Ahrensburg. Verbandsligafußballer verteidigen mit 2:1 gegen Tangstedt ihre Tabellenführung. Andere Clubs aus dem Kreis Stormarn verpassen Siege.

Die oft strapazierte Fußball-Floskel „Wer solche Spiele gewinnt, wird auch Meister“ vermied Aydin Taneli. Der Jubel über den Sieg trotz durchwachsener Leistung war dennoch groß. „Erst recht, wenn es mal nicht läuft, ist das ein schöner Sieg, über den wir uns sehr freuen“, sagte der Trainer des Verbandsligisten SSC Hagen Ahrensburg nach dem 2:1 (1:1) gegen den WSV Tangstedt. „Solche Spiele gibt’s eben, sie dürfen einfach nicht zu oft passieren.“

Der vierte Erfolg hintereinander forderte Opfer

Es war das erste Mal in dieser Saison, dass die Ahrensburger bis zuletzt um die volle Punkteausbeute zittern mussten. Zweimal 3:0, einmal 6:2, so eroberte der SSC in der Süd-Staffel den ersten Tabellenplatz, den er möglichst nicht mehr verlassen möchte. Dafür war die Nachspielzeit gegen den potenziellen Mitbewerber aus Tangstedt eminent wichtig: Nach einem Rempler gegen Lucas Schaare gab es Elfmeter, Kai Pohlmann verwandelte zum umjubelten Siegtreffer. Im ersten Durchgang hatte Tangstedts Deniz Türkoglu (36. Minute) das Tor von Kais Zwillingsbruder Rico Pohlmann (27.) ausgeglichen.

„Die Leistung war in vielen Bereichen nicht so gut“, analysierte Taneli. Wir haben uns durch Fehlpässe immer wieder selbst aus dem Spiel genommen, viele falsche Entscheidungen getroffen. Der Gegner hat uns mit seiner Bissigkeit phasenweise den Schneid abgekauft.“ Fast die gesamte zweite Hälfte agierten die Schlossstädter in Überzahl, nachdem Tangstedts Jonas Kaczenski die Gelb-Rote Karte gesehen hatte (48.). „Wir waren spielbestimmend, hatten aber nicht die nötige Durchschlagskraft“, befand Taneli. „Trotz allem haben wir mentale Stärke bewiesen, haben nicht nachgelassen und es immer wieder versucht. Dadurch haben wir uns den Sieg verdient.“

Der vierte Erfolg hintereinander forderte aber auch Opfer: Rico Pohlmann musste nach einem rüden Foul noch vor der Pause ausgewechselt werden. „Es sieht nach einer Bänderverletzung am Sprunggelenk aus“, sagte der Stürmer. „Ich werde wohl ein paar Wochen ausfallen.“

Hoisdorfer nehmen erstmals Zählbares mit

Während die Ahrensburger wie erhofft schon ganz oben stehen, läuft der SSV Pölitz den eigenen Ansprüchen noch hinterher. Nach dem 0:2 (0:2) bei der Kaltenkirchener TS liegt die Mannschaft von Trainer Marvin Prempeh mit vier Zählern auf Rang acht. „Das reicht auf keinen Fall“, sagte der Coach. „Das ist ein Stück weit der schwierigen Gesamtsituation geschuldet, mit der aber viele zu kämpfen haben. Wir müssen uns vorwerfen, unsere taktischen Vorhaben noch nicht gänzlich umzusetzen. Aber wir machen uns keine Sorgen.“

In Kaltenkirchen verlor der SSV das Spiel in der ersten Halbzeit, als er den Hausherren oft hinterherlief und sich zwei individuelle Fehler erlaubte. Nutznießer waren Daniel Schumacher (17.) und Finn Rerop (39.). Die drei weiteren Stormarner Clubs in der Verbandsliga Süd spielten unentschieden. Für den TuS Hoisdorf bedeutete das 1:1 (0:0) gegen die FSG Kaltenkirchen den ersten Punktgewinn seit dem Aufstieg. Nach der nur mit einigem Glück schadlos überstandenen ersten Hälfte traf Morten Weirauch (50.) per Freistoß zur Führung, die sich die Hoisdorfer im Nachhinein verdienten und einige Chancen auf das 2:0 verpassten. In der Schlussphase wäre die Partie fast komplett gekippt. Zunächst glich Dominik Reiter aus (85.), dann gab es in der Nachspielzeit Elfmeter für die Gäste. Torwart Moritz Rohde hielt das Remis fest.

„Die Punkteteilung geht absolut in Ordnung“, meinte Trainer Yilmaz Ince. „In der ersten Halbzeit hatte Kaltenkirchen die Überhand, danach waren wir besser.“ Nach drei teilweise unglücklichen Niederlagen gegen starke Gegner haben die Hoisdorfer nun erstmals Zählbares mitgenommen. Ince: „Wir sind auf einem guten Weg.“

Individuelle Fehler bleiben Manko des SV Hamberge

Hoisdorf jubelte über Elfmeterglück, die SG Elmenhorst/Tremsbüttel trauerte einem vergebenen Strafstoß hinterher. Im Heimspiel gegen den SSV Güster blieb es beim 0:0, weil Jan-Hendrik Jobmann vom Punkt über das Tor schoss (88.). Bitter: Im ersten Durchgang hatte nur die Latte ein Freistoßtor Jobmanns verhindert. Aufsteiger TSV Bargteheide trennte sich vom Leezener SC ebenfalls torlos und bleibt damit ungeschlagen. Mit acht Punkten aus vier Partien belegt das Team von Trainer Kevin Bothstede Tabellenrang zwei hinter dem SSC Hagen.

Eine derart gute Platzierung bleibt für den SV Hamberge in der Verbandsliga Süd-Ost wohl utopisch – trotz ansprechender Auftritte. „Wir haben von der Leistung her bisher nicht einmal enttäuscht. Das stimmt mich positiv“, sagte Trainer Roland Giering, der beim 0:3 (0:0) seiner Elf beim SC Rönnau jedoch zu viele individuelle Fehler ansehen musste. „Die ersten beiden Gegentore resultierten aus ganz kapitalen Fehlern von uns“, haderte er. Jannick Loose (54.) und Hendrik Voss (63.) bestraften Hamberges Patzer.

Den Schlusspunkt setzte Torge Facklam per Foulelfmeter (90.). „Die Niederlage tut weh, weil wir Rönnau vor große Probleme gestellt haben“, sagte Giering. „Die Mannschaft findet zu einer gewissen Stabilität, aber die individuellen Fehler bleiben unser großes Manko.“ Schon gegen den TSV Neustadt (2:2) und die SG Bad Schwartau (1:1) hatten die Stormarner Punkte verschenkt.