Wentorf/Hamburg. Die Fahrzeugflotte des Wentorfer Entsorgers Buhck soll nach und nach klimaneutral werden. Nun gibt es eine erste Testwoche.

Super leise, angenehmes Fahrgefühl, enorme Beschleunigung und mit 540 PS sehr leistungsstark: „Das Fahren mit einem E-Lkw macht richtig Spaß“, sagt Axel Schröder. Eine Woche war der Fahrer des Wentorfer Entsorgers Buhck jetzt testweise in Hamburg und am Stadtrand mit einem ­E-Lkw unterwegs. Hintergrund ist, dass der Entsorger seine gesamte Flotte nach und nach umstellen will, um klimaneutral zu werden. „Unsere Pkw fahren bereits elektrisch, jetzt ist es Zeit, auch unsere 40 Zwölf- bis 26-Tonner auszutauschen“, sagt Markus Horstkötter, Geschäftsführer der Buhck Abfallverwertung und Recycling GmbH.

Buhck-Gruppe: Umstellung auf E-Lkw dient dem Klimaschutz

Denn der Dieselverbrauch des Fuhrparks macht mit Abstand den Großteil des CO2-Ausstoßes des Unternehmens aus. Auf 9716 Tonnen CO2 im Jahr kommen die Container-Fahrzeuge auf ihren Touren, um Bauschutt abzuholen oder Baustoffe abzuladen. „Rund 240 Kilometer legt jeder Fahrer pro Tag zurück“, sagt Fuhrparkleiter Dominic Burzlaff. Die Reichweite des getesteten E-Lkws, ein FE Electric von Volvo, ist im Praxistest aber nur halb so lang.

Das war teils eine Zitterpartie. Liegengeblieben sei er aber nicht, erzählt Test-Fahrer Schröder dem Youtuber Felix Goldbach im Video „Elektro-Lkw von Volvo im Einsatz! Was taugt die Elektromobilität?“.

Für den Alltag bedeutet die Reichweite, dass zukünftig einmal am Tag eine Zwangsladepause von 1,5 Stunden am Schnelllader eingeplant werden muss. „Das stellt unsere Tourenplanung zwar vor neue Herausforderungen“, sagt Burzlaff, sei am Ende aber eine Sache der Gewöhnung.

Buhck-Gruppe will bis 2030 klimaneutral sein

Umso gespannter warten er und sein Chef Horstkötter auf weitere Modelle anderer Hersteller mit größeren Reichweiten, die in diesem Jahr auf den Markt kommen sollen. Denn eines steht fest: „Die Buhck-Gruppe hält an ihrem Ziel, bis 2030 durch eigene Projekte klimaneutral zu werden, fest. Das ist unseren Gesellschaftern eine Herzensangelegenheit“, sagt Michael Schwalba, Marketing-Manager der Buhck-Gruppe.

Die Belegschaft unterstützt das Vorhaben, bei den Kunden kommt es gut an. „Viele waren interessiert, wollten wissen, wie sich der E-Lkw fährt“, sagt Burzlaff. Wohl auch, weil E-Lkw momentan noch selten sind: In Hamburg sind laut Kraftfahrtbundesamt gerade mal 107 unterwegs, in Schleswig-Holstein sind es 50. In Deutschland ist der Anteil mit 37.500 E-Lkw von insgesamt 3,28 Millionen Lastwagen verschwindend gering.

Der Entsorger hat zwei E-Lkw bestellt

Das will der Entsorger langfristig ändern und hat für dieses und nächstes Jahr jeweils einen Electric bestellt – neben acht neuen Dieselfahrzeugen. Denn ganz so einfach ist die Umrüstung auch nicht, es müsse erst einmal die Ladeinfrastruktur geschaffen werden, sagt Geschäftsführer Horstkötter.

Auch der Mehrpreis ist nicht unerheblich. Ohne Förderung der Bundesregierung ist ein E-Lkw mit 300.000 Euro fast doppelt so teuer wie ein Diesel.

Wegen Geräuscharmut auch früh morgens einsetzbar

Einen Teil der Mehrkosten will Horstkötter aber einsparen, indem mit unternehmenseigenem Strom getankt wird, gewonnen aus recycelten Solarmodulen, die in den nächsten Wochen auf den Dächern der Firmengebäude an der Liebigstraße installiert werden.

Bei den Lieferzeiten aber punktet der E-Truck. Spätestens im August soll der erste vom Hof an die Liebigstraße rollen und zukünftig für die Touren in aller Frühe eingesetzt werden. „Durch seine Geräusch­armut können wir ihn auch vor dem Aufstehen in Wohngebieten einsetzen“, zählt Dominic Burzlaff einen weiteren Vorteil auf.