Westerland. Florian Lorenzen kündigt scharfe Kontrollen für das Pfingstwochenende auf Sylt an – und droht mit Schließung von Betrieben.

Nach vielen Regelverstößen unter anderem in der Sylter
Gastronomie
hat Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen scharfe
Kontrollen
für das Pfingstwochenende angekündigt.

Er ermahnte die
Gastwirte und die Gäste, die Corona-Maßnahmen einzuhalten und
verwendete dafür einen drastischen Vergleich. „In Nordfriesland
darf kein zweites Ischgl entstehen“, sagte er. „Wenn es über
Pfingsten notwendig ist, werden wir hart durchgreifen.“ Er drohte
mit Schließung der Lokale „für den Rest der Nacht“. Sollten zu
viele Gäste angetroffen werden, müssten die Überzähligen „innerhalb
einer halben Stunde aus dem Lokal entfernt werden – auch, wenn sie
noch vor vollen Tellern und gefüllten Gläsern sitzen“.

Kontrollen in Sylts Bars und Restaurants: Viele Regelverstöße

Kontrollen
am vergangenen Wochenende hatten ergeben, dass in vielen Bars und
Restaurants die Regeln nicht eingehalten wurde. Ein Betrieb musste
deshalb geschlossen werden. Sehr häufig seien die Mindestabstände
nicht eingehalten worden, sagt Kreissprecher Hans-Martin Slopianka.
„Das war dann auch in der Nachkontrolle noch so, also wenn den
Gastwirten vorher genau erklärt worden war, was sie falsch gemacht
hatten. Insbesondere in Kneipen und Bars standen oder saßen die
Gäste stark alkoholisiert eng beieinander.“

Kontrollen von
Personalausweisen hätten zudem gezeigt, dass Menschen aus bis zu
acht verschiedenen Haushalten an einem Tisch gesessen hätten.
Erlaubt sind zwei Haushalte. Den Gastwirten war das offenbar egal.

Landrat: "Unhaltbare Zustände" in Sylts Gastrononomie

„Entsprechende Fragen wurden beim Einlass in die Gaststätte entweder
gar nicht gestellt, oder das Personal nahm offensichtlich unwahre
Antworten einfach hin“, sagt Slopianka. Mehrfach hätten Kellner
keine Masken getragen. „Und Kontrollen nach 23 Uhr zeigten, dass
die Sperrstunde nicht überall eingehalten wurde – teils trotz
vorheriger Aufklärung.“

Landrat Lorenzen sprach von „unhaltbaren
Zuständen“. „Gastwirte, die so etwas zulassen, handeln nicht nur
fahrlässig, sondern auch im höchsten Maße unsolidarisch gegenüber
den vielen gastronomischen Betrieben, die sich vorbildlich an die
Regeln halten“, sagte er.

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Als Konsequenz erhalten nun 20
Gastronomiebetriebe auf Sylt, aber auch auf Föhr und St.
Peter-Ording Post vom Landrat. In einer Ordnungsverfügung wird die
Zahl der gleichzeitig anwesenden Gäste in den Gaststätten auf
höchstens die Hälfte der Kapazität beschränkt. Gleiches gilt für
die Bewirtung im Außenbereich.

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Sylt-Urlauber positiv getestet – 307 Menschen in Quarantäne

Derweil stehen auf Sylt derzeit 307 Menschen unter Quarantäne, nachdem ein Urlauber-Paar positiv auf das Coronavirus getestet worden ist. Das Paar hatte nach Rückkehr in seinen Heimatort am vergangenen Mittwoch Symptome gezeigt und sich mit einem PCR-Test auf das Virus testen lassen. Die verpflichtenden Schnelltests auf Sylt, das seit 1. Mai Modellregion ist, seien jedoch alle negativ ausgefallen, wie ein Sprecher des Kreises Nordfriesland auf Nachfrage mitteilte.

Auf Sylt haben wurden Urlauber positiv auf das Coronavirus getestet (Symbolbild).
Auf Sylt haben wurden Urlauber positiv auf das Coronavirus getestet (Symbolbild). © picture alliance/dpa/Axel Heimken | Unbekannt

Das Ehepaar sei während des Urlaubs sehr viel auf der Insel unterwegs gewesen. Daher sollen unter anderem Mitarbeiter von Einzelhandelsgeschäften und Restaurants "unter Quarantäne stehen. Es seien fünf Betriebe auf Sylt betroffen. In den fünf Betrieben sind 19 Mitarbeitende sowie 16 Gäste beziehungsweise  Kundinnen und Kunden involviert, die im Kreis Nordfriesland gemeldet sind", so der Sprecher. "Diese 35 Personen wurden von unserem Gesundheitsamt in Quarantäne verfügt. 25 von ihnen wohnen auf Sylt".

Corona auf Sylt: Zahl der betroffenen, abgereisten Gäste unbekannt

Wie viele quarantänisierte Urlauber abgereist seien, könne man nicht feststellen, weil die Quarantäneverfügungen dem jeweils örtlich zuständigen Gesundheitsamt des Wohnsitzes der engen Kontaktperson obliegen.

Am vergangenen Donnerstag habe der Kreis Nordfriesland mit der Kontaktnachverfolgung begonnen, bis Sonntag seien alle Kontakte informiert worden. Betriebe mussten laut dem Sprecher bisher nicht schließen. Es sei jedoch möglich, dass einige Betriebe freiwillig vorübergehend geschlossen hätten.