Tremsbüttel . Mit dem 2:1 gegen Travemünde feierten die Stormarnerzweiten Sieg in Folge. Zum Matchwinner avancierte ein verletzter Spieler.

Beim Blick an die Seitenlinie hätte man denken können, der VfL Tremsbüttel stehe kurz vor dem Meistertitel. Arm in Arm fieberten dort die inzwischen ausgewechselten oder nicht eingewechselten Spieler des Fußballclubs dem Abpfiff entgegen. Der wenig später frenetisch bejubelte 2:1 (1:1)-Erfolg bedeutete für die Stormarner dann zwar nicht den Gewinn einer Trophäe. Doch nach dem zweiten Sieg in Folge ist der Abstieg aus der Verbandsliga so unwahrscheinlich wie schon lange nicht mehr.

Ähnlich wichtig wie die drei Punkte war für Trainer Carsten Holzmüller die Erkenntnis, dass er sich auf seine Spieler verlassen kann in dieser schwierigsten Phase für den Verein seit vielen Jahren. Denn noch ist der Klassenerhalt längst nicht in trockenen Tüchern. „Sechs oder sieben Punkte brauchen wir noch“, sagte Holzmüller. Drei Zähler sind bereits am kommenden Sonntag fest eingeplant, wenn es gegen Schlusslicht TuS Lübeck geht. Doch in der Folge müssen die Stormarner unter anderem noch gegen drei der besten vier Teams der Süd-Ost-Staffel ran.

Drei Fakten gehen aus dem Auftritt gegen Travemünde hervor, die den Sieg erklären und die der Mannschaft weiter Auftrieb verleihen werden. Erstens: Die Reaktion auf den Rückschlag. „Vor ein paar Wochen wären wir an dem Gegentor zerbrochen“, sagte Holzmüller. Nach 35 Minuten, die Tremsbüttel dominiert hatte, fiel das erste Tor – für Travemünde. Doch statt wie so oft mit sich zu hadern, wehrten sich die Gastgeber nach Kräften und glichen noch vor der Pause verdientermaßen aus.

Zweitens: Die spielerische Leistung in der entscheidenden Phase der Partie. Auf den ersten Sieg des Jahres vor einer Woche gegen den TSV Trittau (1:0) ließ Tremsbüttel nun die erste überzeugende Leistung in 2015 folgen. Insbesondere nach dem Seitenwechsel spielte nur noch der VfL. Travemünde war der Respekt vor dem klar besseren Gegner anzumerken, die Gäste strahlten bis zur hektischen Schlussphase keinerlei Torgefahr aus.

Maximilian Lampel rutschte kurzfristig in die Startelf – und traf

Drittens: Das Glück. Mannschaften, die unten stehen, ziehen in kritischen Szenen stets den Kürzeren – diese gern bemühte Floskel trifft auf Tremsbüttel nicht mehr zu. In beiden umstrittenen – und spielentscheidenden – Situationen entschied Schiedsrichter Florian Reck zugunsten der Grün-Weißen. In der 45. Minute gingen Tremsbüttels Jascha Fahrenkrog und Tobias Knueppel gleichzeitig zum Ball und trafen sich gegenseitig mit den Füßen. Nach Rücksprache mit seinem Linienrichter entschied Reck auf Elfmeter, Fahrenkrog verwandelte sicher. In der 83. Minute dagegen gab es trotz heftiger Proteste der Travemünder keinen Strafstoß. Torwart John Albrecht hatte im Strafraum Hamza Yilmaz gefällt. Im Anschluss zeigte der Schiedsrichter dem sich vehement beschwerenden Travemünder Stefhan Paetsch die Rote Karte.

Schon im ersten Training nach dem Sieg gegen Trittau habe er eine Veränderung in der Mannschaft gespürt, sagte Mittelfeldmann Maximilian Lampel nach dem Spiel, das er mit seinem Kopfballtreffer in der 79. Minute entschieden hatte. „Gerade die jungen Spieler waren einfach verunsichert. Man hat gesehen, dass das Selbstvertrauen zurück ist.“

Nur weil Jonas Fahrenkrog kurzfristig passen musste, stand Lampel überhaupt in der Startelf, wegen einer Muskelverletzung geschützt durch einen Druckverband und Wärmesalbe. „Eigentlich wollte und sollte ich gar nicht spielen. Ich bin nicht ansatzweise fit“, so Lampel, der direkt nach seinem Treffer nur noch humpelte und wenig später ausgewechselt werden musste. „Wir haben jetzt lange genug auf den Kopf gekriegt“, sagte der erleichterte Matchwinner. „Wir haben zweimal eine gute Antwort gegeben, obwohl uns wichtige Spieler fehlen. Nun müssen wir noch TuS Lübeck schlagen.“

VfL Tremsbüttel: Albrecht – Ernst, Ziemann, Martens, Ann – Hartstang, Lampel (81. Hubert) – Franke (78. Timm), Jascha Fahrenkrog, Kohn – Schneider (89. Freitag).