Steinburg. Marco Schubring erlöste die Stormarner mit seinem Tor Mitte der zweiten Halbzeit. Überragender Akteur war aber ein Abwehrspieler.

Nur drei Fußballteams haben in der ersten von zwei Englischen Wochen in der Schleswig-Holstein-Liga die volle Punkteausbeute eingefahren – darunter der SV Eichede. Die Steinburger gewannen ihr Heimspiel gegen den Oldenburger SV mühsam aber verdient mit 2:0 (0:0) und belegen Platz zwei hinter Eutin 08.

Am kommenden Sonntag (14 Uhr, Matthias-Claudius-Straße) steigt im Ernst-Wagener-Stadion damit schon ein kleines Spitzenspiel. Dann empfängt der SVE den ebenfalls zweimal siegreichen Heider SV. „Heide kommt mit Selbstvertrauen. Uns erwartet ein ganz schweres Spiel“, sagte Coach Oliver Zapel, der ab sofort Unterstützung vom neuen Co-Trainer Olaf Poschmann erhält (siehe Artikel rechts).

345 Zuschauer im Ernst-Wagener-Stadion

Ein ganz schweres Spiel war es für die Steinburger, die zum Auftakt beim PSV Neumünster (3:2) den Gegner noch förmlich überrannt hatten, auch gegen Aufsteiger Oldenburg. Ihre Torchancen ließen die Hausherren lange liegen, phasenweise bestimmten Fehlpässe, Missverständnisse und Fouls die Partie. Überraschend kam das für den SVE allerdings nicht. „Es war sonnenklar, dass es bis tief in die zweite Halbzeit dauern kann, bis wir ein Tor schießen“, sagte Zapel.

In der 65. Minute erlöste Marco Schubring die Eicheder mit einem Schuss aus kurzer Distanz. Der entscheidende Impuls war dabei aber von Torge Maltzahn ausgegangen. Der erneut als Innenverteidiger aufgebotene gelernte Offensivspieler hatte aus 25 Metern abgezogen und mit seinem platzierten Schuss Torwart Alexander Ciesler zu einer Glanzparade gezwungen. Den Abpraller verwertete Schubring dann mühelos. Maltzahn: „Das war ein Tor des Willens. Ich habe mir gedacht, wenn es spielerisch nicht funktioniert, muss man es eben erzwingen. Oldenburg hat gut gestanden und die Zweikämpfe angenommen.“

Überhaupt war es Maltzahn, der vor 345 Zuschauern das Spiel der Stormarner aus hinterster Reihe immer wieder ankurbelte und auch oft in die Offensive vorstieß. „Ich kann mich mit der Rolle als Innenverteidiger sehr gut anfreunden“, sagte der 28-Jährige. „Ich habe das Spiel vor mir und deutlich mehr Ballkontakte.“ Von Zapel gab es Lob: „Er tritt als Leader auf. In der zweiten Halbzeit hat er es exzellent gemacht. Manchmal ist er noch zu ungestüm und will zu offensiv verteidigen.“

 Eichedes Torjäger Ian Prescott Claus verlässt verletzt das Feld. Links: Kai Knoesel
Eichedes Torjäger Ian Prescott Claus verlässt verletzt das Feld. Links: Kai Knoesel © HA | Thomas Jaklitsch

Maltzahn entlastete durch seine überzeugende Leistung auch jene Teamkollegen, die nicht ihren besten Tag erwischt hatten: Schubring fand mit seinen Pässen zu selten einen Mitspieler, Ian Prescott Claus traf in vielen Szenen die falsche Entscheidung, blieb nach sechs Treffern in drei Pflichtspielen erstmals torlos und verletzte sich in der Schlussphase ohne Einwirkung eines Gegenspielers am Oberschenkel – mal wieder. Ob der Angreifer gegen Heide einsatzfähig ist, ist noch fraglich.

Und dann ist da noch der momentan mitleiderregende Arnold Lechler. „Es ärgert mich, dass er für seine tolle Arbeit einfach nicht belohnt wird“, sagte Zapel und attestierte dem 24-Jährigen die „typische Stürmerkrankheit“. Heilen kann sich der flinke Angreifer nur selbst: mit Toren. Zapel ist zuversichtlich. „Er wird demnächst in einem Spiel zwei Tore machen und dann auch in den nächsten drei Partien treffen. Auch danach wird wieder eine Durststrecke kommen. Das ist ganz normal.“

Vincent Janelt beendete die spannende Schlussphase mit dem Treffer zum 2:0

Gegen die Oldenburger vergab Lechler allein in der ersten Halbzeit vier gute Möglichkeiten. Auch in der spannenden Schlussphase vermochte er keine Kontergelegenheit zu nutzen. Das übernahm der eingewechselte Vincent Janelt in der Schlussminute.

Vor dem Saisonstart hatte Zapel angekündigt, aufgrund der vielen Veränderungen im Kader einen taktisch simpleren Fußball spielen zu lassen. Trotzdem geriet er schon nach dem zweiten Punktspiel ins Schwärmen: „Die Spieler beherzigen die ständigen Positions- und Systemwechsel schon sehr gut. Deswegen arbeite ich so gern mit dieser Mannschaft.“ Für den Gegner sei oft nicht zu erkennen, mit welcher Taktik der SVE gerade agiere.

Dass einige Neuzugänge wie David Iwuoha, der nach der Halbzeitpause in der Kabine blieb, sowie der für ihn eingewechselte Michael Löw noch nicht perfekt in die Abläufe integriert sind, sei zu diesem Saisonzeitpunkt „völlig normal.“ Mit den derzeit noch verletzten Gerrit Schubring und Dominic Ulaga kehren zudem demnächst Alternativen zurück. Ein Einsatz gegen Heide kommt für beide aber voraussichtlich noch zu früh.

SV Eichede: Berndt – Fischer, Maltzahn, Krajinovic – E. Monteiro (63. Buttler), Bojarinow, R. Monteiro, Iwuoha (46. Löw) – M. Schubring – Claus (79. Janelt), Lechler.