Reinbek. CDU traf sich mit Wirtschaftsverbänden im Schloss Reinbek. Fachkräftemangel und Bürokratie sind die größten Problemfelder.

Drei Schwerpunktthemen treiben die regionale Wirtschaft derzeit um: die gestiegenen Klimaschutz-Anforderungen, der gravierende Fachkräftemangel und die überbordende Bürokratie. Das wurde bei einem zweistündigen Treffen von Vertretern der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Stormarn (MIT) und des Verbands Serviceorganisation der Wirtschaftsregionen Holstein und Hamburg (VSW) mit den Stormarner CDU-Landtagsabgeordneten Tobias Koch und Lukas Kilian im Schloss Reinbek deutlich.

„Es ist gut, dass die Politik wissen will, was die Wirtschaft denkt“, sagte der im Mai gewählte VSW-Vorstand und Unternehmer Oliver Franke. Er präsentierte die Ergebnisse einer vom Verband im November durchgeführten Wirtschaftsumfrage 2021, die er als „höchst aktuelles Stimmungsbild“ der Unternehmen bezeichnete. „Pauschal gesagt, hat unsere Mitgliederbefragung ergeben, dass die Situation als nicht so schlecht bewertet wird“, berichtete Franke. Es gebe aber auch Zukunftssorgen.

Einige Branchen verzeichnen trotz Corona steigende Umsätze

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind sehr unterschiedlich beurteilt worden. Es gebe Unternehmen, die Probleme haben, andere würden die Folgen kaum merken. „Diverse Branchen verzeichneten während der Pandemie sogar steigende Umsätze“, so Franke.

Eine stärkere Beachtung von Klimaschutzbelangen werde von vielen zwar als notwendiges und gutes Vorhaben akzeptiert. Es bleibe aber die Frage, wer das im Wesentlichen zahlen soll. „Klimaschutz muss auch für den Mittelstand bezahlbar sein“, sagt Nicole Marquardsen, seit 2013 Geschäftsführerin des VSW. Auch eine Umkehr beziehungsweise Kontrolle der Energiepreissteigerung sei in diesem Zusammenhang wünschenswert.

Durch gezielte Migration Fachkräfte ins Land holen

Besondere Probleme bereitet der Wirtschaft der Fachkräftemangel. „Unsere Mitglieder fragen, wie sie Wachstumsziele erreichen sollen, wenn Mitarbeiter fehlen“, so Franke. Deshalb bestehe unter anderem der Wunsch nach einer Einwanderungspolitik, die tendenziell dazu beitrage, für eine Entspannung der angespannten Situation zu sorgen. Lukas Kilian wies darauf hin, dass „gezielte Migration und die Anwerbung von Fachkräften inklusive hilfreicher Ergänzungen wie Familienansiedlung“ ein wichtiges Thema in Kiel sei.

Als weiterer hemmender Entwicklungsfaktor wird die Bürokratie wahrgenommen. Das betreffe vor allem Bauvorhaben und die Fachkräfteanwerbung. „Das alles klingt plausibel“, sagte Tobias Koch, zugleich CDU-Fraktionschef im Kieler Landtag. Bürokratieabbau und Fachkräftemangel würden dort direkt angegangen.

CDU lobt Arbeit der Jamaika-Koalition in Kiel

In der Klimapolitik werde aber die neue Regierung in Berlin den Ton angeben, darauf müsse dann entsprechend reagiert werden. Dass Themen wie Verkehr, Infrastruktur, Digitalisierung und die Wohnungssituation aktuell nicht als primäre Problemfelder benannt worden seien, wertete Koch als Verbesserungen durch die Arbeit der Jamaika-Koalition in Kiel.

Der VSW mit Sitz in Glinde vertritt rund 430 Unternehmen, die überwiegend in Stormarn zu Hause sind.