Wentorf. Ist mein Dach für Solarstrom geeignet? Und rechnet es sich? Klimaschutzinitiative Sachsenwald lädt zur Gartenparty, um Tipps zu geben.
Solarstrom vom eigenen Dach oder Balkon – wie sich dieser Traum verwirklichen lassen könnte, dazu will die Klimaschutzinitiative Sachsenwald am Sonntag, 19. Juni, auf ihrer Solarparty Hilfestellung geben.
Aktuell sind in Deutschland 2,2 Millionen Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von 59 Gigawatt installiert. 2021 erzeugten sie 48,4 Terawattstunden Strom. „Fotovoltaikanlagen müssen bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden“, erklärt Jürgen Rieger, einer von drei Sprechern der Klimaschutzinitiative. „Denn der Gesetzgeber will wissen, wie viel Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird.“
Die meisten Anlagen werden in Bayern und in Baden Württemberg installiert
Die Fotovoltaikanlagen in Deutschland haben in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 deutlich mehr Solarstrom eingespeist als im Vorjahr. Mit einer Produktion von rund 22,8 Milliarden Kilowattstunden lag der Ertrag um 20 Prozent über dem Ergebnis von 2021. Die meisten Anlagen werden in Bayern und in Baden Württemberg installiert.
Die Auftragsbücher der Firmen, die Solaranlagen anbringen und einrichten, sind voll. „Viele Bürger haben ihre Scheu gegenüber der Solarenergie verloren. Das freut uns natürlich“, sagt Rieger. „Wir wollen den Weg zur eigenen Fotovoltaikanlage ebnen und vereinfachen.“
„Fotovoltaik ist die einzige Chance, den Klimawandel zu bremsen“
In der Initiative steht der Erfahrungsaustausch im Vordergrund. Denn die meisten Mitglieder sind entweder Eigentümer einer Anlage oder aber als Mitglieder einer Genossenschaft an einer größeren Anlage beteiligt. „Wir müssen den Anteil an der Fotovoltaik erhöhen“, betont Jürgen Rieger. „Das ist unsere einzige Chance, wie wir den Klimawandel zumindest bremsen können.“
Ähnlich wie gegenüber den Elektroautos seien Ängste und Sorgen der Menschen zurückgegangen. Etwa in Sachen Brandschutz: „Eine Fotovoltaikanlage entzündet sich nicht von allein“, erläutert er. Solaranlagen selbst seien ungefährlich. Für den Fall eines Hausbrandes sei es wichtig zu wissen, wo der Kasten oder Wechselrichter sei, wo könne man abklemmen. Laut Recherche von TÜV Rheinland, Fraunhofer ISE und Bundeswirtschaftsministerium für den Leitfaden Brandrisiko waren Fotovoltaikanlagen bis 2013 nur zu 0,016 Prozent für Brände verantwortlich. So gesehen seien Wäschetrockner weitaus gefährlicher.
Wie finde ich heraus, ob mein Dach oder Balkon geeignet ist?
Andererseits liegt mit dem Dach auf einem Einzelhaus meist eine riesige Fläche ungenutzt brach. Die höchstmögliche Leistung eines modernen Solarpaneels von 600 Kilowatt pro Stunde reiche aus, um einen im Verbrauch sparsamen Staubsauger oder eine Kaffeemaschine für eine Stunde zu betreiben, erklärt Rieger. Weitere Fragen etwa zu den Kosten oder wie lange es dauert, bis so eine Anlage angebracht ist, wollen die Klimaschützer am 19. Juni auf der Party im Atelier und Garten von Alexa Binnewies (Am Petersilienberg 8) bei Musik und kühlen Getränken beantworten.
Von „Wie finde ich heraus, ob mein Dach oder Balkon geeignet ist?“ bis zu „Rechnet sich das?“. Jürgen Rieger erzählt: „Wir sind engagierte Ehrenamtliche der Klimaschutzinitiative Sachsenwald und haben uns diese Fragen in der Vergangenheit ebenfalls gestellt. Wir berichten von unseren Erfahrungen, über Balkon-Steckermodule für Etagenwohnungen, laden dazu ein, sich mit uns auszutauschen und vermitteln Solaranlagen-Anbieterfirmen aus der Region.“
Grundversorgung muss nachhaltig werden und bezahlbar bleiben
Als Mitglieder der regionalen Energiegenossenschaften Bürgerenergie Lübeck eG, EnergieNetz Hamburg eG und Bürgerenergie Nord eG wollen sie außerdem von Möglichkeiten berichten, falls kein geeignetes Dach zur Verfügung steht. „All diese Energiegenossenschaften haben bereits vielfältige Erfahrungen für Gewerbetreibende, Sportclubs und Vereine, Mieterinnen und Mieter gesammelt“, erläutert Rieger. „Nicht zuletzt sind Energiegenossenschaften auch als finanzielle Anlageform zu sehen. Aus eigener Erfahrung können wir sagen: Es macht Spaß zu sehen, wie man auch mit kleineren Genossenschaftsbeiträgen Teil einer starken Gemeinschaft wird, die gemeinsam größere Energieprojekte umsetzt. Am Ende handelt es sich um unser aller Grundversorgung mit elektrischer Energie.“ Es fühle sich großartig an, aktiv daran mitzuwirken, dass diese für alle nachhaltig werde und für jeden bezahlbar bleibe.
Für Alexa Binnewies, Gastgeberin und Mitorganisatorin der Wentorfer Kulturwoche, ist dieser Punkt Teil der Kultur: „Bei Kultur geht es auch um gesellschaftliches Zusammenleben. Und da Solarenergie zurzeit ein sehr aktuelles Thema ist, sie Menschen zusammenbringt, hat es auch seinen Platz in der Wentorfer Kulturwoche.“ Mehr unter www.klimaschutz-sachsenwald.de.