Geesthacht. Ein Pastor sprach mit Kindern und Lehrern. In der Pausenhalle wurde eine Nische zum Gedenken an die Neunjährige eingerichtet.
In der Pausenhalle der Grundschule in der Oberstadt (GidO) hat die Schulleitung eine kleine Gedenknische eingerichtet. Auf dem Tisch steht eine Kerze. Daneben ein großes Herz und das Foto eines Mädchens sowie viele selbst gemalte Bilder von Mitschülern. Am Vormittag, so hat es Schulleiterein Ulrike Wulff beobachtet, nutzten viele Schüler die Gelegenheit, hier Abschied zu nehmen. Abschied von einer Mitschülerin.
Der Schock bei Lehrern, Eltern und Schüler war groß, als sie erfuhren, dass das am Sonnabend in der Ostsee ertrunkene neunjährige Mädchen in die 3. Klasse auf ihre Schule ging. Ein Bruder und eine Cousine besuchen ebenfalls die GidO. Ein weiterer Bruder ist ehemaliger Schüler, geht jetzt in die 5. Klasse. Für die Flüchtlingsfamilie war es zudem nicht der erste Schicksalsschlag. „Das Ganze ist so schlimm. Sie war so ein nettes, fröhliches Mädchen“, war auch Ulrike Wulff stark mitgenommen.
Nach Badeunfall in Ostsee: Gesprächsangebot für Kinder
Um das Geschehene verarbeiten zu können, weilte Pastor Thomas Heisel von der Christuskirche am Dienstag den gesamten Vormittag über in der Schule. Er sprach mit der betroffenen dritten Klasse und stand für weitere Gespräche zur Verfügung. Zudem wurde in jeder Klasse das Thema behandelt. „Bis zu den Sommerferien wird es immer ein Gesprächsangebot geben“, betonte Schulleiterin Wulff.
Das Mädchen war am Sonnabend mit seiner Familie zum Baden an die Ostsee gefahren. Nahe der Nordermole in Travemünde war die Neunjährige mit einer Gruppe von Kindern ins Wasser gegangen und gegen 17 Uhr als vermisst gemeldet worden.
Erst nach einer Stunde konnte das Mädchen geborgen werden
Sofort wurde eine umfangreiche Suche eingeleitet, an der sich die DLRG, die Wasserwacht, die Feuerwehr Lübeck und ein Rettungshubschrauber beteiligten. Doch erst nach einer Stunde konnte die Feuerwehr das Mädchen leblos bergen. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
Der Leichnam befindet sich in der Rechtsmedizin Lübeck. Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion angeordnet, um zu klären, ob Fremdverschulden in Betracht kommt. Die örtliche Polizei weist nach dem Badeunfall darauf hin, dass im Bereich von Molen nicht gebadet werden sollte, weil die Strömungsverhältnisse beeinflusst werden.