Ahrensburg. Raika-Marie Rosch belegt bei vereinseigenem Turnier Rang eins und zwei bei M- und S-Prüfung. Im September fährt sie zur DM.

Ausgelassener hätte die Gemütslage bei Raika-Marie Rosch am Ende eines langen Turniertages kaum sein können. Um mit wenigen Worten das gerade Erlebte aber zu beschreiben, sucht die 20 Jahre alte Dressurreiterin etwas länger nach den passenden Worten. “Die Doppelerfolge in der M- und S-Dressur waren für mich überraschend und bewegend zugleich“, sagt Rosch schließlich. „Sie sind aber auch etwas, worauf ich unglaublich stolz bin.“

An die großen Auftritte scheint die 20-Jährige sich langsam aber sicher zu gewöhnen. Beim 40. Spring- und Dressurturnier ihres Heimatvereins RV Ahrensburg-Ahrensfelde ging Rosch bei der abschließenden S*-Prüfung mit zwei Pferden – Felicity und Herzog – an den Start. Für ihre Darbietung mit der Stute Felicity erhielt sie mit der Wertnote 898,5 (71,309 Prozent) die höchste Bewertung, mit ihrem eigenen Wallach Herzog reichten ihr 844,5 Punkte (67,024 Prozent) für Rang zwei.

Raika-Marie Rosch bildet die Stute Felicity für ihre Hamburger Besitzerin aus

Zuvor gelang Rosch bei einer M**-Aufgabe (die gleichzeitig Qualifikatiosrunde für die anschließende S-Prüfung war) der gleiche Coup: Mit Felicity ritt sie auf Rang eins (690,5 Punkte, 71,927 Prozent), mit Herzog (672 Punkte, 70 Prozent) auf den zweiten Platz. Rosch: „Von diesem Turniertag werde ich später sicherlich noch meinen Kindern erzählen.“

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt der 20-Jährigen allerdings nicht, denn vom 11. bis 13. September stehen die deutschen Jugendmeisterschaften der Dressurreiter in Zeiskam (Rheinland-Pfalz) auf dem Programm. Landestrainer Detlef Peper hatte Rosch nach zwei erfolgreich verlaufenen Sichtungsturnieren nominiert – sowohl mit Felicity als auch mit Herzog. „Die Startberechtigung gilt aber nur für ein Pferd“, sagt Rosch, „momentan würde ich mich für Felicity entscheiden.“

Besitzerin der neunjährigen Stute ist die Hamburgerin Ariane Hafer. „Vor rund vier Jahren haben wir uns auf dem Hof Hoisdorf kennengelernt“, erzählt Rosch. „Ariane hatte schnell Vertrauen in meine reiterlichen Fähigkeiten gewonnen und überließ mir Felicity zur Ausbildung und um sie auf Turnieren vorzustellen.“

Bei Rosch, die nach eigenen Angaben mehr Zeit im Stall als mit anderen Menschen verbringt, hatte die Hamburgerin aufs richtige Pferd gesetzt. „Felicity ist eine für den Dressursport sehr talentierte und schlaue Stute, die gerne immer wieder ihre Grenzen austestet“, sagt Rosch und schmunzelt, „was mir, wenn ich ehrlich bin, irgendwie auch gefällt.“

Springreiter Thomas Lehmann (RFV Rausdorf) erreicht im Stechen den vierten Platz

Ihren zwölf Jahre alten Wallach hat die 20-Jährige größtenteils selbst ausgebildet. „Herzog ist ein sehr personenbezogenes Pferd mit einer äußerst ausgeprägten Körpersprache“, sagt Rosch, ihre blauen Augen beginnen zunehmend zu glänzen. „In den vergangenen Jahren hat sich zwischen uns eine enorm starke Bindung entwickelt. Herzog ist aber auch ein sehr eifersüchtiges Pferd, das durch lautstarkes Wiehern seinen Ärger zum Ausdruck bringt, wenn ich in der Stallgasse zuerst ein anderes Pferd begrüße.“

Das Ahrensburger Turnier zählt mit je einer S-Prüfung sowohl im Dressurviereck als auch im Springparcour in diesem Jahr zu den sportlich anspruchvollsten Reitveranstaltungen im Kreis. Als einziger Springreiter aus Stormarn erreichte Thomas Lehmann (RFV Rausdorf)mit Con Cammino das Stechen, welches er als Viertplatzierter beendete. Elmar Gundel (RV Bad Schwartau) gewann mit Chico.