Grosshansdorf. Beate Kuhlwein ist Stormarns schnellste über 200 und 800 Meter. Vor einem halben Jahr begann die 42-Jährige mit der Leichtathletik.

Lässig fährt Beate Kuhlwein sich mit der linken Hand über die streng nach hinten gebundenen Haare. „Es hätte auch gut gehen können“, scherzt die 42 Jahre alte Leichtathletin vom SV Großhansdorf im Zielbereich.

Über die 800-Meter-Distanz diktierte Kuhlwein mehr als eine Runde das Tempo, ehe die rund 25 Jahre jüngere Isabelle Skambath (Möllner SV) an ihr vorbeizog. Kuhlwein, der das hohe Anfangstempo zu schaffen machte, war dennoch mit sich zufrieden. Als schnellste Teilnehmerin Stormarns (2:38,67 Minuten) sicherte sie sich bei den vom SV Großhansdorf parallel zum 29. Seniorensportfest ausgetragenen Kreismeisterschaften im Wettbewerb der Frauen den Titel. Es war ihr zweiter Triumph, denn über 200 Meter wurde Kuhlwein sogar Erste (30,73 Sekunden). „Mit der Leichtathletik habe ich erst im September vergangenen Jahres begonnen“, erzählt die 42-Jährige. „Überrascht bin ich schon, dass sich der Erfolg so schnell eingestellt hat.“

Der Sport prägt den Alltag bei Beate Kuhlwein

Ehemann Folke schlug Beate Kuhlwein eines Abends vor, gemeinsam beim SV der Leichtathletik-Sparte beizutreten. „Ich habe irgend etwas wie ,super Idee’ gemurmelt, obwohl mir die Vorstellung, gemütlich auf dem Sofa zu liegen, auch nicht schlecht gefiel“, sagt Kuhlwein und lacht, „denn Sport bestimmt seit vielen Jahren sowieso meinen Alltag.“

Vor neun Jahren begann die Großhansdorferin hauptberuflich beim Walddörfer Sportverein als Übungsleiterin in der Schwimmschule. Nebenbei gibt sie Unterrichtsstunden in einer nahegelegenen Reitschule. Ihren erlernten Beruf als Illustratorin übt sie freiberuflich nicht mehr aus. „Nach kurzer Zeit musste ich feststellen, dass es in diesem Job schwer ist, ein geregeltes Einkommen zu erzielen“, sagt die studierte Diplom-Designerin.

Als nächste sportliche Herausforderung will Kuhlwein im Weitsprung die Marke von fünf Metern knacken. „Meine Trainerin Elke Hamann hat mir mehr im Scherz prophezeit, dass ich in meinem Alter es nicht mehr schaffe“, sagt die 42-Jährige, „was mich natürlich noch mehr pusht, ihr und mir das Gegenteil zu beweisen.“

Bis in die Zehenspitzen motiviert präsentierte sich auf der Anlage am Kortenkamp auch Sabrina Schröder vom VfL Oldesloe. Die 15-Jährige erzielte im dritten Versuch mit dem Speer eine Weite von 39,11 Metern – was zugleich persönliche Bestleistung und das Ticket für die Deutschen Jugendmeisterschaften bedeutete.

Sabrina Schröder überbietet DM-Norm

„Dass Sabrina so früh in der Saison die Norm von 37,50 Metern überbieten kann, kam auch für mich völlig unerwartet“, sagte Willi Studt. Ebenso überrascht war der VfL-Coach von Speerwurf Bundestrainerin Maria Ritschel, als er vor Kurzem von ihr in den Trainerstab Leistungssport-Wurf des Bundesleistungszentrums in Kienbaum (Brandenburg) berufen wurde.

Für Schlagzeilen könnten in Kürze zwei weitere Oldesloer sorgen, wenn Christian Walking und Gerrit Nau gemeinsam mit Christopher Kokot (Phönix Lübeck) und Norddeutschlands Spitzenläufer Stefan Schwab (TSV Schwarzenbek) die Norm für die Deutschen Meisterschaften in der 4x100-Meter-Staffel in Angriff nehmen.

Was in einigen Jahren ebenfalls das Ziel der beiden Dauerrivalen John Schlegl (Ahrensburger TSV) und Ole Grammann (SV Großhansdorf) sein könnte, die sich bei den Schülern M 15 über 100 Meter ein packendes Duell lieferten. In 11,86 Sekunden überquerten beide zwar zeitgleich die Linie, Zeitobmann Wilfried Dolinski sah auf dem Zielfoto einen Körperteil von Schlegl hauchdünn vorn.

Weitere Ergebnisse der Kreismeisterschaften sowie die Resultate des Seniorensportfestes können auf der Internetseite des Kreis-Leichtathletik-Verbands (www.klv-stormarn.de) eingesehen werden.