Reinbek. Nach nicht einmal einem Jahr wechselt Thorsten Gaebler als Chef nach Ahrensburg – und leitet damit das größte Revier im Gebiet.

Das Personalkarussell bei der Polizei dreht sich schnell. Nach nicht einmal einem Jahr wechselt der Chef des Reinbeker Reviers Thorsten Gaebler nach Ahrensburg und übernimmt hier zum 1. Oktober die Revierleitung. In Reinbek trat der 39-Jährige die Leitung erst Anfang des Jahres an und war damit der jüngste Chef in der Polizeidirektion Ratzeburg.

Mit dem Wechsel nach Ahrensburg und den dazugehörigen Dienststellen in Trittau, Großhansdorf, Bargteheide und Ammersbek ist der Polizeirat dann Leiter des größten Reviers im Gebiet mit rund 80 Polizisten und Polizistinnen. Im Reinbeker Revier mit den dazugehörigen Dienststellen in Reinbek, Glinde, Barsbüttel, Wentorf und Aumühle sind es 20 Kollegen weniger.

Hinter dem Führungswechsel stehen „personelle Bedarfe“

„Auch wenn die Zeit hier nur kurz war, hat sie mir viel Freude bereitet“, sagt Gaebler, der betont, dass hinter dem schnellen Wechsel allein personelle Bedarfe stecken. In Ahrensburg wurde Revierleiter Jörg Marienberg in den Ruhestand verabschiedet, die Leitung ist derzeit vertretungsweise besetzt. „Als ich Anfang des Jahres die Leitung in Reinbek übernommen habe, war nicht absehbar, dass ich nicht lange bleibe“, sagt Gaebler. Im Reinbeker Revier habe er sich wohl gefühlt und die Kollegen als motiviert und engagiert erlebt.

„In der gesamten Polizeidirektion gibt es aktuell einen Generationswechsel, bereits andere Polizisten in Leitungsfunktionen sind in den Ruhestand gegangen“, sagt Jacqueline Fischer, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg.

Viele Polizisten gehen bald in den Ruhestand

Noch sei der Altersdurchschnitt in der Landespolizei hoch, sagt Torsten Jäger, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Schleswig-Holstein. „In den kommenden Jahren werden viele Polizisten in den Ruhestand gehen, viele Stellen müssen dann nachbesetzt werden.“ Noch sei die Zahl der Bewerber für eine Ausbildung bei der Polizei ausreichend.

das aber zukünftig so bleibe, müssten die Rahmenbedingungen mit Schichtdiensten und Bezahlung attraktiver werden, so der Gewerkschaftschef. Lukrative Stellen in Leitungspositionen, wie die in Ahrensburg, seien aber attraktiv und können noch intern nachbesetzt werden, weiß Jäger.

Freude auf den Neuanfang

Umso mehr freut es Thorsten Gaebler, dass die Wahl auf ihn gefallen ist. „Ich freue mich auf den Neuanfang in Ahrensburg. Hier kann ich genau so praktische Polizeiarbeit leisten wie in Reinbek“, sagt er. Auf Streife wird er als Chef allerdings nicht mehr gehen.

Er weiß aber, was das heißt und worauf es ankommt. Sieben Jahre sammelte er als Ordnungshüter in Schwarzenbek Erfahrungen, war später als Ermittler mit Jugendkriminalität, Stalking und häuslicher Gewalt beschäftigt. Dann setzte der Vater zweier Kinder ein Verwaltungs­studium obendrauf und qualifizierte sich für den höheren Dienst.

Ahrensburg hat mehr Straftaten als Reinbek

Allerdings wird der smarte Polizist in Ahrensburg einiges mehr zu tun haben als in Reinbek. Laut der aktuellesten Kriminalitätsstatistik aus 2021 ist die Zahl der Straftaten im Revier Ahrensburg mit 1861 um einiges höher als in Reinbek (1106). Darunter sind vor allem Eigentumsdelikte wie Einbruch und Autoaufbrüche, aber auch immer mehr Cyber-Kriminalität und auf ältere Opfer abzielende Betrugsmaschen wie der Enkeltrick. „Davon abgesehen lebt es sich in Reinbek aber ruhig und sicher“, ist Gaebler überzeugt.

Überzeugt ist er auch, dass seine Nachfolge in Reinbek bald geklärt ist. Die Stelle wird ausgeschrieben. „Solange haben wir mit Jochen Sohrt einen erfahrenen stellvertretenden Leiter im Revier“, sagt Jacqueline Fischer.