt entstehen. In der Ausleihe der Bücherei sollen künftig nicht nur Regale stehen, sondern auch ein sogenannter Makerspace untergebracht werden. Das ist eine offene Werkstatt, in der für Benutzer unter anderem digitale Werkzeuge, wie Lasercutter oder 3D-Drucker bereitstehen. Hinter dem Gebäude wiederum können sich die Planer einen Lesegarten vorstellen.
Stadtarchiv wird im Obergeschoss des neuen Medienzentrums untergebracht
Als Gegenstück zu den digitalen Angeboten wirkt die geplante Unterbringung des Stadtarchivs im Obergeschoss des Gebäudes. Hier sollen historische Dokumente, Akten und andere Zeugen der Stadtgeschichte unter optimalen Raumbedingungen ihren Platz finden. Außerdem sind hier Schulungsräume vorgesehen.
Die Ausführungsplanung soll im März beginnen. Als Baubeginn peilt die Stadt den Herbst 2021 an. Nieberg ist sich sicher, dass die Finanzierung des Projektes an den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise nicht scheitern wird. „Das neue Medienzentrum wird die Keimzelle der Stadtentwicklung sein“, ist er überzeugt.