Kiel. Die Tat schockierte selbst die Staatsanwaltschaft: Der Zahnarzt aus Westensee soll seine Frau und deren Bekannten erschossen haben.
Die monatelangen Ermittlungen der Kieler Staatsanwaltschaft gegen einen Zahnarzt aus Westensee bei Kiel, der im Mai 2021 drei Menschen erschossen haben soll, „stehen unmittelbar vor dem Abschluss“. Das sagte Oberstaatsanwalt Michael Bimler. Damit könnte die Mitteilung der Staatsanwaltschaft über die Anklageerhebung in dem spektakulären Mordfall in der kommenden Woche erfolgen.
Dazu muss die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift beim Kieler Landgericht eingereicht haben. Diese muss dem Tatverdächtigen sowie dessen Verteidigerin zugestellt und die Zustellung dem Gericht bestätigt worden sein, erklärte ein Gerichtssprecher. Der Angeschuldigte und seine Verteidigung haben dann Gelegenheit, zur Anklage Stellung zu nehmen und Akten einzusehen, bevor das Schwurgericht über die Eröffnung der Hauptverhandlung entscheidet. Ob der Prozess noch in diesem Jahr starten kann, ist angesichts des Terminplans der 8. Strafkammer ungewiss.
Dreifachmord: Zahnarzt stellte sich sich Polizei in Hamburg
Dem Zahnarzt, der sich am 19. Mai abends in Hamburg der Polizei stellte und die Taten eingeräumt haben soll, werden im Haftbefehl zwei Morde und ein Totschlag zur Last gelegt. Dazu, ob er nach Auswertung der Ermittlungsergebnisse wegen dreifachen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen angeklagt wird, wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nichts sagen. Auch das Motiv liegt noch im Dunkeln. Die Polizei geht von einer Beziehungstat aus. Verteidigerin Lena Alpay-Esch lehnte bisher Stellungnahmen ab.
Der zum Tatzeitpunkt 47 Jahre alte Verdächtige soll seine getrennt von ihm lebende Ehefrau und deren Bekannten in dessen Haus im idyllischen Dänischenhagen bei Kiel hinterrücks mit Salven aus einer Maschinenpistole erschossen haben. Die 43-jährige Mutter von vier Kindern und der zehn Jahre ältere Kieler Kite-Surfer sollen sich erst kurze Zeit zuvor kennengelernt haben.
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Außerdem soll der Zahnarzt in Kiel einen 52-jährigen Elektriker erschossen haben, der für seine Ehefrau eine Überwachungsanlage eingebaut haben soll. Die 43-Jährige hatte sich Ende 2020 nach wiederholten heftigen Gewaltausbrüchen und Misshandlungen von ihrem Mann getrennt und vor Gericht eine Gewaltschutzanordnung erwirkt.
Der mutmaßliche Schütze, ein passionierter Jäger und Waffenliebhaber, soll die Taten vor der Polizei eingeräumt haben und seither schweigen. Die Waffe, mit der der Elektriker erschossen worden sein soll, soll er der Polizei gegeben haben. Die andere Tatwaffe, eine Maschinenpistole vom Typ Uzi, soll zerlegt und im Wasser versenkt worden sein. Polizeitaucher fanden etliche Einzelteile.