Ahrensburg. Durch einen 1:0-Erfolg verteidigten die Ahrensburger Platz eins. In Tremsbüttel feierte Trainer Nielsen einen gelungenen Einstand.

Ein Drittel der Fußballsaison ist absolviert. Zeit, ein erstes Zwischenfazit aus Sicht der Stormarner Vereine in der Verbandsliga Süd-Ost zu ziehen: Der SSC Hagen Ahrensburg führt die Tabelle überraschend seit vier Wochen an. Für den Trainer kein Grund, der Euphorie zu verfallen. „Das ist eine schöne Wasserstandsmeldung – mehr nicht“, meint Michael Schmal. Auch beim SV Preußen Reinfeld äußert sich Coach Ronny Tetzlaff noch immer vorsichtig, hält am Saisonziel Klassenerhalt fest, trotz des Traumstarts mit 23 Punkten aus elf Spielen und Rang vier.

Konträrer könnte die Stimmungslage beim Mitaufsteiger der Reinfelder nicht sein; der Bargfelder SV hat erst einen Zähler geholt und ist das neue Schlusslicht. Auch der SSV Pölitz steckt weiter in der Krise. Der VfL Tremsbüttel hingegen hat sich mit neuem Trainer und dem dritten Sieg in Folge von den Abstiegsplätzen distanziert. Nicht im Einsatz war der SV Eichede II, der noch auf der Suche nach Konstanz ist.

SSC Hagen bleibt dank Vollbart Spitze

Seit einigen Monaten trägt Christopher Herklotz vom SSC Hagen Ahrensburg einen stattlichen Vollbart. Nun kursiert die These, der jüngste Sieg des Tabellenführers sei der dichten Gesichtsbehaarung des Mittelfeldspielers zu verdanken. „Einige haben gesagt, er habe den Ball im Bart versteckt“, berichtete Trainer Schmal augenzwinkernd nach dem 1:0 gegen den FC Dornbreite. Herklotz hatte mit einem sehenswerten Solo, bei dem er gleich drei Gegenspieler austanzte und anschließend den entscheidenden Querpass spielte, maßgeblichen Anteil am späten 1:0-Siegtreffer durch den eingewechselten Harun Caliskan.

Schmal gab zu, sich kurz vor Schluss schon mit dem torlosen Remis gegen die Lübecker angefreundet zu haben. „Beide Mannschaften hatten ihre Chancen und dann denkt man, ein Unentschieden ist ja auch ganz gut“, sagte er. „Der Sieg war ein bisschen glücklich.“ Beginnend mit dem Kreisderby beim SV Eichede II folgen nun richtungsweisende Wochen mit Spielen gegen starke Gegner für die Ahrensburger.

Tremsbüttel siegt bei Nielsen-Debüt

Einen interessanten Vergleich zog Flemming Nielsen nach seinem ersten Spiel als Trainer beim VfL Tremsbüttel. „Das Team ist wie ein alter Ferrari, der in der Garage steht und eingerostet ist“, sagte der 53-Jährige, der die Stormarner von Interimstrainer Marc Mandel übernommen und vor dem 6:3-Erfolg gegen den TSV Schlutup zweimal trainiert hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Truppe meine Vorstellungen so schnell umsetzt. Ich habe das Spielsystem komplett umgekrempelt und hätte eine Niederlage gegen Schlutup in Kauf und auf meine Kappe genommen“, so Nielsen. „Ich denke, wir werden eine positive Entwicklung hinbekommen.“ Es war bereits der dritte Sieg in Folge für den VfL, der sich damit nach dem Fehlstart samt Rücktritt von Chefcoach Carsten Holzmüller um sieben Punkte von den Abstiegsplätzen abgesetzt hat.

Flemming Nielsen hat beim VfL Tremsbüttel zunächst bis zur Winterpause zugesagt
Flemming Nielsen hat beim VfL Tremsbüttel zunächst bis zur Winterpause zugesagt © HA | Henrik Bagdassarian

Nielsen hat die Mannschaft zunächst bis zur Winterpause übernommen. „Im November werden wir uns zusammensetzen und entscheiden, wie es weitergeht“, sagte er. „Bis dahin werde ich maximalen Einsatz bringen, muss aber sehen, wie sich die Aufgabe mit meinem Beruf vereinbaren lässt.“ Der Trainer ist in leitender Position bei einem Fahrzeuggroßhändler in Hamburg tätig.

Der in Schleswig-Holstein recht unbekannte Nielsen machte sofort über die Kreisgrenze hinaus positiv auf sich aufmerksam. Nachdem Johann Frey einen am Boden liegenden Schlutuper nicht bemerkt und zur großen Verärgerung der Gäste zum 4:1 getroffen hatte, wies der Coach seine Schützline an, im Gegenzug wehrlos das 4:2 zu kassieren. „Das hätte ich bei jedem Spielstand gemacht“, sagte Nielsen.

Reinfeld 7:0 gegen Bargfeld, Pölitz 0:4

Auch im neunten Spiel hintereinander ohne Sieg blieb der SSV Pölitz. Die Mannschaft von Sascha Vogt verlor 0:4 beim NTSV Strand 08 und steckt im Tabellenkeller fest. Schlechter steht von allen Clubs aus dem Kreis in der Verbandsliga nur der Bargfelder SV da. Das neue Tabellenschlusslicht kassierte mit 0:7 beim SV Preußen Reinfeld seine höchste Saisonniederlage. „In der ersten Halbzeit waren wir durchaus überlegen,“ sagte Trainer Ralf Bargmann. Zwei Gegentore kurz vor der Pause leiteten die Klatsche ein. Der Reinfelder Übungsleiter Ronny Tetzlaff zeigte sich hochzufrieden, nachdem er die Partien gegen die Teams aus dem Keller als die schwierigsten Aufgaben bezeichnet hatte. „Wir sind weiter im Entwicklungsprozess, aber stehen jetzt natürlich super da“, sagte er.