Stanley/Falklandinseln. Was Kreuzfahrt-Passagiere beim Besuch einer Tier-Kita erlebten und warum nachts an Bord die Lichter ausgehen.
Sie dösen im grünen Tussock-Gras. Andere haben es sich auf grauen Steinen gemütlich gemacht. Willkommen in der "Kita" der Pelzrobbenkinder auf Südgeorgien, 4000 Kilometer vom Südpol entfernt. Die Insel mitten im südlichen Atlantik ist ein einzigartiges Naturparadies für putzige Pelzrobbenbabys und ihre wachsamen Helikopter-Mütter, die auf alles aufpassen, was den Kleinen schaden könnte.
In diesen Tagen sind sie vor allem mit dem Stillen beschäftigt. Die Population wird auf ein mehr als eine Million Pelzrobben geschätzt, der Bestand hat sich dank der Schutzmaßnahmen erholt. Außerdem leben hier und 250.000 Königspinguine.
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Walfängerinsel unter britischer Verwaltung
Die Passagiere des Hamburger Kreuzfahrtfahrtschiffes „MS Bremen“ machen gerade auf ihrer Reise in die Antarktis in geschützten Buchten Südgeorgiens Station. Die alte Walfängerinsel ist seit dem 18. Jahrhundert fest in britischer Hand und wird von den Falklandinseln aus verwaltet. Nach Anladungen in den schwarzen Schlauchbooten (Zodiacs) starten die Gäste der „MS Bremen“ unter Leitung des Hamburger Expeditionsleiters Ha-Jo Spitzenberger in kleinen Gruppen zu Strandspaziergängen und Wanderungen.
Das kollektive Schnattern der Königspinguine am Strand von Salisbury Plain ist genauso weit zu hören wie die kläglichen Rufe der Pelzrobbenbabys nach ihren nur einige Meter entfernten Müttern in Stromness, einer früheren Walfangstation. Schilder warnen hier übrigens vor dem Betreten der 1937 stillgelegten Anlage. Asbestgefahr!
Die Kreuzfahrtpassagiere in den reederei-typischen roten Jacken müssen freilich auf der Hut sein. Denn die besorgten Pelzrobben-Mütter verteidigen ihre Kleinen im Ernstfall. Wer ihnen, aber auch den Jungbullen zu nahe kommt, dem zeigen sie mit ihren Kulleraugen schon mal die Zähne. „Aber 95 Prozent aller Angriffe sind Scheinangriffe“, beruhigt Expeditionsleiter Spitzenberger seine Gäste.
Besondere Maßnahmen auf Kreuzfahrtschiffen
Nachts fährt das Expeditionsschiff von Hapag-Lloyd Cruises übrigens in dieser subantarktischen Region mit nur ganz wenig Licht. Um Vogelschlag zu vermeiden, müssen bei Einbruch der Dämmerung – Sonnenuntergang ist gegen 19.50 Uhr – leuchtende Strahler abgedunkelt oder ausgeschaltet sein.
Die Vorhänge in den Kabinen sind geschlossen zu halten. Schließlich gilt es mit diesen Maßnahmen, zum Schutz der 30 Millionen Brutvogelpaare auf Südgeorgien beizutragen.
An diesem Montagnachmittag liegt das Schiff in Grytviken auf Reede. Die Temperaturen sind auf acht Grad über Null geklettert, es weht kaum Wind. Spätsommer!
Doch Kapitän Jörn Gottschalk, der in Bremen Nautik studiert hat, weiß, dass sich das Wetter hier von einer Minute auf die andere ändern kann. Gerade das findet er so spannend an seinem Beruf. „Die spontane und rasche Umgestaltung der Reise - das ist das Salz in der Suppe“, sagt er.
Die Reise erfolgt mit Unterstützung von Hapag-Lloyd Cruises