Steinburg. Ian Prescott Claus ist wieder fit. Der Verein hält an seinem eher vorsichtigen Saisonziel fest – trotz bemerkenswerter Entwicklung.

Wenn der SV Eichede am Sonntag um 14 Uhr im heimischen Ernst-Wagener-Stadion auf Eutin 08 trifft, erwartet die Zuschauer ein echtes Spitzenspiel. Die Eutiner belegen den zweiten Platz in der Schleswig-Holstein-Liga. Eichede steht als Vierter nur einen Punkt dahinter. „Das ist eine tolle Konstellation. Ich hoffe, die Fans werden auch dieses Kribbeln empfinden, das wir alle im Moment spüren“, sagt Trainer Oliver Zapel, der wieder auf den zuletzt kränkelnden Torjäger Ian Prescott Claus setzen kann.

Es herrscht Euphorie bei den Fußballern aus Steinburg, dabei ist es nur anderthalb Monate her, dass eben jener Zapel fassungslos auf dem Rasenplatz in Preetz stand, nachdem sein Team in letzter Minute einen Sieg aus der Hand gegeben hatte. Unerfahren, naiv, vom Pech verfolgt – so hatte sich der SVE beim 1:1 in Preetz und auch beim 1:2 gegen den Heider SV präsentiert.

Das Team hat sich rasant entwickelt – und dürfte noch stärker werden

Die nächsten vier Spiele aber gewannen die „Bravehearts“ und steigerten sich dabei von Woche zu Woche. Am vergangenen Sonntag reichte es bei Holstein Kiel II zwar „nur“ zu einem 2:2, angesichts der stärksten Mannschaftsleistung der Saison aber sprach Zapel danach von einer Taufe für sein junges Team. Die Stormarner präsentieren sich derzeit so stabil, wie selbst der Chefcoach es vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten hätte – und das Team dürfte noch stärker werden. Mit dem noch verletzten Mittelfeldmann Dominic Ulaga kehrt in zwei Wochen genau der Spielertyp ins Mannschaftstraining zurück, der dem SVE in Preetz und gegen Heide fehlte. In der Winterpause stößt auch Innenverteidiger Jonathan Marschner nach Auslandsaufenthalt wieder dazu.

Eine Kampfansage an die Konkurrenz gibt es deswegen aber nicht. Präsident Olaf Gehrken sagt: „Wir tun gut daran, uns im Vergleich mit anderen Mannschaften, die teilweise individuell besser besetzt sind, richtig einzuordnen.“ Dass der Verein von seiner aufgrund des personellen Umbruchs defensiven Zielsetzung – nämlich sich im oberen Tabellendrittel positionieren zu wollen – nicht so schnell abrückt, überrascht nicht. Dass manch ein Anhänger und auch Spieler heimlich davon träumt, dass der Club den Wunsch nach einer Rückkehr in die Regionalliga doch schon im kommenden Kalenderjahr realisieren kann, ist auch klar – und ein Anlass, einen Blick auf die ambitionierte Konkurrenz zu werfen.

Eutin will aufsteigen – TSB Flensburg „würde sich mit dem Thema beschäftigen“

Die von seinem Vorgänger Hans-Friedrich Brunner trainierten Eutiner bezeichnet Zapel als Topfavoriten auf die Qualifikation für die Aufstiegsrunde. Schon vergangene Saison führte Eutin als Aufsteiger die Tabelle lange an, brach aber in der Rückrunde ein und wurde Vierter. Doch auch mit dem TSB Flensburg ist zu rechnen. Der Aufsteiger, der sich in der Sommerpause namhaft verstärkte, ist fast perfekt gestartet, führt die Tabelle mit 26 von möglichen 30 Punkten an. Bislang hatte sich der Verein nicht zu seinen Ambitionen geäußert. Auf Abendblatt-Nachfrage schloss Teammanager Rainer Andresen eine mögliche Teilnahme an der Aufstiegsrunde zumindest nicht aus. Er sagt: „Sollten wir uns sportlich qualifizieren, werden wir uns mit dem Thema auf jeden Fall beschäftigen. Ob ein Aufstieg für uns personell und in Sachen Infrastruktur umsetzbar wäre, muss sich dann zeigen.“