Reinfeld. Nike Denker tritt für den RFV Zarpen in der Vielseitigkeit an. Auf Torejagd geht die 21-Jährige bald für den SV Preußen Reinfeld.​

Handball? Oder doch lieber die Vielseitigkeitsreiterei? Die Entscheidung ist Nike Denker bis heute erspart geblieben. Das ist auch gut so, denn beide Sportarten betreibt die 21-Jährige nicht nur voller Leidenschaft, sondern auch erfolgreich. „Schwierigkeiten, beides unter einen Hut zu bekommen, hatte ich bisher zum Glück nicht“, sagt Denker mit einem Lächeln. „Eine Wahl würde mir auf jeden Fall äußerst schwer fallen.“

Im Handballsport beginnt für die blonde Stormarnerin nun ein neues Kapitel. Nach knapp zehn Jahren verlässt sie den ATSV Stockelsdorf und wechselt zum Ligakonkurrenten SV Preußen Reinfeld. Ihr neuer Club hat gerade als Aufsteiger die Spielzeit in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein überraschend auf dem sechsten Tabellenrang abgeschlossen.

Trainer: „Nike ist für mich wie ein Rohdiamant, eine nahezu komplette Spielerin“

Detfred Dörling hat die wurfstarke Rückraumspielerin schon länger ganz oben auf seiner Einkaufsliste stehen. „Nike ist für mich wie ein Rohdiamant. Eine nahezu komplette Spielerin, bei der man lediglich noch an der Feinjustierung arbeiten muss“, sagt Reinfelds Trainer. Der 63-Jährige schmunzelt, als er hinzufügt: „Gegen unsere äußerst stabile Abwehr ist Nike allerdings nicht oft zum Erfolg gekommen. Ihre stereotypischen Abläufe in der Wurfbewegung kann eine erfahrene Abwehrspielerin oder Torhüterin leicht durchblicken. Nikes Wurfrepertoire lässt daher noch ein paar Wünsche offen.“

Denker freut sich auf den von allen Seiten gelobten Teamspirit in der Reinfelder Mannschaft und die Herausforderung, die eigenen Fähigkeiten auf dem Spielfeld zu verbessern. „Reinfeld hat eine klasse Saison gespielt. Unter Detfred als Trainer, aber auch an der Seite der neuen Mitspielerinnen werde ich mich auf jeden Fall weiterentwickeln“, sagt die 21-jährige Linkshänderin. Übrigens: Denkers Tante Sandra Schüller spielte vor Jahren auch schon unter Dörling Handball. Der SV Preußen Reinfeld war für Denker schon länger eine Alternative. Mit Preußens Spielerinnen Christin Eissing und Lina Tonding sprach sie bei gemeinsamen Besuchen der Wasserskianlage in Süsel bereits vor geraumer Zeit über einen möglichen Vereinswechsel.

Reit- und Handballsport passen zeitlich gut zusammen

Denker liefert gleich noch einen weiteren Grund, weshalb eine Entscheidung zwischen beiden Sportarten in weiter Ferne liegt. „Während die Handballsaison eher im Herbst beginnt und im Frühjahr endet, werden Reitturniere eher im Sommer ausgetragen“, sagt die vielseitige Sportlerin, die im Sattel für den RFV Zarpen startet.

Aufgewachsen auf dem elterlichen Hof Springbek bekam Nike Denker den Pferdesport praktisch mit in die Wiege gelegt. Mit 15 entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Vielseitigkeitsreiterei und deren drei Disziplinen Springen, Dressur und Geländeritt.

„Um im Vielseitigkeitssport erfolgreich zu sein, muss ein Reiter zu seinem Pferd eine äußerst enge Bindung und ein hohes Vertrauen aufbauen – und umgekehrt“, sagt sie. „Zudem muss ein Vielseitigkeitsreiter so gut wie alle Disziplinen des Pferdesports beherrschen und darf sich nicht nur auf einer ausruhen.“ Am Sonnabend, 23. Juni, könnte Denker als Lokalmatadorin an den Start gehen. Ihr Heimatverein RFV Zarpen richtet auf dem Hof Springbek in Wesenberg ein Vielseitigkeitsturnier der Klasse A** mit Kreismeisterschaftswertung aus. Zuvor (15. bis 17. Juni) organisieren die Zarpener ein Spring- und Dressurturnier bis zur Klasse L.

Die Stute Mabella hat Nike Denker selbst ausgebildet

Seit vier Jahren reitet Denker die von den Eltern Christian und Ariane Denker gezüchtete Stute Mabella. Das siebenjährige Pferd bildet Nike Denker selbst aus. Vergangenes Jahr erzielte Mabella den ersten Sieg in einer L-Vielseitigkeitsprüfung. Für 2018 plant die 21-Jährige mit der Stute einen Start bei einer CIC*-Prüfung und somit den Einstieg in das internationale Turniergeschehen.

Zurzeit absolviert Nike Denker ein duales Studium für Wirtschaftsingenieurwesen. Praktische Erfahrung sammelt sie in Lübeck bei der Firma Dräger. Zweimal im Jahr besucht sie für zehn Wochen die Hochschule in Elmshorn. Um nicht dauernd zu pendeln, mietete sich die Stundentin dort eine kleine Wohnung. Sie sagt: „Auch wenn es manchmal sicherlich nicht leicht werden wird, beide Sportarten und meine Ausbildung zu vereinbaren, bin ich sicher, es hinzubekommen.“