Travemünde. Touristen mit einer Kurkarte können das Angebot nutzen. 15 Städte und Gemeinden wollen teilnehmen. Wann das Projekt starten soll.

Schleswig-Holstein setzt auf mehr Nachhaltigkeit im Tourismus: Im nördlichsten Bundesland sollen Touristen mit ihrer Kurkarte kostenlos im Rahmen des Schleswig-Holstein-Tarifs mit Bus und Bahn fahren können – egal, ob mit dem Bus zum Bäcker oder zum Ausflug in den Nachbarort. Das Ziel sei es, so viele Gäste wie möglich von dem Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu lenken, heißt es vom Ostsee-Holstein-Tourismus e.V. Das Projekt „Unbeschwert unterwegs“ laufe über die Ostseecard, die Kurkarte an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, und soll 2022 mit einer dreijährigen Testphase starten.

15 Städte und Gemeinden wollen teilnehmen und den Urlaub in der Modellregion für ihre Gäste attraktiver und stressfreier machen. Folgende Orte machen mit: Bad Malente, Bosau, Eutin, Kiel, Heikendorf, Laboe, Hansestadt Lübeck (ohne Travemünde), Lübeck-Travemünde, Neustadt i. H., Plön, Scharbeutz, Schleswig, Schönberg, Sierksdorf, Timmendorfer Strand. „Wir möchten alle Orte motivieren, bei diesem nachhaltigen und wichtigen Projekt dabei zu sein“, sagt der Travemünder Kurdirektor Uwe Kirchhoff, Projektverantwortlicher für die beteiligten Projektpartner.

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Ostseecard soll zu einer Mobilitätskarte entwickelt werden

Das Angebot trägt auch der Tatsache Rechnung, dass die Beachtung von Nachhaltigkeitsaspekten Untersuchungen zufolge für viele Urlauber eine entscheidende Rolle bei der Auswahl von Urlaubszielen spielt. Deshalb soll die Ostseecard zu einer Mobilitätskarte entwickelt werden. Schon vor Beginn der Corona-Pandemie sei in der Hochsaison eine starke Belastung von Straßen und Parkplätzen durch die Fahrzeuge von Gästen zu beobachten gewesen. das habe einen Stressfaktor für Gäste wie Einheimische gleichermaßen bedeutet.

Deshalb geht es den Initiatoren auch darum, mit dem neuen Angebot die Akzeptanz der Bürger für den Tourismus im Land zu erhalten. Auch solle die CO2-Belastung gesenkt werden, da die See- und Heilbäder „zum Teil den Klimanotstand ausgerufen haben“, wie es in der Mitteilung heißt.

Ostseecard soll zu nachhaltigem Tourismus beitragen

Wie funktioniert das Ganze? In den beteiligten Städten werden die Übernachtungsgäste mit einer erweiterten Ostseecard Bus und Bahn nutzen können. Finanziert wird das Projekt durch eine Umlage. Das bedeutet, die Gäste zahlen selbst für die Fahrtberechtigung. In den kurabgabepflichtigen Projektorten erfolgt die Finanzierung über die Kurabgabe. In den anderen Orten kann eine Tourismus- oder Mobilitätsabgabe zur Finanzierung des Projektes beitragen.

Die Landesregierung unterstützt das Projekt. Wirtschaftsminister Bernd Buchholz sagte, „Unbeschwert unterwegs“ bedeute mehr Nachhaltigkeit für den Tourismus und mehr Fahrgäste für Bahn und Bus. Arne Beck, Geschäftsführer des Nahverkehrsverbunds Schleswig-Holstein, erklärte: „Ich freue mich, dass Touristinnen und Touristen künftig ganz einfach ohne Fahrkarte Bahn und Bus nutzen können. Das ist ein wichtiger Beitrag für nachhaltigen Tourismus und natürlich auch für die Verkehrswende.“