Wohltorf. Tennis-Regionalligisten aus Wohltorf besiegen SV Reinickendorf aus Berlin im letzten Punktspiel mit 5:4. Damit steht der Aufstieg fest.

Als Stefan Heinkel den entscheidenden Ball zum 6:3, 6:0-Sieg gegen Daniel Gerlach verwandelte, war die Freude unter den rund 200 Zuschauern auf der Anlage am Tonteich groß. „Dass wir es tatsächlich geschafft haben, so viele Menschen im Klub zu mobilisieren, ist großartig“, freute sich Alexander Jonscher, Trainer und Spieler der Herren 30 vom TTK Sachsenwald. Heinkels Sieg bedeutete den Punkt zur 3:1-Führung im letzten Regionalliga-Punktspiel gegen den SV Reinickendorf aus Berlin. Damit stand der Aufstieg in die Bundesliga fest. Am Ende setzten sich die Wohltorfer mit 5:4 durch und dürfen damit nun in der kommenden Saison im Oberhaus aufschlagen.

Region soll jetzt mit hochklassigem Tennis versorgt werden

Welche Dimensionen das annehmen könnte, zeigt ein Blick in die Tennis-Geschichte der Region. Vor einer Weile spielten die Herren 30 des THC Ahrensburg für insgesamt drei Jahre in der Bundesliga. Sportlicher Höhepunkt war im Sommer 2015 der 7:6, 6:3-Erfolg des Ahrensburgers Michael Jeglinski über den früheren Wimbledon- und Olympiasieger Michael Stich, der für den Lokalrivalen Uhlenhorster HC aufschlug. Teilweise mehr als 600 Zuschauer säumten damals die Anlage an der Fannyhöh. Im Jahr 2019, als die meisten Spieler die Altersklasse Herren 40 erreicht hatten, löste sich das Team auf.

Jonscher kennt als ehemaliger Spieler der Ahrensburger den damaligen Bundesliga-Hype aus eigener Anschauung. „Jetzt wollen wir beim TTK dafür sorgen, dass die Region mit hochklassigem Tennis versorgt wird“, sagt er. Wie die Wohltorfer nun genau mit dem Erfolg umgehen wollen, ist noch unklar: Es soll im Mannschaftskreis diskutiert werden, ob von außen Verstärkung hinzugeholt wird oder ob die „Bluebirds“ sich mit dem bestehenden Kader in das Abenteuer Bundesliga stürzen wollen.

Wohltorfer müssen Altersstruktur des Teams im Blick behalten

Jonscher selbst ist hin- und hergerissen. „Es ist ja der Charakter der Mannschaft, dass sie eine verschworene Gemeinschaft aus einheimischen Spielern ist. Das ist unser Markenzeichen, das will ich nicht kaputt machen“, betont er „Aber wir müssen in der Bundesliga auch die Wettbewerbsfähigkeit im Blick behalten.“ So soll vielleicht doch ein neuer Spitzenspieler kommen. Drei Neuzugänge stehen ohnehin schon fest. Aus den Herren rücken mit Lucas Leppin und Phillip Lang zwei sehr leistungsstarke Spieler im nächsten Jahr in die Herren 30 auf. Zudem wird der Herren-30-Bundesligaspieler des Uhlenhorster HC, Ulrich Tippenhauer, ab Winter für die Wohltorfer aufschlagen. Der 41-Jährige ist ein ehemaliger Leistungssportler, war mal die Nummer 437 der Welt im Doppel und wohnt mittlerweile in Wentorf.

Ohnehin müssen die Wohltorfer die Altersstruktur des Teams im Blick behalten. Mit Sebastian Fitz (41 Jahre), Stefan Heinkel (41), Carsten Bellingrodt (40), Philipp Hammer (39), Alexander Jonscher (38), Tobias Schürings (38) und Davor Jovanovic (37) gehört ein Großteil des Teams zu den älteren Jahrgängen in dieser Altersklasse.

Wie sehr der Teamgeist einzelnen Spielern helfen kann, über sich hinauszuwachsen, bewies gegen Reinickendorf Alexander Breitkopf. In einer packenden Partie kämpfte der 32-Jährige den 113-fachen Hockey-Nationalspieler Pilt Arnold mit 7:6, 6:4 nieder und stellte frühzeitig die Weichen auf Sieg. Während Bellingrodt überraschend verlor, sorgte Fitz souverän mit 6:1, 6:1 gegen Oliver Michaelis für die 2:1-Führung. Als dann der frühere Barsbütteler Fußballer Heinkel mit dem 3:1 alle Zweifel am Aufstieg beseitigte, war die Freude groß. Zwar verlor Hammer, der das Tennisspielen einst auch an der Fannyhöh in Ahrensburg gelernt hat, das Spitzeneinzel, aber Jonscher sorgte durch sein 6:2, 6:0 gegen Fabian Schick für das 4:2. Die Doppel schenkten sich dann beide Teams.