Reinbek. Die Herz-Jesu-Kirche in Reinbek will ihr Außengelände neu gestalten. Sachsenwaldschule präsentiert Entwürfe für einen Weg.
Der Hang unterhalb der Kirchengemeinde liegt mitten in der Stadt an der Hamburger Straße: „Wenn ihr irgendwann nach dem Abitur die Stadt verlassen habt und wieder nach Reinbek zurückkehrt, schmücken vielleicht eure Kunstwerke dieses Gelände“, sagt Helga Scheller-Schieweck, Leiterin der Sachsenwaldschule, am Sonntag in der Herz-Jesu-Kirche zu einigen ihrer Schüler.
Unter dem Applaus der Gemeinde waren die Jugendlichen nach dem Gottesdienst in die Kirche eingezogen. Denn der Oberstufenprofilkursus Kunst des elften Jahrgangs und der Wahlpflicht-Geschichtskursus des neunten Jahrgangs haben etwa ein Jahr an Entwürfen für die Verbindungswege zwischen der Hamburger Straße und der Klosterbergenstraße sowie dem Rewe-Parkplatz am Niels-Stensen-Weg gearbeitet.
Weg ist nach einem dänischen Bischof benannt
Der Namensgeber des Weges stand auch Pate für das Projekt. „Das war die zündende Idee von Pfarrer Markus Diederich“, erzählt Matthias Sacher, Vorstand des Fördervereins der katholischen Kirche. „Denn der dänische Bischof und Universalgelehrte Niels Stensen lebte etwa zu der Zeit, als das Reinbeker Schloss entstand, das damals sogar noch dänisch war.“ Niels Stensen oder auch Nikolaus Steno wurde 1638 in Kopenhagen geboren und starb 1686 in Schwerin. Die Gemeinde will auf ihrem Grundstück jetzt viele Denk- und Kulturinseln an dem Weg installieren.
Ins Rollen brachte das Projekt eine marode Treppe. Im Herbst 2020 war sie für die Gemeinde der Anlass, einmal das etwa zwei Hektar große Kirchengrundstück an der Hamburger Straße in den Blick zu nehmen. „Wir kamen überein, dass wir das gesamte Außengelände einmal völlig neu denken müssen“, erzählt Matthias Sacher. „Da war der Heilige Geist vermutlich mit uns.“ Und Gabi Repgen vom Gemeindeteam erklärt: „Reinbek plant etwas Großes.“ Allen war klar, dass das Projekt für das zentrale, zudem öffentliche Areal von der katholischen Gemeinde allein nicht zu stemmen war. Damals holten er und Rudolf Zahn aus dem Vorstand des Fördervereins auch die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald und die Stadt Reinbek für die Planung und Finanzierung mit ins Boot.
Förderverein ist tief beeindruckt von den Ideen der jungen Leute
In Sachen Inspiration fragten die Katholiken in der Sachsenwaldschule an, da der Schulweg vieler Schüler über dieses Grundstück führt. „Bei der Schulleitung und dem Kollegium haben wir offene Türen eingerannt“, sagte Matthias Sacher und bedankte sich herzlich.
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Der Förderverein ist tief beeindruckt von den Ideen der jungen Leute, die diese jetzt der Gemeinde vorgestellt haben: Ob ein farbiger „Ohrstuhl“ von Nikolas Tsetsas (17), inspiriert von Stensens anatomischer Entdeckung des „Niels-Stensen-Gangs“ im Ohr, bis zu einer scheinbar die Kirchenwand durchbrechenden Skulptur, die für seinen Willen zum Aufbruch und Durchbruch in der Wissenschaft und Erkenntnis stehen sollen, wie Sobhan Zamani (17) erklärte: „Niels Stensen war ein mutiger Mann.“ Finja Peters (17) stellte sich eine Plastik aus sphärischen Ringen nach dem Model eines astronomischen Geräts vor, der Armilasphäre, auf deren Ringen Niels Stensens Daten graviert werden sollen.
Niels Stensen wurde zum Priester und später zum Bischof geweiht
Aber auch ein Pavillon, Sitzgelegenheiten oder eine Terrasse vor der Kirche kamen bei den Entwürfen vor. Sophie van Loo und Lucas In (beide 17) sprachen sich für einen Weg mit vier in eine Hecke integrierte Statuen aus, die jeweils Stensens Lebensstationen als Mediziner, Geologe, Astronom und Theologe repräsentieren sollen. Denn er wurde zum Priester und später zum Bischof geweiht. Diese Idee überzeugte auch den Geschichtskursus.
Sämtliche Entwürfe und die Podcasts sind unter www.sachsenwaldschule.de zu sehen und zu hören. „Dieser Mann war ein in jeder Hinsicht erstaunlicher Mensch, eine absolute Ausnahmeerscheinung“, stellt Rudolf Zahn fest.
Die Gemeinde bedankte sich bei jedem Schüler mit einem Kinogutschein und einer Urkunde. Welche Entwürfe tatsächlich realisiert werden, steht noch nicht fest. Denn die weitere Planung des mehrjährigen und mehrstufigen Projektes hängen jetzt von der Aktivregion und den Entscheidungen der Stadt Reinbek ab. 35.000 Euro sind dem Förderverein bisher bereits für diesen Zweck gespendet worden.