Kiel. Oberligafußballer verpassen bei 22. Hallenmasters in Kiel das Halbfinale um ein Tor. Turniersieger wird der SV Todesfelde.

Für wenige Minuten wurden die Oberligafußballer des SV Eichede zu Fans des Heider SV. Im letzten Vorrundenspiel des 22. Hallenmasters in der Kieler Sparkassen-Arena hätte den Stormarnern nur ein Unentschieden zwischen Heide und dem SV Todesfelde noch zum Einzug ins Halbfinale verholfen. Doch das Daumendrücken der Eicheder und ihrer gut 300 Anhänger half nichts: Nach Todesfeldes Führungstreffer durch Florian Petzold fiel statt des erhofften Ausgleichs sogar noch das 2:0 für den Oberliga-Spitzenreiter – Eichede schied somit als Dritter seiner Vorrundengruppe aus, ohne ein Spiel verloren zu haben, allerdings auch, ohne eines gewonnen zu haben. Alle drei Spiele der Rot-Weißen gegen Heide, Todesfelde und SC Weiche Flensburg endeten 1:1.

Für Eichedes Spieler ist das Turnier etwas Besonderes

Eichedes Trainer Denny Skwierczynski lobte seine Mannschaft für eine „couragierte Leistung“.
Eichedes Trainer Denny Skwierczynski lobte seine Mannschaft für eine „couragierte Leistung“. © Thomas Jaklitsch

„Ungeschlagen auszuscheiden ist extrem bitter“, sagte Eichedes Hallenmasters-Rekordspieler Torge Maltzahn, für den es schon die achte Teilnahme in Kiel war. „Aber wir haben es uns selbst zuzuschreiben. Wir haben in allen drei Begegnungen die Chance gehabt, zu gewinnen. Aber der letzte Punch hat gefehlt. Trotzdem können wir mit unserer Leistung zufrieden sein.“

Maltzahns Hallenmasters-Debüt liegt schon 14 Jahre zurück, trotzdem ist das Turnier der acht besten Mannschaften Schleswig-Holstein noch immer etwas ganz Besonderes für ihn – allein schon wegen der 8659 Zuschauer, die wieder für eine ausverkaufte Halle sorgten. „Es macht großen Spaß und motiviert, vor so vielen Leuten zu spielen. Und es ist noch immer eindrucksvoll, wenn man auf dem Feld steht und die vollen Tribünen sieht.“ Sieben Eicheder haben das zum ersten Mal erlebt. „Ich finde, sie haben das gut gemacht, man hat ihnen die Nervosität überhaupt nicht angemerkt“, sagte Maltzahn.

Ugur Dagli hatte gegen Todesfelde Siegtreffer auf dem Fuß

Trainer Denny Skwierczynski beurteilte die Leistung seiner Mannschaft ähnlich: „Ich fand das einen sehr couragierten Auftritt von uns und bin schon etwas traurig, dass es nicht zum Weiterkommen gereicht hat. Es wäre auf jeden Fall verdient gewesen, weil wir insbesondere im zweiten und dritten Spiel Möglichkeiten gehabt haben, die Spiele für uns zu entscheiden.“

Gegen Todesfelde war es Ugur Dagli, der den Siegtreffer zum 2:1 auf dem Fuß hatte. 34 Sekunden vor Schluss wurde der wendige Stürmer von Maltzahn bedient, schoss aber aus kurzer Distanz übers Tor, nachdem Marco Heskamp (10. Minute) zuvor das 0:1 von Sebastian Klimmek (5.) ausgeglichen hatte.

Noch zeitgemäß? Während der Eröffnungszeremonie kam in der Halle wieder Pyrotechnik zum Einsatz.
Noch zeitgemäß? Während der Eröffnungszeremonie kam in der Halle wieder Pyrotechnik zum Einsatz. © Thomas Jaklitsch

Im dritten Gruppenspiel gegen den SC Weiche Flensburg 08, in dem die Stormarner gegen einen starken Gegner ihre wohl beste Leistung zeigten, brachte Heskamp die Stormarner in der 10. Minute in Führung, doch Julian Stöhr traf postwendend zum Ausgleich (11.). Sekunden vor dem Ende köpfte Christian Peters den Ball dann nur an die Latte.

In der Auftaktpartie hatten die Eicheder dagegen selbst etwas Glück, dass es gegen Heide nach dem schnellen 0:1 durch Azat Selcuk noch zum späten Ausgleich durch Nico Hasselbusch (12.) reichte, der mit einem wuchtigen Distanzschuss erfolgreich war.

Mangelnde Chancenverwertung kostet Eichedern Punkte

Was auffiel: Die Physis spielt auch in der Halle eine immer wichtigere Rolle. In allen 15 Turnierpartien ging es hart zur Sache. „Früher mag es so gewesen sein, dass in der Halle überwiegend körperlos gespielt wurde“, sagte Skwierczynski. „Heute muss man gerade hier in Kiel robust und zweikampfhart auftreten, denn vor allem an der Bande geht es ganz schön zur Sache. Das Spiel ist so intensiv und schnell, dass auch die Wechsel sitzen müssen. Insgesamt haben wir das sehr gut gemacht.“

Wenn da nur nicht die mangelnde Chancenverwertung gewesen wäre, die den Eichedern auch schon in den einigen Spielen der bisherigen Oberligasaison Punkte gekostet hat. „In diesem Bereich konsequenter zu werden, ist der nächste Schritt, den wir mit der Mannschaft gehen müssen“, sagte der Trainer.

Erfolgreichster Torschütze war Timo Carstensen

Die Mannschaft mit der besten Mischung aus physischer Stärke und Effektivität im Abschluss war diesmal der SV Todesfelde: Die Segeberger gewannen bei ihrer sechsten Turnierteilnahme erstmals das Siegpreisgeld von 5000 Euro. Im Endspiel bezwang der von mehr als 1000 enthusiastischen Anhängern nach Kiel begleitete Oberliga-Spitzenreiter den Regionalligisten SC Weiche Flensburg mit 3:1.

Der Dorfverein, der den Aufstieg in die Regionalliga anstrebt, stellte in Florian Petzold und Fabian Landvoigt auch den besten Spieler und Torwart des Turniers. Erfolgreichster Torschütze war Timo Carstensen (TSB Flensburg, vier Treffer).