19 Jahre alte Dressurreiterin des RV Ahrensburg-Ahrensfelde dominiert bei hofeigenem Turnier die Wertung der Leistungsklasse drei. Nadja Walter vom RV Zarpen glänzt im Dressurviereck wie auch im Springparcour.
Ahrensburg. Mit dem Ende ihrer Darbietung im Dressurviereck ist er plötzlich da. Dieser ganz besondere Moment, in dem Raika-Marie Rosch ihre Freude nicht mehr verbergen kann. Und auch nicht will. Übers ganze Gesicht strahlend klopft sie ihrer Stute liebevoll an den Hals, will ihr mitteilen: „Das war klasse von dir.“ Die 19 Jahre alte Reiterin vom RV Ahrensburg-Ahrensfelde ist sicher: Nach 2010, 2011 und 2012 hat sie die Kreismeisterschaft erneut in der Tasche.
Auf dem Abreiteplatz nebenan fällt von Ross und Reiterin die Anspannung. Mutter Miriam Rosch übernimmt die Zügel, Coach Harald Cornelissen gesellt sich hinzu. Im Schritttempo werden einzelne Lektionen noch einmal ruhig angesprochen.
In rund 100 Meter Entfernung sind Ruhe und Gelassenheit dagegen Fehlanzeige: Vater Andreas treibt sich in der Nähe der Rechenstelle herum. Nicht die geringste Kleinigkeit entgeht seinen wachsamen Augen. Unbedingt als Erster will er Einblick in die Wertungsbögen erhalten. Um, wie gewöhnlich, das Ergebnis nachzurechnen. „Hier drei entspannte Menschen und ein cooles Pferd, dort drüben ein männliches Wesen, das alle in Aufruhr versetzt“, sagt Mutter Miriam schmunzelnd, „aber das kennen wir ja schon.“
Die diesjährige Kreismeisterschaftswertung umfasste drei Wertungsläufe, die verteilt auf zwei Pferdesportevents ausgetragen wurden. Im ersten Durchgang vor gut fünf Wochen, anlässlich des Spring- und Dressurturniers des RV Zarpen, erreichte Raika-Marie in der Leistungsklasse drei die Höchstpunktzahl.
Abschnitt zwei und drei flossen bei der 39.Pferdeleistungschau des RV Ahrensburg-Ahrensfelde in die Wertung. Die zweigeteilte Veranstaltung sollte Abwechslung in die Stormarner Turnierserie bringen, stieß bei den meisten Reitern jedoch auf wenig Gegenliebe. „Die Resonanz war deutlich. Die meisten Pferdesportler wollen eine Kreismeisterschaftswertung innerhalb eines Turniers“, sagt Beate Gehrken, stellvertretende Vorsitzende des Kreispferdesportverbands Stormarn. Raika-Marie dagegen schien es wenig zu stören. Mit Nuschka, einem Pferd der Familie Kordts, belegte die 19-Jährige auf eigener Anlage in der Dressurprüfung Klasse M* den fünften Rang, ehe beide tags darauf im letzten Durchgang – eine zwei-Sterne-M-Prüfung – ebenfalls mit der fünfhöchsten Wertnote belohnt wurden. Beiden war somit in der Gesamtwertung auf Kreisebene Rang eins sicher.
Die 19-Jährige ließ es dabei allerdings nicht bewenden und ging mit zwei weiteren Pferden an den Start. Mit Felicity, einer achtjährigen Stute der Familie Hafer, erreichte sie in der Dressurprüfung Klasse M* den zweiten Platz, mit Herzog in der M-zwei-Sterne-Klasse wurde sie Dritte. Der 12 Jahre alte Wallach ist Raika-Maries eigenes Pferd. Mit ihm ritt sie in den zurückliegenden zwei Jahren im Landeskader. Beide verbindet eine innige Beziehung. „Herzog ist ein sehr anhängliches Pferd mit außergewöhnlichem Charakter“, sagt Raika-Marie, die nach eigenen Angaben mehr Zeit mit Pferden als mit Menschen verbringt.
Viel zu verdanken hat die 19-Jährige ihrem Dressurtrainer Cornelissen. Vor rund fünf Jahren kamen beide zusammen. „Ich habe sofort gemerkt, dass die Chemie zwischen uns stimmt“, erinnert sich Raika-Marie. „Mein Trainer hat dieses besondere Gespür für das Lebewesen Pferd.“
Doppelt Grund zur Freude hatte Nadja Walter: Die Pferdesportlerin des RV Zarpen sicherte sich mit Levisto in der Leistungsklasse fünf im Dressurviereck ebenso den Kreismeistertitel wie im Springparcour. Weitere Kreismeistertitel gingen in der Leistungsklasse drei an Hartmut Becker mit Connycastell (RV Zarpen, Springen), in der Leistungsklasse vier an Line Denker mit Cavalina (RV Zarpen, Springen) und Sarah Wilke mit D’accord (RV Bargteheide, Dressur). Sportlicher Höhepunkt der dreitägigen Pferdeleistungsschau war die abschließende Springprüfung der Klasse S* mit Stechen. 14 der insgesamt 36 Teilnehmer qualifizierten sich für den verkürzten zweiten Durchlauf. Unter ihnen Jordi Sander und Mylene Diederichsmeier. Die für den RV Havighorst startende Diederichsmeier meisterte mit Deichgraf das mit acht Hindernissen gespickte Stechen fehlerlos in der fünftschnellsten Zeit. Knapp das Siegespodest verpasst hat ebenfalls Sander mit Chalayan (PS Granderheide), der sich mit dem undankbaren vierten Rang zufrieden geben musste. Den Stormarner trennten lediglich 23Hundertstelsekunden vom Zweitplatzierten Guillermo Gonzales-Alonso mit Cassilux und ganze 16 Hundertstelsekunden von Alejandro Merli Soler mit Unique (beide RFV von Elmshorn und Umgebung), der Dritter wurde. Sieger des Tages war der ebenfalls aus Elmshorn stammende Christian Hess mit Let’s Fly. Knapp drei Sekunden betrug sein Vorsprung – dank einer gewagten, aber legitimen Abkürzung nach dem ersten Hindernis.