Steinburg. Für die Stormarner Oberligafußballer ist der Landespokal-Wettbewerb nach dem 0:3 gegen den Proficlub bereits beendet.

Der Traum von der zweiten DFB-Pokal-Teilnahme der Vereinsgeschichte war nach einer Halbzeit geplatzt: In der ersten Runde des Landespokalwettbewerbs haben die Oberligafußballer des SV Eichede mit 0:3 gegen den Proficlub VfB Lübeck verloren. Der Drittliga-Aufsteiger erzielte alle Tore bereits vor der Pause. Auf dem Dorf herrschte Enttäuschung am Sonntagnachmittag. Einerseits.

Andererseits war es auch ohne die erhoffte Pokalsensation ein Fußballfest. 500 Eintrittskarten hatte der Verein im Vorverkauf absetzen dürfen und sorgte damit bei strahlendem Sonnenschein für eine der größten Kulissen im Amateurfußball seit Beginn der Pandemie. Die Fans hatten auf der Haupttribüne und im Gästeblock Platz, untereinander Abstand zu wahren. An den Verkaufsständen und auf den Wegen trugen zudem viele Zuschauer einen Mund-Nasen-Schutz. Stadionsprecher Ralf Maltzahn bedankte sich nach dem Abpfiff für die Disziplin. Einer der anwesenden Polizisten sagte dem Abendblatt: „Der Verein hat das Hygienekonzept vernünftig umgesetzt und die Zuschauer halten sich an die Vorgaben.“

Steinburger haben sich etwas unter Wert verkauft

Eichedes Vereinsvorsitzender Olaf Gehrken betonte: „Es war eine großartige Atmosphäre und ein tolles Drumherum. Da geht einem das Herz auf. Es war ein toller Auftritt der vielen Ehrenamtlichen, die zu einem klasse Fußballtag beigetragen haben.“

Dass die Spieler auf dem Platz aber kaum einmal den großen Favoriten ärgern konnten, bedauerte auch Gehrken – und teilte den Eindruck vieler Fans, dass sich die Steinburger etwas unter Wert verkauft hatten. „Ich denke, dass die Ausrichtung unserer Mannschaft heute dem Gegner nicht angemessen war und dass wir sicherlich in der Lage gewesen wären, einem solchen Gegner einen spannenderen Fight zu liefern“, sagte er. „Es ist bedauerlich. dass wir das sportliche Potenzial der Mannschaft nicht immer so ausgespielt haben, wie es wohl möglich gewesen wäre.“

Große Chance für Eichede in der ersten Minute

Bewahrte sein Team in der Schlussphase vor einer höheren Niederlage: Eichedes Torwart Marcel Gevert.
Bewahrte sein Team in der Schlussphase vor einer höheren Niederlage: Eichedes Torwart Marcel Gevert. © Thomas JAKLITSCH | Thomas Jaklitsch

Vielleicht wäre alles ganz anders gelaufen, wenn Lennart Rathjen gleich in der Anfangsminute aus guter Position ins Netz, statt nur den generischen Keeper getroffen hätte. Doch oftmals schien den Stormarnern in der Offensive die letzte Überzeugung zu fehlen. „Es fehlte der letzte Pass oder die Traute, mal aus 16 Metern zu schießen“, sagte Kapitän Sascha Steinfeldt. „Und natürlich ist es denkbar ungünstig, so früh schon ein Gegentor zu fressen.“

Weil Steinfeldt im eigenen Strafraum zu spät kam, gab es in der neunten Minute bereits Elfmeter für die Gäste. Ryan Malone verwandelte souverän. Mit dem 2:0 für die effektiven Lübecker durch Elsamed Ramaj (17. Minute) schrumpfte die Hoffnung – und endete mit dem dritten Gegentor durch Marvin Thiel (44.). „Wir hatten zu keiner Zeit Bedenken“, sagte Lübecks Stürmer Patrick Hobsch. Auch dessen Coach zeigte sich zufrieden. „Eichede hat uns früh unter Druck gesetzt, aber wir haben immer wieder spielerische Lösungen gefunden“, sagte Rolf Landerl.

Der Königstransfer Marcello Meyer blieb unauffällig

„Der VfB Lübeck hat es relativ souverän gelöst“, räumte Eichedes Chefcoach Denny Skwierczynski ein. „Wir sind sicherlich enttäuscht. Trotzdem hat die Mannschaft einen ordentlichen Auftritt hingelegt. Wir haben unsere Möglichkeiten gehabt, die aber nicht konsequent genutzt. Das dritte Gegentor war die Vorentscheidung.“ Im zweiten Durchgang sei die Luft raus gewesen. Das galt teilweise auch für die Gäste, die erst in der Schlussphase wieder zu Großchancen kamen, aber zweimal an Torwart Marcel Gevert scheiterten.

Auch Eichedes Königstransfer blieb in seinem ersten Spiel für die Rot-Weißen seit 2011 unauffällig. Rechtzeitig zu der Partie hatte Mittelfeldmann Marcello Meyer nach monatelanger Hängepartie die Spielberechtigung erhalten, nachdem sein Vertrag bei Regionalligaclub Phönix Lübeck aufgelöst worden war.

Am kommenden Sonntag geht die Liga los

„Grundlage, einen Spieler trotz dessen Fehlverhaltens aus einem bestehenden Vertrag aussteigen zu lassen, war einzig und allein das nunmehr seit eineinhalb Jahrzehnten bestehende gute Verhältnis zum SV Eichede und seinem Vorsitzenden Olaf Gehrken“, sagte Frank Salomon, Sportlicher Leiter bei Phönix. Meyer, der in einer internen WhatsApp-Gruppe über die Stränge geschlagen haben soll, entschuldigte sich bei seinem Ex-Club „für meine über das Ziel hinaus gehenden Äußerungen.“

Damit ist die Kaderplanung des SVE abgeschlossen. Am kommenden Sonntag startet der Club mit großen Ambitionen in die Oberligasaison. Gegner ist mit dem FC Dornbreite abermals ein Club aus der Marzipanstadt.

SV Eichede: Gevert – Steinfeldt, Ostermann, Schubring (46. Wittig) – Zaske (69. Ehlers), Rathjen - Holst (57. Bieche), Meyer, Pichelmann - Arp, Facklam