Hamburg/Kiel. Andreas Breitner war Innenminister in Schleswig-Holstein. Er spricht sich klar gegen einen Kanzlerkandidaten Olaf Scholz aus.
Andreas Breitner, der Ex-Innenminister und ehemalige stellvertretende SPD-Chef in Schleswig-Holstein, spricht sich in der Frage, wer die Sozialdemokraten als Spitzenkandidaten in den Wahlkampf führen soll, eindeutig für Boris Pistorius aus. „Der Druck auf Olaf Scholz wächst. Im Interesse der Partei kommt es zuallererst darauf an, wer die besten Chancen hat, sozialdemokratischer Bundeskanzler zu werden. Für Scholz sieht es da schlecht und schlechter aus. Wir brauchen einen Neuanfang. Der kann für mich nur Boris Pistorius heißen“, sagte Breitner dem Abendblatt. Der Sozialdemokrat arbeitet heute als Direktor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen.
Verteidigungsminister Pistorius habe die besseren Chancen und das Potenzial, die SPD zu einem guten Ergebnis zu führen. „Die Menschen verstehen ihn“, sagte Breitner. Angesichts des sehr kurzen Wahlkampfs habe Olaf Scholz nicht die Zeit, für sich zu werben. „Ich spüre es in meiner Familie, bei Verwandten, am Arbeitsplatz: Olaf Scholz kommt einfach nicht mehr an“, sagte der schleswig-holsteinische Sozialdemokrat. Scholz‘ Persönlichkeitswerte seien „im Keller“, so Breitner.
Ex-Minister stellt sich gegen Olaf Scholz: „SPD braucht einen Neuanfang mit Pistorius“
Während sich der ehemalige Innenminister klar positionierte, wollte sich Serpil Midyatli am Dienstag nicht zur Personaldebatte äußern. Midyatli ist nicht nur Landes- und Fraktionsvorsitzende der SPD in Schleswig-Holstein, sie ist auch eine von fünf stellvertretenden Bundesvorsitzenden ihrer Partei.
In Schleswig-Holstein stellten sich die Kreisverbände Plön, Stormarn, Pinneberg, Segeberg, Ostholstein und Dithmarschen hinter Scholz. „Der Kanzlerkandidat Olaf Scholz ist ein anderer als der Ampel-Kanzler Olaf Scholz“, hieß es aus Dithmarschen. Er werde sozialdemokratische Positionen im Wahlkampf deutlich formulieren.
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Auch die SPD Hamburg steht fest zu ihrem früheren Parteichef Olaf Scholz. „Der Hamburger Landesverband und auch die sieben Hamburger Kreise sind in dieser Frage sehr klar: Wir unterstützen Olaf Scholz sowohl als Kanzler als auch als Kanzlerkandidaten“, sagte ein Parteisprecher. Daran werde sich auch nichts ändern.