Pölitz. Der SSV verliert erneut deutlich. Trainer Vogt nennt Auftritt „nicht verbandsligatauglich“. SSC Hagen gewinnt Kreisduell in Eichede.

Als der Schlusspfiff die nächste Niederlage des SSV Pölitz besiegelte, wusste Sascha Vogt, was zu tun war: Der Fußballtrainer ging vor der Ersatzbank entlang und sammelte die Plastikhütchen ein, die 90 Minuten lang ein Rechteck markiert hatten. Anschließend gratulierte er artig seinem Trainerkollegen. Dann aber spiegelte sich in Vogts Körpersprache nur noch Ratlosigkeit wider. Wortlos schritt er Richtung Kabine, ohne seine Mannschaft weiter zu beachten. Schon während der zweiten Halbzeit hatte der Coach keinerlei Anweisungen mehr gegeben. Die vielen und großen Probleme des kriselnden Verbandsligaclubs, das ist Vogt bewusst, sind nicht so einfach aufzulösen wie seine Coaching-Zone.

Auf die Frage eines Pressevertreters, wie das Konzept für die Zukunft aussehe, antwortete Vogt später: „Weiß ich nicht. Wir waren 90 Minuten nicht verbandsligatauglich und mussten auch noch zwei Verletzungen und zwei Platzverweise hinnehmen. Keine Ahnung.“ Tabellarisch sind die Stormarner gar nicht so weit entfernt von den Nichtabstiegsplätzen. Wie der Klassenerhalt gelingen soll, ist angesichts unübersehbarer Defizite dennoch äußerst fraglich. Das verdiente 0:3 auf eigenem Platz gegen den VfL Tremsbüttel war die dritte deutliche Pleite in Folge und sogar das zehnte Spiel hintereinander ohne Sieg.

Verfrühter Halbzeitpfiff

Nachdem Julian Beeth bereits nach einer halben Stunde wegen einer Prellung raus musste, zog sich Masood Hamdaart in der 40. Minute eine stark blutende Platzwunde im Gesicht zu. Es war der traurige Höhepunkt einer hitzigen und unfairen Phase des Derbys. Jascha Fahrenkrog hatte den Pölitzer Mittelfeldspieler rüde gefoult und im Anschluss – unabsichtlich – mit dem Stollen in Augennähe getroffen. „Dass sich mein Team kurz vor der Halbzeit dazu hat hinreißen lassen, ruppig zu spielen, war das einzige, das mir nicht gefallen hat. Zu der Zeit war eine unangenehme Stimmung auf dem Platz“, sagte Tremsbüttels Trainer Flemming Nielsen hinterher. Hamdaart wurde nach längerer Behandlungspause, die Schiedsrichter Aslan Gastrock zum verfrühten Halbzeitpfiff nutzte, mit einem Turban vom Platz geleitet und ins Krankenhaus gebracht.

Nach der Pause – die fünf Minuten wurden nachgespielt, dann die Seiten gewechselt – hatten sich die Gemüter wieder beruhigt. Erst in der Schlussphase entlud sich noch zweimal der Pölitzer Frust: Marcel Noeske schoss während einer Unterbrechung Kevin Krüger an und sah dafür Rot. Zakaria Salhi musste ebenfalls zurecht wegen wiederholten Foulspiels runter.

Mit dem vierten Sieg in Folge hat der VfL Tremsbüttel den Tabellen-15. aus Pölitz schon zehn Punkte distanziert. Nielsen zeigte sich hochzufrieden. „Ich bin wirklich angetan von der technischen Qualität der Mannschaft.“ Die Tabelle interessiere ihn zunächst überhaupt nicht, nur die Weiterentwicklung der Mannschaft.

Hagen wird Toreschießen leicht gemacht

Auch im anderen Stormarnduell gab es einen Auswärtssieg. Durch ein etwas glückliches 3:2 beim SV Eichede II verteidigte der SSC Hagen Ahrensburg die Tabellenführung. Auch ohne ihren Toptorjäger Dennis Kubista, der wegen einer Zerrung am Hüftbeuger noch ein bis zwei Wochen ausfällt, agierten die Gäste in der fairen Partie effektiver und dürfen sich nun auf das Spitzenspiel am kommenden Sonntag gegen den Tabellenfünften SSV Güster freuen. „Wir müssen uns defensiv aber steigern, wenn wir da eine Chance haben wollen“, sagte Trainer Michael Schmal.

Eichedes Coach Marcel Müller konstatierte: „Das Toreschießen gegen uns ist zu leicht.“ Die Situation bleibt nicht zufriedenstellend, die Steinburger sind Zehnter. „So haben wir uns das nicht vorgestellt. Wir müssen jetzt Punkte sammeln, damit wir uns nicht künftig sogar noch hinter dem Tabellenmittelfeld aufhalten“, so Müller.

Reinfeld kommt ohne Trainer zurecht

Zum zweiten Mal in dieser Saison verpasste Ronny Tetzlaff ein Spiel seines SV Preußen Reinfeld – zum zweiten Mal gewannen seine Schützlinge unter der Regie des Spieler-Co-Trainers Pascal Lorenz. „Die Jungs kommen ja auch ohne mich zurecht“, scherzte Tetzlaff, der in Bayern geurlaubt und auf dem Oktoberfest gefeiert hatte. Beim 4:2 bei Phönix Lübeck blieb der Aufsteiger auch im siebten Auswärtsspiel ungeschlagen (fünf Siege, zwei Remis) und ist in der Tabelle hervorragender Vierter. „Jetzt wollen wir zu Hause nachlegen“, sagte Lorenz.

Bargfeld unterliegt auch Siebenbäumen

Gegen viele alte Bekannte musste Ralf Bargmann auch in seinem fünften Spiel als Trainer des Bargfelder SV eine Niederlage hinnehmen. GW Siebenbäumen, das von Martin Steinbek, früher wie Bargmann Jugendtrainer in Eichede, trainiert wird, nutzte anders als der BSV seine Chancen. Unter anderem traf zweimal Manuel Plähn, ebenfalls Ex-Eicheder. „Wir sind vor dem Tor zu harmlos, aber die Hoffnung stirbt zuletzt“, so Bargmann nach dem 1:3.