Trittau. X’ite-Fighting lädt zur 3. Kampfnacht in die Sporthalle an der Großenseer Straße ein. Zwei Titelverteidigungen stehen auf dem Programm.

Das schweißtreibende Zirkel- und Pratzentraining hat sich ausgezahlt. Die Kämpfer haben bis zuletzt an ihren technischen Stärken gefeilt, die Schwächen weitgehend ausgemerzt. „Ohne die entsprechende Kondition nützt einem Kämpfer aber die beste Technik nichts“, sagt Lutz Burmester vom X’ite-Fighting aus Trittau.

Der 50-Jährige kennt das Geschäft. Er selbst stand bei über 100 Kämpfen im Ring, gewann 1991 den Europameistertitel im Vollkontakt-Kickboxen. Wenn seine Schützlinge am kommenden Sonnabend, 12. Dezember, in der großen Sporthalle an der Großenseer Straße in den Ring steigen, sind sie bestens vorbereitet.

Zum dritten Mal organisiert X’ite-Fighting, seit Juni 2011 in Trittau Anlaufstelle für Kampfsportler und Anhänger von Fitnesstraining, eine große Kampfgala. Angesetzt sind 25 Auseinandersetzungen im Kick- und Thaiboxen, im klassischen Boxen sowie nach den in den 1980er-Jahren entstandenen Regeln des K-1 (eine Kombination aus Techniken verschiedener Kampfsportarten). Das Hauptprogramm startet um 18 Uhr, die Organisatoren rechnen mit 1000 Zuschauern.

Kerim Hüdür und Marlon Bluhm wollen ihren DM-Titel verteidigen

Im Mittelpunkt des Abends stehen zwei Auseinandersetzungen im K-1: Lokalmatador Kerim Hüdür will in der Gewichtsklasse bis 72,0 Kilogramm seinen deutschen Meistertitel gegen Sargis Papikian verteidigen. Das gleiche Ziel verfolgt Vereinskollege Marlon Bluhm gegen Nait Kriezi (bis 69,6 Kilogramm). Gekämpft wird über vier Runden (jeweils zwei Minuten).

Beide Titel werden vom World-Boxing-Network (WKN), einen in mehr als 100 Ländern vertretenen Kickbox-Verband, vergeben. Papikian und Kriezi reisen vom D’Amato Gym Hamburg an. Für Hüdür, der seine bisherigen vier Kämpfe alle gewonnen hat, steht nach dem Gewinn des Titels im Mai in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) die erste Titelverteidigung an. „Rund 50 Leute aus meinem Bekanntenkreis werden in der Halle sein“, sagt der 20-Jährige, „Deshalb lastet auch ein enormer Druck auf mir. Sobald aber der erste Gong schlägt, konzentriere mich nur noch auf das, was mein Trainer zu mir zuruft.“

Wie Hüdür trainiert auch Bluhm seit fünf Jahren bei Burmester und gewann seinen Titel in Greifswald. Dem 25-Jährigen bedeutet Kampfsport – neben der Familie und dem Job – alles im Leben. „Er hat mir nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch eine gewisse Gelassen- und Ausgeglichenheit gebracht“, sagt Bluhm, für den Zigaretten und Alkohol schon immer tabu waren. Die schlimmste Phase vor einem Wettkampf setzt für den 25-Jährigen nach dem Gang zur Waage ein. „Denn sobald das Gewicht offiziell festgestellt wurde, beginnt das stundenlange Warten“, sagt Bluhm.

Ihren ersten Kampf überhaupt bestreitet Alexandra Förster. Die 15-Jährige wird im X’ite-Fighting von Meryem Uslu betreut. „Sie ist ein sehr ruhiges und zurückhaltendes Mädchen, bei dem niemand auf die Idee käme, dass sie Kampfsport betreibt“, sagt die zweifache Weltmeisterin im Muay-Thai-Boxen und internationale Titelträgerin nach K-1-Regeln. Sie lacht: „Dabei kann Alexandra im Training eine ganz andere Seite von sich zeigen.“

Viele Reitsportler aus Stormarn werden im Publikum sitzen

Uslu, die für X’ite Fighting und das Team Gladiator antritt, wird erst im kommenden Jahr wieder in den Ring steigen. Kämpfe in Stuttgart und Paris sind schon vereinbart. Am Sonnabend werden unter den Zuschauern auch viele Reitsportler erwartet. „Ich habe rund 100 Karten in der Reiterszene verteilt und hoffe auf lautstarke Unterstützung“, sagt Peter Manterfeld vom PS Granderheide. Der 49 Jahre alte Springreiter aus Großensee bestreitet seinen dritten Boxkampf.

„Ob das in meinem Alter die richtige Entscheidung war, wird sich zeigen. Auf jeden Fall hält Kampfsport jung“, sagt Manterfeld schmunzelnd. In dieser Woche erfuhr er, dass er zum zweiten Mal Vater eines Sohnes wird. Lebensgefährtin Franziska Petersen sitzt mit am Ring.

Lange Warteschlangen, wie bei der zweiten Auflage der Kampfnacht im Februar, soll es dieses Mal nicht geben. Thomas Türk, Vorsitzender des X’ite-Fighting, sagt: „Vor der Sportstätte stellen wir einen Schwenkgrill auf, Getränke gibt es sowohl draußen als auch innerhalb der Halle.“ Eintrittskarten kosten ab 15 Euro und sind an der Abendkasse erhältlich.