Trittau/Ahrensburg. Die Stormarner verloren gegen den Tabellenzweiten GW Siebenbäumen mit 2:5. Besorgniserregend sind Stimmen aus der Mannschaft.

Der VfL Tremsbüttel wieder in der Spur, der SSV Pölitz kampfstärker denn je: In der Verbandsliga Süd-Ost läuft seit einigen Wochen alles gegen die Fußballer des TSV Trittau, die nach dem verdienten 2:5 gegen GW Siebenbäumen nur deshalb noch auf einem Nichtabstiegsplatz stehen, weil Pölitz sein Nachholspiel gegen Schlusslicht TuS Lübeck noch nicht absolviert hat. Eine Niederlage gegen den Tabellenzweiten aus Siebenbäumen ist wahrlich keine Schande. Doch einige im Abstiegskampf zwingend erforderliche Attribute lässt das Team vermissen. Mannschaftsgeist etwa, und immer wieder auch mal den unbedingten Willen. Und so drängt sich die Frage auf: Ist dieser TSV Trittau noch zu retten?

Die Qualität, das ist unbestritten, besitzt die Mannschaft, um den Super - Gau, nämlich den Verein erstmals seit 2010 wieder in die Kreisliga zu befördern, noch abzuwenden. Die entscheidende Frage aber ist: Glaubt sie noch an sich selbst? Und sind die Spieler, deren Abgang nach der Saison längst beschlossene Sache ist, überhaupt noch willens, sich für den TSV zu zerreißen?

Patrick Rösler sieht Gelb-Rot für einen Scherz – und verlässt Trittau wohl

Lautstarkes Diskutieren etwa war nach dem Abpfiff nur aus den Reihen der siegreichen Gäste zu vernehmen. Trittaus Spieler machten sich dagegen wortlos und lethargisch daran, Werbebanner von den Zäunen zu nehmen. Ärger über die dritte Pleite in Folge? Nicht zu merken. Interesse, wie die Konkurrenz gespielt hatte? Scheinbar Fehlanzeige. Trainer Matthias Räck bemängelte nach dem Abpfiff die fehlende Aggressivität. „Wir sind einfach zu lieb.“ Gesagt hat er das schon oft. Geändert hat sich bislang nichts.

Räck, dessen Vertrag nicht verlängert wird und der im Sommer gemeinsam mit etwa einem halben Dutzend Spieler zum SC Vier- und Marschlande wechselt, mag nicht aufstecken: „Drei Siege brauchen wir noch und daran glaube ich fest – wenn wir das umsetzten, was wir heute in der zweiten Halbzeit gezeigt haben.“ Denn immerhin verhinderte der TSV in Unterzahl ein Debakel gegen den extrem offensivstarken Gast. Was aber teilweise aus der Mannschaft zu vernehmen ist, ist besorgniserregend. Stürmer Patrick Rösler: „Ehrlich gesagt: Die Luft ist raus. Die Trainingsbeteiligung ist ganz schlecht.“ Offensichtlicher – und ehrlicher – kann man sich mit dem Abstieg kaum abfinden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er ebenso wie vier bis sechs andere Spieler Räck zum SCVM folgen werde, bezifferte Rösler selbst bei einem Klassenerhalt auf 80 Prozent. „Ich habe keine Lust, nächste Saison noch mal gegen eine Mannschaft wie Pölitz zu verlieren.“

Rösler war gegen Siebenbäumen nur 45 Minuten mit von der Partie – dann wurde er auf kuriose Weise des Feldes verwiesen. Nach einem Zweikampf mit dem im Sommer aus Trittau nach Siebenbäumen gewechselten Kai Zimmermann rief er dem Abwehrspieler eine ironisch gemeinte Beleidigung zu. Schiedsrichter Alexander Hahn zeigte dem bereits verwarnten Rösler Gelb-Rot. Rösler: „Wir sind seit fünf Jahren befreundet. Das hat Kai dem Schiedsrichter auch gesagt.“ Doch der Unparteiische blieb bei seiner Entscheidung.

Hagens Hauke Iwersen nach 17 Monaten zurück, drei Stormarner Clubs punkten

Mit 0:3 lag Trittaus derzeit schärfster Konkurrent SSV Pölitz bei Eintracht Groß Grönau schon zurück. „Das war eine reine Katastrophe und grenzte an Arbeitsverweigerung“, sagte Pressesprecher Jens-Peter Ehrlich. Dann aber zeigte der Aufsteiger Moral, erzielte binnen einer guten Viertelstunde drei Tore und hätte am Ende durch Zakaria Salhi sogar noch gewinnen können. „Die Truppe gibt nie auf“, sagte Ehrlich und lobte die Trainingsbeteiligung. „Am Donnerstag waren 18 Spieler da.“

Seinen dritten Sieg hintereinander feierte der VfL Tremsbüttel und hat nun acht Punkte Vorsprung auf Pölitz und Trittau. „Wir sind aber noch nicht durch“, warnte Trainer Carsten Holzmüller nach dem 6:0 über TuS Lübeck, bei dem Jonas Fahrenkrog dreimal und dessen Bruder Jascha zweimal traf.

Der SSC Hagen Ahrensburg holt neben Trittaus Daniel Lantz auch Lars Weltin (SC Elmenhorst) zurück. Ein gefühlter Neuzugang ist außerdem Hauke Iwersen. Der 22-Jährige kam beim 2:3 gegen RW Moisling erstmals seit rund anderthalb Jahren wieder zum Einsatz. Im Oktober 2013 hatte sich der Mittelfeldspieler zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen. Seit drei Wochen ist er im Mannschaftstraining.

Marcel Anton hat die „Zweite“ des SV Eichede weiter im Kurs auf Platz drei gehalten. Aus 25 Metern erzielte der Ex-Trittauer gegen den SSV Güster das Tor des Tages. Die Steinburger holten 2015 16 von 18 möglichen Punkten.