Reinbek. Das Fünf-Sterne-Hotel ist zurzeit geschlossen und wird aufwendig modernisiert. Warum es künftig seinem Namen alle Ehre macht.
Die Zimmer sind dunkel, das Restaurant ist leergeräumt, das Waldhaus geschlossen. „Aber nicht mehr lange“, sagt Bettina Schlichting, Inhaberin und Geschäftsführerin des bekannten Reinbeker Fünf-Sterne-Hotels. Am kommenden Mittwoch, 11. Januar, nimmt das Haus an der Lodenallee in Reinbek seinen Hotellerie- und Gastronomiebetrieb wieder auf. Der wurde am 3. Januar eingestellt, nachdem die letzten Gäste der gut besuchten Silvesterfeier ausgecheckt hatten.
Seitdem sind die Hotelzimmer zwar leer, und die Küche bleibt kalt, aber reger Betrieb herrscht dennoch in den Räumen, in denen schon der eine oder andere Promi viel Zeit verbracht hat. Maler, Fliesenleger und Tischler gehen hier gerade ein und aus und modernisieren das Restaurant mit den verschiedenen Sitzgelegenheiten in Pulverkammer, Tannenhütte, Zirbelstube und Orangerie. „Frischer, moderner, zeitgemäßer soll das Restaurant mit rund 100 Plätzen nach dem Umbau werden“, sagt Waldhaus-Geschäftsführerin Sandra Langhans.
Waldhaus Reinbek: 90-er Jahre-Style verschwindet aus dem Fünf-Sterne-Haus
Statt auf gelbe und orangefarbene Töne setzen die neuen Inhaber auf ruhiges Moosgrün und helles Beige. „Das passt zum Namen und zur Lage“, ist sich das Mutter-Tochter-Gespann Schlichting und Langhans einig. Das neue Farbkonzept wurde mit einer Innenarchitektin entwickelt und soll sich künftig im gesamten Haus wiederfinden. Wie gut die Naturtöne harmonieren, sieht der Gast im bereits modernisierten Lobby-Bereich: Auf hellen Fliesen stehen hier nun leichtfüßige, runde Sitzpolster in Grün und Beige vor dem Empfangstresen aus warmem Eichenholz.
Auf Holzdielen statt auf Fliesen setzen die Hotelbesitzer auch im Restaurant. „Die Anordnung der Bestuhlung samt der gemütlichen Sitzecken bleibt“, sagt Schlichting. Der rot-weiß-gestreifte Polsterstoff auf den Sitzbänken wird gerade ausgetauscht. Die Polster sind aktuell in einer Polsterei und kommen rechtzeitig zur Eröffnung in der kommenden Woche zurück. Die Lieferung der neuen Stühle hingegen verzögert sich. So lange müssen noch die alten Korbstühle in der Orangerie herhalten. Statt im satten Gelb frühstücken die Hotelgäste zukünftig in einem dezenten und zurückgenommenen Grau.
Nach und nach verschwindet der Geist der späten 90er-Jahre aus dem Haus, das nach einem großen Brand neu gebaut und 1996 wiedereröffnet wurde. Die Aumühler Familie Karl und Bettina Schlichting übernahmen das Hotel im Juni 2021 von Christa und Dieter Schunke. Mit der Hotelbranche kennt sich die Familie Schlichting/Langhans aus. Zu der Schlichting Hotel GmbH gehören auch der Seehof in Ratzeburg, das Hotel Ohlenhoff in Norderstedt und die Pachtbetriebe Hotel Fürst Bismarck und Hotel Engel in Hamburg. Karl Schlichting leitete zuvor 20 Jahre lang das Steigenberger in Hamburg. Der gebürtige Bergedorfer hat es mit aufgebaut. Die Entscheidung, das bekannte Waldaus zu kaufen, haben sie nicht bereut: „Wir sind nach einem holprigen Start nach der Pandemie zufrieden“, sagt Ehefrau Bettina Schlichtung. Sie sei dankbar, dass die meisten der 70 Mitarbeiter – davon sind aktuell elf Azubis – dem Haus die Treue halten.
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Schritt für Schritt werden alle Zimmer und Suiten renoviert
In den kommenden drei Jahren steht noch viel Arbeit an: „Schritt für Schritt werden wir alle 49 Zimmer und Suiten im laufenden Betrieb renovieren“, sagt die 34 Jahre alte Geschäftsführerin Sandra Langhans. 17 sind bereits modernisiert, in allen anderen wurden bereits Decken, Kissen und Matratzen ausgetauscht. „Eine Investition, die der Hotelgast nicht sieht, aber spürt und oft lobt“, sagt die studierte Hotel- und Gastronomieexpertin.
Kaum einen Unterschied dürften die Gäste in Sachen Wärme spüren: Die erzeugt jetzt ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk im Keller des Hauses und versorgt auch die drei Saunen im Wellnessbereich mit ausreichend Energie. Allerdings werden die – wie in anderen Häusern auch – nur nach Bedarf und Wunsch eingeschaltet. Energiekosten spart das Hotel auch ein, seitdem es die Kühlhäuser modernisiert hat.
Die Inflation und die gestiegenen Energiekosten gehen an dem Hotel nicht spurlos vorbei. „Auch wir mussten unsere Preise anpassen“, sagt Schlichting. Zu großen Umsatzeinbrüchen hat das aber nicht geführt, die Auslastung des Hotelbetriebs liegt übers Jahr gesehen bei guten 60 Prozent. Das Fünfsternehaus im Hamburger Speckgürtel ist sowohl bei Geschäftsleuten als auch bei Hochzeits- und Geburtstagsgesellschaften sehr beliebt. Gleich am 11. Januar werden die ersten Gäste wieder einchecken, und im Restaurant kehrt am Wochenende die Feierlaune zurück.