Bargteheide. Celina Meißner hütet in der kommenden Saison das Tor für die SG BBM Bietigheim. Noch spielt sie für Bad Schwartau in der Jugend.

In der Jugendbundesliga zeigt Celina Meißner im Tor des VfL Bad Schwartau Woche für Woche Spitzenleistungen. Gleiches gilt für die Dritte Liga, in der die 17 Jahre alte Bargteheiderin – mit einem Zweitspielrecht – für das Frauenteam des SV Henstedt-Ulzburg das Gehäuse hütet. Zwischen den Pfosten besitzt die Jugendnationalspielerin schon jetzt die gewisse Ausstrahlung, die eine große Torhüterin auszeichnet.

Nun geht für Celina ein Traum in Erfüllung: Im Sommer wechselt sie zur SG BBM Bietigheim. Beim Tabellendritten der Ersten Bundesliga soll die blonde Bargteheiderin behutsam an das Niveau der höchsten deutschen Spielklasse herangeführt werden.

„Wir haben vereinbart, dass ich mit der Bundesliga-Mannschaft gemeinsam trainiere und mit dem zweiten Team in der dritten Liga Spielpraxis sammle“, sagt Celina.

Den Kontakt in die baden-württembergische Kreisstadt Bietigheim-Bissingen knüpfte Olaf Schimpf. Als Jungendtrainer des VfL Bad Schwartau verfolgt der ehemalige Coach der niederländischen Frauen-Handballnationalmannschaft eine klare Linie: Das A-Jugend-Bundesligateam des VfL soll talentierten Spielerinnen als Sprungbrett für die Erste oder Zweite Bundesliga dienen. Schimpf: „Bei ihrem Ehrgeiz wird Celina den Sprung in die Bundesliga schaffen, sie muss nur genügend Geduld haben.“

Vor gut einem Jahr absolvierte Celina bei dem Bundesligisten ein mehrtägiges Probetraining. „Bietigheim war auf der Suche nach einer talentierten, jungen Torhüterin für die Saison 2016/2017“, sagt Celina.

Die Jugend-Weltmeisterschaft in der Slowakei ist das nächste große Ziel

Im Februar hielt Celina den unterschriftsreifen Vertrag in der Hand. „Da ich mir die Entscheidung im Vorwege reiflich überlegt hatte, war die Unterschrift nur eine Formsache “, sagt die 17-Jährige. Die Signatur leisteten allerdings die Eltern für ihre noch nicht volljährige Tochter.

Der Abschied aus Stormarn hat für Celina zwei Seiten. Sie sagt: „Natürlich wird es mir schwerfallen, mein Elternhaus zu verlassen.“ Allerdings freue sie sich auch auf die große Herausforderung. „Ich treffe auf ältere und erfahrene Spielerinnen, die äußerst clever und abgeklärt zu Werke gehen.“

Vor dem Wechsel wird die Handballerin auf der Bargteheider Anne-Frank-Schule zunächst die elfte Klasse beenden. In Bietigheim stehen Celina das örtliche Gymnasium sowie eine Sportschule in der näheren Umgebung zur Auswahl, um nach zwei weiteren Schuljahren ihr Abitur abzulegen. Einsam wird sich Celina in ihrer 42.000 Einwohner zählenden neuen Heimat nicht fühlen. „Durch die U-17-Nationalmannschaft habe ich mittlerweile viele Freundschaften geschlossen“, sagt die junge Bargteheiderin. „Einige Spielerinnen kommen aus der Gegend.“

Durch mentales Training kann die 17-Jährige besser mit Misserfolgen umgehen

Seit der U-17-Europameisterschaft in Mazedonien hat Celina auch mental eine Entwicklung vollzogen. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich das Handballtalent über jeden noch so kleinen Patzer über alle Maßen ärgerte. „Mittlerweile kann ich mit Misserfolgen besser umgehen“, sagt die 17-Jährige. „Durch mentales Training im Verein und in der Nationalmannschaft habe ich gelernt, nicht negativ, sondern in Lösungen zu denken.“

Sie führe sowohl während der Trainingseinheiten als auch während einer Partie kontrollierte Selbstgespräche. Celina: „Dabei gehe ich die Situation in Gedanken noch einmal durch und stelle mir vor, wie sie ausgegangen wäre, wenn ich richtig reagiert hätte.“

Ihr großes Ziel in diesem Jahr ist die Teilnahme an der Jugend-Weltmeisterschaft in der Slowakei (19. bis 31. Juli). Celina ist eine von vier Torhüterinnen, die beim Bundestrainergespann Frank Hamann und Zusana Porvaznikova ganz oben auf dem Zettel stehen. Doch nur zwei von ihnen werden die Reise in die Slowakei antreten.