Bad Oldesloe. Europa- und Vizeweltmeisterin ist die 48 Jahre alte Thriathletin des VfL Oldesloe. Nun gewinnt sie auch die DM der Seniorinnen.
Die Triathlon-Europameisterschaft der Seniorinnen hat Anke Lakies bisher zweimal gewonnen. Vizeweltmeisterin wurde sie sowohl in Peking (China) als auch in Hamburg. Der Titel Deutsche Meisterin über die Sprint-Distanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen) blieb der 48 Jahre alten Ausdauersportlerin des VfL Oldesloe dagegen bisher verwehrt.
Nun ist der Bann gebrochen. Eine goldene Medaille baumelte Lakies um den Hals. „Endlich – der Titel fehlte mir in meiner Sammlung“, sagt sie freudestrahlend. Die 48-Jährige scheint immer gute Laune zu haben. „Der Spaß am Triathlonsport steht bei mir seit Jahren im Vordergrund“, sagt sie, „mein Lebensmotto lautet aber auch ,Jeden Tag genießen und zufrieden sein mit dem, was man hat.’“
Als 17. steigt Anke Lakies aus dem Wasser
Zufrieden kann Lakies mit ihrer Leistung bei den deutschen Meisterschaften der Altersklassen im bayerischen Ingolstadt allemal sein. In 1:08,53 Stunden absolvierte die Bad Oldesloerin die drei Streckenabschnitte und verwies Kerstin Wagner vom MTV Pfaffenhofen mit deutlichem Rückstand (1:11,14 Std.) auf den zweiten Platz. Lakies, die in der Altersklasse 45 an den Start ging, erreichte unter 163 Teilnehmerinnen (AK 20 bis AK 55) im Gesamtergebnis einen beachtlichen 17. Rang.
Der erste Teil der Strecke führte die Triathletinnen durch einen von der Donau nur durch einen schmalen Landstrich getrennten Baggersee. „Der Start von Land aus verlief ohne großes Gedränge“, erzählt Lakies, „denn der Strandabschnitt war breit genug und der Weg zur ersten Boje so weit, dass sich das Feld bis dahin in die Länge gezogen hatte.“
Der Veranstalter hatten die Wassertemperatur mit 21,9 Grad Celsius angegeben. Das Tragen von Neoprenanzügen wäre gemäß den Regeln der Deutschen Triathlon Union bei einer Temperatur von 22 Grad untersagt worden. „Was mir egal gewesen wäre, da Schwimmen sowieso nicht meine Stärke ist“, sagt Lakies. In der Gesamtwertung an 31. Stelle (14,07 Min.) liegend stieg sie aus dem Wasser und machte sich auf den Weg zur rund 150 Meter entfernten Wechselzone. „Meinen Platz hatte ich mir schon am Abend zuvor eingeprägt“, sagt Lakies. Der anschließende Weg hinüber zur Radrennstrecke entpuppte sich als eine 500 Meter lange enge Gasse, in der ein Überholverbot galt.
„Fünf Minuten vor uns war die Gruppe der Jedermänner bei den männlichen Triathleten gestartet. Einige von ihnen hatte ich längst eingeholt“, sagt Lakies, die langsam nervös wurde. „Ich wollte endlich in die Pedalen treten und Vollgas geben.“ Anschließend auf dem 20 Kilometer langen Abschnitt spielte Lakies ihre Stärke auf dem Rennrad aus (32,32 Minuten) und preschte in der Gesamtwertung auf Rang 16 vor.
Seit 45 Jahren ist die Triathletin Mitglied im VfL Oldeloe
Ihre zwischenzeitliche Platzierung in ihrer Altersklasse war für Lakies schwer abzuschätzen. „Bei einem Rundkurs ohne Wendepunkt verliert man schnell den Überblick“, sagt sie. Mit ihrer Leistung auf der abschließenden Laufstrecke (19,20 Min.) war sie weniger zufrieden. „Die Beine wurden schwer, da ich mich auf der Radstrecke verausgabt hatte“, sagt Lakies. Die 48-Jährige erhielt 100 Meter vor dem Ziel Gewissheit, dass es diesmal zum Titelgewinn reichen würde. Nachdem Lakies eine Kontaktmatte überquert und ihr Transponder dem Stadionsprecher die letzte Zwischenzeit übermittelt hatte, verkündete dieser: „Als Nächste das Ziel erreicht Anke Lakies vom VfL Oldesloe – die deutsche Meisterin der Altersklasse 45.“
Freudestrahlend nahmen Ehemann Lothar sowie einige Freunde die 48-Jährige in Empfang. Viel Zeit zum Feiern blieb der Gruppe aus Stormarn nicht, denn kurz nach der Siegerehrung machten sich bereits wieder auf den knapp 800 Kilometer langen Heimweg.
Seit mehr 45 Jahren ist Lakies Mitglied im VfL Oldesloe. „Ich bin stolz, nie den Verein gewechselt zu haben“, sagt die zweifache Mutter. „Beim VfL habe ich mich immer sehr wohl gefühlt.“ Vor dem Saisonhöhepunkt – den Triathlon-Europameisterschaften vom 10. bis 12. Juli in Genf (Schweiz) hat Lakies zwei Vorbereitungswettkämpfe über geplant.
Kommenden Sonnabend, 21. Juni, startet sie in Eutin beim Rosenstadt-Triathlon, am Sonntag, 5. Juli, will sie ihren Vorjahreserfolg beim Heimrennen am Poggensee wiederholen.
