Hoisdorf. Der 16-jährige Cooper Jensen zählt zu den großen Talenten in der Motocross-Szene. Er gewann in Templin den Bundesendlauf des ADAC-MX-Cups.
Mit der Angst ist das beim Motocross so eine Sache. „Diese Sportart ist nichts für Weicheier, aber ohne Furcht vor einem Sturz würde man schnell jeglichen Respekt vor dem Gegner und der Strecke verlieren“, sagt Cooper Jensen. Lachend fügt der 16 Jahre alte Motorsportler hinzu: „Eines ist aber sicher: Wer sich vorzeitig hinlegt, hat schon verloren.“
Dass der junge Hoisdorfer zu den Siegertypen zählt, hat er kürzlich beim ADAC-MX-Bundesendlauf in Templin (Brandenburg) eindrucksvoll untermauert. Cooper gewann in der 125-Kubikzentimeter-Klasse mit seinem Motorrad der Marke KTM (Baujahr 2014) die Gesamtwertung der 14 bis 18 Jahre alten Fahrer.
Der Start bei einem Motocross-Rennen bedeutet für ihn Adrenalin pur: „Wenn 40 Fahrer dicht an dicht gedrängt mit gezogener Kupplung Gas geben, will jeder in dem ohrenbetäubenden Getöse unbedingt als Erster in die Kurve gehen“, sagt Cooper. „Motocross, das ist der pure Kampf Mann gegen Mann.“
Auf der Startgeraden werden Geschwindigkeiten über 100 Stundenkilometer erreicht
Rituale kennt der 16-Jährige, der für den MSC Mölln startet, nicht. „Genau das zeichnet ihn auch aus“, sagt Vater Nico Jensen. „Cooper kann sich spontan auf jede erdenkliche Situation einstellen, ohne die Konzentration zu verlieren.“
Wenn die Startgitter fallen und die durchdrehenden Hinterräder jede Menge Sand nach hinten schleudern, hat bei Cooper schon längst der Tunnelblick eingesetzt. „Ich bin in meinen Gedanken einzig und allein bei der Startgeraden “, sagt der 16-Jährige. Jegliche Ablenkung könnte für ihn gefährlich werden, denn auf einigen Rennstrecken erreichen die Fahrer vor der ersten Kurve Höchstgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern.
Mann könnte behaupten, dass dem jungen Hoisdorfer die Begeisterung für den Motocross-Sport bei der Geburt mit in die Wiege gelegt wurde. Vater Nico fiel als Teenager durch sein doch eher erfolgloses Bestreben auf, in der dänischen Motocross-Szene Fuß zu fassen. „Als Fünfzehnjährige haben wir uns mit frisierten Mofas auf einer Freizeitstrecke in der Nähe von Kopenhagen getroffen, um Motocross-Rennen auszutragen“, erzählt der gebürtige Däne und lacht. „Ohne Schutzbleche, aber ausgestattet mit Crossreifen, war in der Regel für jeden nach dem ersten Sprung Schluss, da die Mofas die Belastung nicht aushielten.“
Motocross-Sport erfordert viel Kraft und Kondition
Später, noch vor der Geburt seines Sohnes, erwarb der heute 49-Jährige eine Mini-Motocross-Maschine der Marke Suzuki – mit einer Sitzhöhe von 40 Zentimetern. Als Dreijähriger drehte Cooper seine ersten Runden auf dem damals familieneigenen Gelände in Todendorf.
„Mein Vater lief ständig hinter mir her und rief immer nur: ,Jetzt Gas geben – jetzt loslassen’“, erzählt Cooper und schmunzelt. „Daher resultiert wohl auch mein sensibles Händchen für den Gasgriff.“ Eingestiegen in den Rennsport ist der Hoisdorfer erst vor vier Jahren.
Um sein geländetaugliches Motorrad im tiefen Sand ebenso perfekt zu beherrschen wie bei hohen Sprüngen, muss der 16-Jährige viel Kraft und Kondition aufbringen. Cooper geht zweimal in der Woche Joggen und stärkt seine Muskulatur mit speziellen Kraftübungen für Beine, Arme, Handgelenke und Finger.
Auf seine sportlichen Ziele für das kommende Jahr angesprochen antwortet Cooper in gewohnt lässiger Manier: „Ich würde gerne gesund bleiben und in meiner Klasse den norddeutschen ADAC-Motocross-Cup gewinnen.“