Kiel. ThyssenKrupp Marine Systems hat einen Milliarden-Auftrag über insgesamt sechs U-Boote bekommen – Werft nun langfristig ausgelastet.

Gute Aussichten für die Kieler Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS): Nach jahrelangen Verhandlungen sind Deutschland und Norwegen einig über ein gemeinsames Rüstungsprojekt. Die Werft baut in den kommenden Jahren für beide Länder insgesamt sechs U-Boote der Klasse U212. „Das ist ein gutes und wichtiges Signal“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich am Mittwoch der Deutschen Press-Agentur.

Der Auftrag sichere die Zukunftsfähigkeit des U-Boot-Baus in Deutschland und damit auch die Standorte und Beschäftigung, sagte der Gewerkschafter. „Es gilt jetzt die Mannschaft für die Zukunft aufzustellen und die Auslastungslücken gemeinsam zu schließen.“

U-Boote für fünf Milliarden Euro: Beschäftigungssicherung für Kieler Werft

Ähnlich erfreut äußerte sich Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) über das Zustandekommen des U-Boot-Projekts. „Für die Kieler Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) und den Großteil ihrer rund 3600 Beschäftigten wird dieses Vorhaben zur Auslastung der industriellen Kapazitäten bis weit in die 2030er Jahre beitragen“, sagte Buchholz. „Das Vorhaben hat insgesamt ein Auftragsvolumen von rund fünf Milliarden Euro.“

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Der Bau der U-Boote werde die Beschäftigung bei TKMS sowie bei den fast ausschließlich deutschen – zum Großteil mittelständischen – Unterauftragnehmern absichern, sagte Buchholz. „Die sechs in Kiel zu bauenden Boote sollen einen neuen Nato-Standard setzen.“ Sie würden über zukunftsweisende Technologien verfügen. „Kaum ein anderes Unternehmen hat mehr Erfahrung in der Konstruktion und dem Bau von nicht-nuklearen U-Booten als TKMS mit ihrem damaligen Geschäftsbereich HDW in Kiel.“

Verhandlungen über gemeinsames U-Boot-Projekt wegen Corona verzögert

Zwei der U-Boote sind für Deutschland bestimmt, die anderen vier für Norwegen. Sie sollen in Kiel gebaut werden, die Auslieferung soll 2029 beginnen - drei Jahre später als geplant. Die Verhandlungen hatten 2019 begonnen und sich wegen der Corona-Pandemie verzögert. Beide Seiten einigten sich nun auch auf die Beschaffung von Raketen zur Bewaffnung der Schiffe. Der Haushaltsausschuss des Bundestags muss dem gesamten Projekt noch zustimmen.

Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums werden durch das Projekt in Kiel und Umgebung bis in die Mitte des nächsten Jahrzehnts zahlreiche hochwertige Arbeitsplätze gesichert. Außerdem werde die Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der norwegischen Marine gestärkt. „Mit diesem Schritt bereiten Deutschland und Norwegen gemeinsam den Boden für eine mögliche weitere Kooperation mit zahlreichen Bündnispartnern in EU und NATO.“

Laut der norwegischen Nachrichtenagentur NTB rechnet Norwegen mit einem Kostenrahmen von rund 45 Milliarden Kronen (4,4 Milliarden Euro) für seine vier U-Boote. „Ich bin sehr erfreut, dass die Verhandlungen fertig sind“, sagte Norwegens Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen der NTB. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Kiel belaufen sich die reinen Baukosten für Norwegen auf 3,5 und für Deutschland auf 1,5 Milliarden Euro.