Trittau. Mareen Jacobs trainiert seit April viermal wöchentlich im Leistungszentrum Hamburg. Kommende Woche reist sie zum Deutschland-Cup.
Der 1. April ist üblicherweise ein ganz spezieller Tag im Jahr, an dem Menschen sich mit frei erfundenen Geschichten oder spektakulären Spinnereien gern Mal zum Narren halten. Vor genau 53 Tagen hatte Mareen Jacobs allerdings alles andere als einen Aprilscherz im Sinn, als sie das erste Mal eine intensivere sportliche Ausrichtung andeutete.
„Nach einer schweren Fußverletzung und anschließender monatelanger Pause habe ich Anfang April bei den Kreismeisterschaften in Trittau auf Anhieb ein gelungenes Comeback gefeiert“, erzählt die 19 Jahre alte Turnerin vom TSV Trittau. „Nach der langen Durststrecke war mir sofort klar, dass ich mit zwei Trainingseinheiten in der Woche in Zukunft nicht mehr auskommen würde, die Lust auf mehr war entfacht.“
Jacobs ergriff die Initiative und sprach mit Katharina Pommerening. Die Trainerin des Turnclubs Hamburg war Feuer und Flamme. „Mareen ist eine ehrgeizige und trainingsfleißige Athletin, die bei der Umsetzung ihrer Ziele sehr konzentriert vorgeht“, sagt Pommerening. „Eine Sportlerin wie sie ist eine hervorragende Ergänzung für unsere Regionalligamannschaft.“ Einziges Manko: Jacobs bestritt ihre bisherigen Wettkämpfe lediglich in der Leistungsklasse 1.
Diese Leistungsstufe bietet Turnerinnen mit begrenzten Trainingsmöglichkeiten ein auf ihr Niveau zugeschnittenes Wettkampfformat. In der Regionalliga dagegen wird nach dem Code de Pointage geturnt. „Dieser internationale Standard stellt wesentliche höhere Ansprüche an die Turnerinnen, zum Beispiel fordert er mehr Akrobatik und Flugteile“, sagt Pommerening. Die Trainerin hat Fortschritte bei Jacobs festgestellt. „Mittlerweile zähle ich den Balken, auf dem Mareen die größte Entwicklung vollzogen hat, zu ihren stärksten Geräten.“
Bei den Hamburger Meisterschaften startete die Stormarnerin außer Konkurrenz
Ihr Trainingspensum hat die Teenagerin aus Trittau mittlerweile auf fünf Einheiten in der Woche hochgeschraubt. Viermal fährt sie nach Hamburg in das Leistungszentrum an der Angerstraße, einmal in die Sportstätte des TSV. „Zahlreiche schwierige Elemente lassen sich nur mit einer aus Schaumstoffelementen bestehenden Schnitzelgrube, wie es sie in Hamburg gibt, ohne Risiko üben“, sagt Jacobs.
Bei den Hamburger Meisterschaften startete die Stormarnerin vor Kurzem – außer Konkurrenz – erstmals nach internationalen Richtlinien. Sie sagt: „Ich möchte Erfahrungen sammeln und mich langsam an das deutlich höhere Niveau herantasten.“
In der Park-Klinik Manhagen absolviert die 19-Jährige zurzeit eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Praktisch: Einige Wochen hat Jacobs kurze Wege, da die Berufsschule in direkter Nachbarschaft zum Leistungszentrum liegt.
Kommende Woche startet Jacobs beim Deutschland-Cup, der anlässlich des Internationalen Deutschen Turnfests in Berlin (3. bis 10. Juni) ausgetragen wird. Vereinskameradin Anna-Marie Jandke, die ebenfalls das Ticket für das Turnspektakel in der Tasche hat, ist nach langer Verletzungspause ebenfalls zurück in der Spur.
Anfang 2016 zog die junge Trittauerin sich einen knöchernen Kreuzbandabriss zu. Nach halbjähriger Verletzungspause und hartem Training reichte der 13-Jährigen bei den Landesmeisterschaften in Kiel ein dritter Rang, um sich für den Deutschland-Cup zu qualifizieren.
„Mareen und Anna-Marie sind die ersten Turnerinnen des TSV, die es zum Deutschland-Cup geschafft haben“, sagt Coach Antje Vollmer. Ähnlich die Situation beim SV Großhansdorf: Mit Emma Biemann und den Zwillingsschwestern Greta und Emma Kastien sind erstmals auch drei Vertreterinnen des SVG in Berlin am Start.
Zwei Bargteheider starten bei Mehrkampfmeisterschaften
„Unsere drei Turnerinnen haben ein kleines Stückchen Vereinsgeschichte geschrieben“, sagt Eike Biemann. Die Mutter von Emma ist auch Trainerin in der Großhansdorfer Turnsparte.
Vom TSV Bargteheide reisen ebenfalls einige Teilnehmer nach Berlin. Ole Spoth und Sherin Mari haben sich für die deutschen Mehrkampfmeisterschaften qualifiziert, während Björn Olk und Kai Rönicke bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften an den Start gehen. „Für jeden Turner und jede Turnerin ist eine Teilnahme am Turnfest ein Meilenstein in der sportlichen Laufbahn“, sagt Frauke von Seelen vom TSV Bargteheide.