Urlaub in Griechenland ist derzeit zum Sparpreis zu haben, da viele Touristen wegen der Krise einen weiten Bogen um das Land machen.
Frankfurt. Die Griechenland-Krise hat auch ihre Vorteile. Hoteliers hätten ihre Preise um bis zu 20 Prozent gesenkt, sagte ein Sprecher des Reisekonzerns Thomas Cook am Montag. Auch Fluggesellschaften verlangten weniger. „Man kann derzeit so günstig wie nie nach Griechenland reisen“, sagte er.
Griechenland stand bei deutschen Urlaubern bislang hoch im Kurs. 2011 rangierte das Land auf der Hitliste der beliebtesten Reiseziel nach Angaben des Branchenverbands DRV auf Rang sieben. Die Schuldenkrise hat das aber geändert. Die Bilder von Demonstrationen und Streiks sowie die Ungewissheit, ob das Land in der Eurozone bleibt, jagten vor allem deutschen Urlaubern Angst ein. Die Reisebranche trug auch selbst ihren Teil zu der Verunsicherung bei. So hatte TUI besorgten Touristen vor einem Monat empfohlen, zusätzliche Euro-Reserven in das südeuropäische Krisenland mitzunehmen. Damit könnten sie vorsorgen, falls die Versorgung mit Drachmen bei einem Ausstieg des Landes aus dem Euro nicht flächendeckend gesichert sei.
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Der Auftakt des Sommergeschäfts war dementsprechend mau. Zum Start der Saison hätten die Buchungen bis zu 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen, sagte eine Sprecherin von TUI Deutschland. Seit einigen Wochen zögen die Buchungen aber wieder an. Ein Grund sei, dass die Preise um bis zu zehn Prozent gesenkt wurden. „Wir hoffen jetzt auf ein starkes Last-Minute-Geschäft“, erläuterte sie.
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, nachdem Spar-Befürworter in dem Land am Sonntag die Wahlen gewonnen haben. „Das dürfte für eine Stabilisierung der Reisebuchungen sorgen“, erläuterte eine DRV-Sprecherin. Und selbst wenn die politische Lage in Athen eskaliert, werden die meisten Urlauber aus der Bundesrepublik davon nichts mitbekommen. Mehr als 90 Prozent von ihnen fahren nach Aussagen des Thomas-Cook-Sprechers direkt auf die griechischen Inseln.
Der Tourismus ist für die griechische Wirtschaft ungemein wichtig – rund ein Fünftel des Bruttosozialprodukts von 230 Milliarden Euro entfällt auf die Branche.