Jahrelang hat der Stormarner Club ein Schattendasein geführt. Der neue Vorstand mit Regina Grosser und Wolfgang Hill will das ändern.

Lange Zeit war es still geworden um den Reit- und Fahrverein Trittau. Nun soll er wie ein Phönix aus der Asche steigen – wenn es nach dem Willen der neuen Vorstandsmitglieder geht.

„In den zurückliegenden Jahren lag das Potenzial des Vereins praktisch brach“, sagt Regina Grosser. „Die verbliebenen Mitglieder sind immer unzufriedener geworden. Viele haben sich gefragt: ,Existiert der Verein überhaupt noch?’ So durfte das nicht weitergehen.“

Wenn der Vereinsname auftauchte, war dies meist verbunden mit den langjährigen sportlichen Aushängeschildern des Clubs. Doch sowohl um den zweifachen Weltmeister im Fahrsport, Stephan Koch, als auch um die international erfolgreiche, mittlerweile zurückgezogen lebende Dressurreiterin Karin Rehbein, ist es in jüngster Zeit eher ruhig geworden.

Einzig Kristy Oatley sorgt regelmäßig für Schlagzeilen. Die in Großensee lebende Australierin bereitet sich derzeit auf die Qualifikationsturniere der Dressurreiter für die Olympischen Spiele kommendes Jahr in Rio de Janeiro (Brasilien) vor.

Regina Grosser erhielt alle Stimmen bei der Wahl zur Ersten Vorsitzenden

Grosser hat seit Jahren eine Vision. „Trittau verdient einen kleinen, aber feinen und vor allem gut funktionierenden Reitverein“, sagt die in Köthel lebende Landwirtin. „Um dieses Ziel zu erreichen, werde ich alle meine Kräfte mobilisieren.“

Ende vergangenen Jahres traf die 55-Jährige eine Grundsatzentscheidung. Auf der Jahreshauptversammlung kandidierte sie für das Amt des Vorsitzenden – und wurde einstimmig gewählt. „Es war für mich eine Herzenssache, denn nur wer Verantwortung übernimmt, kann auch etwas bewegen“, sagt Grosser.

Sie kennt den Verein noch aus den 1980er-Jahren, als sie ihr Faible für organisierte Reitjagden mit der Hundemeute entdeckt hatte. Mitglied ist sie jedoch erst seit sechs Jahren. Zur gleichen Zeit übernahm sie auch das Amt der Kassenwartin.

Auf die Kandidatur und eine mögliche Wahl zur Ersten Vorsitzenden war die 55-Jährige gut vorbereitet. Fest eingeplant in ihr Konzept hatte sie zuvor drei für sie wichtige Personen: Wolfgang Hill (als zweiten Vorsitzenden), Sandra Grabow (Schriftführerin) und Babette Gössel (Kassenwartin).

„Verlässliche Kollegen und regelmäßige Treffen des geschäftsführenden Vorstands sind einfach Voraussetzung für ein schnelles Handeln“, sagt Grosser. Erste handfeste Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten.

„Im Sommer kommenden Jahres werden wir nach knapp zehn jahrelanger Abstinenz vom Turniersport sowohl Spring- als auch Dressurprüfungen für junge Pferde in den Klassen A bis M ausrichten“, kündigt Hill an. Der 47 Jahre alte Turnierrichter kann ausreichend Erfahrung aufweisen: Mitte der 1990er-Jahre gründete er in der Nähe von Bad Oldesloe die Reitgemeinschaft am Rieckenhagen und organisierte innerhalb von fünf Jahren zwei Spring- und Dressurturniere. „Deshalb weiß ich auch genau, auf was für eine Herausforderung wir uns da einlassen“, sagt Hill schmunzelnd.

Bei den Mitgliedern kommt die neue Vereinsführung gut an

An Arbeit hat es dem neuen Vorstand in den zurückliegenden Monaten wahrlich nicht gemangelt. „Wir mussten die gesamte Geschäftsstelle auf Vordermann bringen“, sagt Grosser, „uns teilweise die aktuellen E-Mail-Adressen und Telefonnummern der verbliebenen gut 60 Mitglieder besorgen und sicherstellen, dass jede Anfrage umgehend beantwortet wird.“

Bei den Reitsportlern kommt die neue Vereinsführung gut an. Grosser: „Wir haben nicht nur positive Reaktionen per E-Mail bekommen, einige bis dahin unzufriedene Mitglieder zogen nach einem persönlichen Gespräch sogar ihre geplante Kündigung zurück.“

Unter den in diesem Jahr gewonnenen rund 20 neuen Mitgliedern hat Ebba Johansson bereits für Furore gesorgt: Die 22 Jahre alte Springreiterin wurde Zweite bei den Landesmeisterschaften in Bad Segeberg. Berufsreiter Jörg Kreutzmann – ein weiterer sportlicher Gewinn für den Verein – besitzt zwar schon den Mitgliedsausweis, startet aber erst im kommenden Jahr für Trittau.

Hill: „Mit Julia Mestern steht zudem eine national renommierte Vielseitigkeitsreiterin kurz davor, zu uns zu wechseln.“

Was dem Reitverein noch fehlt, sind jugendliche Pferdesportler. „Wir suchen händeringend junge Reittalente, die wir fördern können“, sagt Grosser. Interessenten können unter der Telefonnummer 04159/82 50 63 mit ihr Kontakt aufnehmen.

Um den Anreiz zu erhöhen, können Vereinsmitglieder ab dem kommenden Frühjahr auf der Reitanlage in Köthel zwischen einem Trainingsparcours für Springreiter und einem neu hergerichteten Dressurviereck wählen.

Hill: „Wir wollen zudem die Identifikation der Mitglieder mit ihrem Verein fördern, deshalb werden wir jedes Jahr unsere vereinsinternen Meister ermitteln.“