Ahrensburg. Dieses Jahr keine Spiele mehr in Schleswig-Holstein. Vereine im Kreis hoffen darauf, im Dezember wieder trainieren zu können.

Für seine Entscheidung, den Spielbetrieb bis Ende des Jahres wegen der Corona-Pandemie auszusetzen, gibt es Zustimmung und Lob für den Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verband (SHFV). Die überwiegende Zahl der Vereine aus Stormarn begrüßt die entstandene Planungssicherheit – hofft gleichzeitig aber darauf, die Fußballplätze im Dezember wieder für einen eingeschränkten Trainingsbetrieb öffnen zu können.

Einige Clubs rechneten bereits mit der Entscheidung

Die Regionalverbände gehen unterschiedlich mit dem aktuellen Lockdown und seinen Folgen um. Zunächst bis Ende November ist Kontaktsport bundesweit untersagt, weder Fußballspiele noch Training sind möglich. Während der SHFV über den laufenden Monat hinaus Fakten schuf, will der Hamburger Fußball-Verband noch die weitere Entwicklung abwarten und die Meinung der Vereine einholen. In Mecklenburg-Vorpommern plant der Verband dagegen mit einem Kaltstart. Dort soll es schon Anfang Dezember mit dem Spielbetrieb weitergehen.

In Schleswig-Holstein war das keine Option. Selbst wenn Kontaktsport und Fußballspiele ab Dezember wieder gestattet sein sollten, hätte man den Mannschaften eine zweiwöchige Vorbereitungsphase eingeräumt. Vor der Winterpause wäre somit nur ein Spieltag am Wochenende vor Weihnachten möglich gewesen. Olaf Gehrken, Vorsitzender des reinen Fußballvereins SV Eichede, sagt: „Im Vordergrund steht, mit der Situation gut umzugehen. Da fühle ich mich durch den SHFV, der schon während des ersten Lockdowns eine Vorreiterrolle und eine gute Planung an den Tag gelegt hat, sehr gut vertreten. Ich habe grundsätzliches Vertrauen in den Verband.“

Für den Abteilungsleiter des SSC Hagen Ahrensburg, Günter Feigl, ist die frühzeitige Entscheidung in Ordnung. „Wenn es möglich ist, sollten wir im neuen Jahr früher als geplant wieder spielen, am besten schon Mitte Januar. Ob mit Zuschauern oder ohne“, sagt er. Beim SV Preußen Reinfeld habe man mit einer solchen Entscheidung schon gerechnet, so Spartenleiter Uwe Franzki.

Winterpause könnte noch Monate andauern

Auch der VfL Oldesloe äußert Verständnis für das Vorgehen des SHFV, der zudem alle Hallenturniere im Winter abgesagt hat. Das trifft den Verein aus der Kreisstadt besonders hart. Denn somit muss das Rudi-Herzog-Pokalturnier ausfallen – das gab es seit der ersten Auflage 1985 noch nie. „Das ist schon sehr traurig“, sagt Alexander Stamer von der kommissarischen Abteilungsleitung. „Wir haben uns damit aber abgefunden, das kommt für uns nicht überraschend.“

Fraglich bleibt, ob und wie sich die angebrochene Saison überhaupt abschließen lässt. Die Winterpause könnte angesichts der hohen Infektionszahlen noch Monate andauern. Schon im Sommer waren immer wieder Spiele ausgefallen, die zusätzlich nachgeholt werden müssten.

Ein Beispiel: In der Herren-Oberliga konnte der Tabellenführer SV Todesfelde siebenmal auflaufen, der SV Preußen Reinfeld spielte wegen coronabedingter Absagen erst dreimal. Spartenleiter Franzki sagt: „Es wird relativ schwierig, die Saison zu Ende zu bringen. Das wäre ein logistisches Meisterwerk. Aber noch hoffen wir, dass es irgendwie möglich sein wird.“ Auch der Oldesloer Stamer zeigt sich skeptisch: „Ich habe das Gefühl, dass es erst Richtung März weitergehen kann. Wie man dann noch alles nachholen soll, weiß ich nicht.“

Spieler halten sich zu Hause mit Übungen fit und joggen

Wichtiger noch als der Spielbetrieb ist den Vereinen, dass die Sportler bald wieder gemeinsam trainieren dürfen. Derzeit halten sich viele von ihnen wie schon während des ersten Lockdowns mit Joggen und Übungen in den eigenen vier Wänden fit. Teilweise kommunizieren die Sportler dabei über Dienste wie Skype. Ein Ersatz für den Fußball und das Vereinsleben ist das aber nicht.

„Besonders die Kinder brauchen den Sport“, sagt Günter Feigl, der einen Mitgliederschwund beim SSC Hagen Ahrensburg befürchtet. „Wenn die Pause länger dauert, könnten Jugendliche irgendwann die Lust verlieren.“ Eichedes Vorsitzender Olaf Gehrken meint: „Ich wünsche mir schon, dass insbesondere Jugendmannschaften möglichst bald wieder trainieren, zumal das Risiko bei Sport im Freien nicht so groß ist.“

Auch Reinfelds Uwe Franzki betont, dass der Schutz der Gesundheit über allem stehe. „Wenn es die Zahlen zulassen, würden wir uns gerade für die Kinder in unserem Breitensportverein freuen, wenn Training zum Beispiel in Zehnergruppen wieder möglich ist.“