Hoisdorf. Die Anlage von Harald Cornelissen ist seit zehn Jahren Anlaufstelle für talentierte und ambitionierte Dressurreiter.
Als Harald Cornelissen vor zehn Jahren die Reitanlage von Inge und Uwe Mayer in Hoisdorf übernahm und baulich erweiterte, hatte der heute 58-Jährige eine Vision: Der Hof Hoisdorf sollte eine Anlaufstelle für talentierte Dressurpferde und -reiter werden, um die jeweiligen Teams von den Anfängen bis hin zu einem hohen sportlichen Niveau zu fördern und auszubilden.
Beständigkeit war dabei vom ersten Tag an ein wichtiger Faktor für Cornelissen. Gleiches gilt für die Familie Kordts, seine Geschäftspartner, mit denen er seit 28 Jahren zusammenarbeitet – zunächst 18 Jahre auf einer Reitanlage in Großensee, nun seit einer Dekade in Hoisdorf. „In diesem Zeitraum gab es kaum Fluktuation bei uns“, sagt Cornelissen und liefert gleich die entsprechende Begründung: „Sobald ein Problem auftaucht, werden nicht zuerst die Pferde ausgetauscht oder die Besitzer und Reiter ausgeschlossen. Wir setzen uns an einen Tisch und suchen in aller Ruhe gemeinsam nach Lösungen.“
Umfeld sorgt für Ansporn
Raika-Marie Rosch (RV Ahrensburg-Ahrensfelde) hat ihre Pferde vom ersten Tag an auf dem Hof Hoisdorf untergebracht. „Als ich mit meinem Pony noch auf A-Niveau ritt, gab es bereits viele gute Dressurreiter auf der Anlage. Das spornte mich ungemein an, ich wollte genauso erfolgreich werden wie sie“, sagt die 24 Jahre alte Studentin. Mittlerweile kann sie bei S-Dressurprüfungen selbst zehn Siege und 73 weitere Platzierungen aufweisen.
Rosch schmunzelt vielsagend, als sie hinzufügt: „Dass der Hof Hoisdorf gute Reiter hat, haben wir ja erst vor Kurzem eindrucksvoll untermauert.“ Gleich fünf Pferdesportler der Reitanlage an der Dorfstraße in Hoisdorf erreichten bei dem dreitägigen Reitsportspektakel des RV Ahrensburg-Ahrensfele in einer S*-Dressurprüfung eine Platzierung. Sarah Wilke (RFV Bargteheide) wurde Vierte, Rosch Fünfte. Cornelissen (RFV Stormansche Schweiz), Marnie Arnold und Svenja Stephan (beide PS Granderheide) belegten die Plätze sieben, neun und zehn.
Arnold ist mit ihren Pferden seit knapp drei Jahren auf dem Hof Hoisdorf, der seit sechs Jahren auch die die berufliche Wirkungsstätte von Ants Bredemeier ist. Der selbstständige Berufsreiter ist der Trainer von Arnold und Wilke.
Weitere Reiter erfolgreich
„Ants ist ein besonnener Mensch, der schnell das richtige Gespür für Pferd und Reiter entwickelt“, sagt die 20-Jährige. „Durch ihn habe ich in kurzer Zeit den Sprung in die S-Klasse geschafft.“ Arnold hebt Stallmanagerin Daniela Kauert hervor, als sie sagt: „Dani ist eine der wichtigsten Menschen auf der Anlage. Einem Reiter oder Pferd liest sie förmlich jeden Wunsch von den Augen ab.“
Weitere Reiter vom Hof Hoisdorf sorgten auf dem Turnier mit ersten Plätzen für Furore: Nina Stiller (RV Ahrensburg-Ahrensfelde), die Lebensgefährtin von Cornelissen, sicherte sich den Sieg in einer L*-Kandare- und Rang fünf in einer M*-Aufgabe. Ihre 14 Jahre alte Tochter Lilli Seidel (RSG Ahrensfelde) gewann eine Dressurprüfung der Klasse A, Julia Krüger (PS Granderheide) eine weitere L*-Kandare-Prüfung. Die drei Letztgenannten sowie Rosch und Stephan werden von Cornelissen trainiert und ausgebildet. Der 58-Jährige lacht und sagt: „Als im Anschluss an die S-Dressur fünf Reiter vom unserem Hof zur Siegerehrung ins Viereck ritten, war ich schon ein bisschen stolz.“
Pferde brauchen Aufwärmphase
Das gewohnte Prozedere bei einer Siegerehrung sieht er eher kritisch. „Unter sportphysiologischen Aspekten halte ich es für bedenklich, wenn ein Reiter und sein Pferd, die gleich zu Beginn der Prüfung an der Reihe waren, ohne vernünftige Aufwärmphase ins Viereck zurückkehren, um dort – wie vorgeschrieben – an der Siegerehrung teilzunehmen“, sagt er. „Währenddessen stehen die Pferde weitere Minuten herum, ehe sie anschließend mit erkalteter Muskulatur, dazu noch im Pulk und auf engstem Raum, im Galopp die üblichen Ehrenrunden drehen.“
Der Pferdewirtschaftsmeister fordert zudem, wie er sagt, „eine bessere Durchlässigkeit bei der Turnierzulassung.“ Cornelissen: „In vielen europäischen Ländern können erfahrene Reiter mit einem jungen Pferd bei einem Turnier außer Konkurrenz starten oder am Ende des Turniertages im Viereck einige Lektionen üben, damit das junge Pferd soviel Erfahrung wie möglich sammelt.“