Barsbüttel. Sportler des Jahres – Abendblatt stellt die Kandidaten vor. Heute: Schwimmerin Sarina Sczech von SG Stormarn Barsbüttel.
Wenn Sarina Sczech an die Dove-Elbe denkt, hat sie ein Bild von ruhigem, aber recht trübem Wasser vor Augen. „Damals konnte ich trotz Schwimmbrille nicht wirklich viel sehen“, sagt die Freiwasserschwimmerin der SG Stormarn Barsbüttel zum Abendblatt und lächelt dabei. „Geschwommen bin ich in dem leicht verdreckten Gewässer dafür aber umso schneller.“ Weitere Erinnerungen an das erste Juli-Wochenende des vergangenen Jahres, als die 16-Jährige bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften auf der Ruder-Regattastrecke in Hamburg-Allermöhe den Titel über 2500 Meter gewann, sind noch so frisch, als wäre es gestern gewesen.
Sarina Sczech sagt: „Auf der Schwimmstrecke in Allermöhe habe ich nicht nur meinen größten sportlichen Triumph, sondern auch einen Erfolg gefeiert, mit dem wirklich niemand auch nur annähernd gerechnet hatte.“ Die junge Sportlerin bevorzugt im Wasser die langen Distanzen. Die 16-Jährige mag die Strecken, auf denen sie sich einmal richtig auspowern kann. „Kurze Disziplinen wie 50 Meter Kraulschwimmen sind einfach nicht meine Sache“, sagt die dunkelblonde Teenagerin aus Jersbek.
Jersbekerin war im Trainingslager auf Lanzarote
Constantin Depmeyer, ihr Schwimm-Coach, entfachte in Sarina vor knapp drei Jahren die Leidenschaft für den Ausdauersport in offenem Gewässer. „Damals verbrachten wir eine Woche in einem Trainingslager auf der kanarischen Insel Lanzarote“, erinnert sich Sarina. Depmeyer stand eines morgens am Strand und gab seinem Schützling einen Streckenverlauf vor, indem er mit dem rechten Zeigefinger auf das Meer hinaus zeigte.
„Er sagte zu mir: ,Erst schwimmst du da hinten hin, dann dorthin und anschließend in großem Bogen wieder zurück’“, erzählt Sarina Sczech. Ohne groß zu Murren, nahm sie im Kraulstil den Kampf gegen den Wind, die Wellen und die Strömungen auf. Am Ende war die junge Jersbekerin sehr stolz auf sich. Immerhin hatte sie zum ersten Mal am Stück vier Kilometer im offenen Meer absolviert. „Freiwasserschwimmen ist eine Disziplin, bei der es stärker auf Ausdauer und Technik ankommt als bei den kürzeren Sprint-Strecken“, sagt sie. „Genau das liegt mir.“
Ziel 2017: Podiumsplatzierung bei Freiwassermeisterschaften
Bei großen Wettkämpfen in offenem Gewässer zählen die ersten Minuten nach dem Startsignal zu den kritischsten Phasen. „Nicht selten sind es mehr als 50 Schwimmer, die sich kurz vor Beginn des Rennens an einem quer gespannten Seil oder in tieferem Wasser an einem sogenannten Startsteg festhalten“, sagt Sarina. „Sobald das Signal erklingt, setzten viele Teilnehmer schonungslos ihre Ellenbogen und Füße ein, um sich gleich zu Beginn eine bessere Ausgangsposition zu verschaffen.“
Genau so eine Situation wurde Sarina bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften im vergangenen Jahr beinahe zum Verhängnis. Kurz nach Wettkampfbeginn vermisste die 16-Jährige mitten im Getümmel plötzlich einen Transponder, den sie am linken Handgelenk trug. Ihr war sofort bewusst: Im Ziel musste sie nun mit dem rechten Arm anschlagen, denn dort trug sich noch eines dieser kleinen Funk-Kommunikationsgeräte. „Den gesamten Wettkampf über dachte ich nur noch daran, unbedingt mit dem rechten Arm anzuschlagen, um nicht unnötig viel Zeit zu verlieren“, sagt Sarina Sczech. Dass ihre Sorge auch über eine derart lange Distanz berechtigt war, zeigte der Ausgang des Wettkampfs. Denn noch bis kurz vor dem Ziel lieferte Sarina Sczech sich ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit Merle Goepfert von der SG Dortmund, das die Stormarnerin in 31:36,60 Minuten hauchdünn mit 21 Hundertstelsekunden Vorsprung für sich entschied. „Ende gut, alles gut“, erinnert sich die junge Sportlerin fröhlich an diesen Tag.
Für dieses Jahr hat sich die 16-Jährige große Ziele gesteckt – obwohl sie in die Altersstufe der Juniorinnen aufrückt und zunächst zu der jüngeren von zwei Jahrgängen gehört. „Bei den deutschen Freiwassermeisterschaften würde ich gern wieder eine Podiumsplatzierung erreichen“, sagt Sarina. „Und ich möchte mich bei den nationalen Titelkämpfen in Berlin sowohl in meiner Altersklasse als auch in der offenen Klasse über 1500 Meter Freistil und über 200 Meter Schmetterling qualifizieren.“
Alle Kandidaten auf einen Blick
Als Leser können Sie bei der Sportlerwahl mitmachen und gewinnen: Die Teilnahme ist ganz einfach. In jeder Kategorie muss ein Kandidat ausgewählt, dessen Name in Druckbuchstaben auf eine frankierte Postkarte notiert und an den Kreissportverband (KSV) Stormarn, Lübecker Straße 35, 23843 Bad Oldesloe gesendet werden. Die Teilnahme ist aber auch per E-Mail an die Adresse info@ksv-stormarn.de oder unter www.ksv-stormarn.de auf der Internetseite des Kreissportverbands möglich. Den Einsendeschluss hat der KSV auf den 31. Januar 2017 festgelegt. Jeder, der seine Vorschläge abgegeben hat, kann einen von vielen attraktiven Preisen gewinnen.